Wendelstein: Grüne gewinnen, Freie Wähler verlieren

18.3.2014, 09:02 Uhr
Wendelstein: Grüne gewinnen, Freie Wähler verlieren

© Hess

Gewinner dieser Wahl sind damit die Grünen, Verlierer sind SPD und Freie Wähler, die je einen Sitz abgeben mussten. Die CSU konnte ihre Sitz-Anzahl halten.

Auf der CSU-Liste scheiterten die bisherigen Gemeinderäte Gerd Brandmüller, Yrsa Baehr und Bernd Nachtrab, sie schafften den Sprung ins Gremium nicht mehr. Bei der SPD wurden alle bisherigen Gemeinderäte, die sich wieder zur Verfügung stellten gewählt: Dr. Benjamin Waldmann, Heinz Löhlein, Inge Sutor, Dr. Anja Tobermann und Lisa Luff. Bei den Freien Wählern schaffte es Dritter Bürgermeister Jörg Ruthrof erneut, nicht mehr dabei sind Erich Lebegern und Robert Sußner.

Der Gemeinderat dient auch der Familienzusammenführung: Lisa Luff (SPD) ist seit sechs Jahren im Marktgemeinderat und wurde wiedergewählt. Neu im Gremium wird ihr Vater, Martin Luff, sein, der eines der beiden Mandate für die Grünen errang.

Susanne Wirthmann rückt auf der CSU-Liste nach und ist neue Gemeinderätin, weil oben Werner Langhans als alter neuer Bürgermeister sozusagen herausfällt (Wendelstein: Werner Langhans im ersten Anlauf wiedergewählt).

Einige wurden vorgewählt

Die Kommunalwahl bietet den Wählern die Möglichkeit, die von den Parteien vorgeschlagenen Listen zu ändern, indem sie Kandidaten von hinten mehr Stimmen geben als denen vorne. Einen gewaltigen Sprung hat auf diese Weise in der CSU Ulrich Pohl gemacht. Er kandidierte auf Rang 24 und wurde vorgewählt auf Platz 8. Er ist bekannt, und offenbar würdigten die Wähler sein langjähriges Engagement in CSU, Marktgemeinderat und Kirchengemeinde. Ähnlich bei der Tierärztin Dr. Sabine Duscher. Sie schaffte den Sprung vom vermeintlich aussichtslosen Platz 16 auf Rang 5 und damit in den Gemeinderat. Bei der CSU wurden ferner deutlich vorgewählt Sonja Kreß von Kreßenstein (von 12 auf 6) sowie der Röthenbacher Günter Haubner (von 13 auf 9). Bekannte Namen ziehen Stimmen: In der SPD rutschte Heinz Löhlein deutlich vor von 11 auf 4.

Hinter den „schlechten“ Plätzen auf den Listen kann sich zweierlei verbergen: Einerseits Parteienstrategie und -kalkül, anderseits aber vielleicht auch eine gewisse Amtsmüdigkeit der Kandidaten nach dem Motto „Naja, eigentlich will ich ja nicht mehr, aber stellt mich halt hinten rein.“

Als Bürgermeister wollten die Wendelsteiner Helmut Mederer zwar nicht haben, aber für den Gemeinderat hat er Stimmen bekommen. Und zwar so viele, dass er von Rang 5 auf 2 vorgewählt wurde und damit in den Rat kommt. Im Fall Mederer hat einerseits der bekannte Name gezogen, anderseits die Kandidatur für das Bürgermeister-Amt. Eigentlich wäre auf Platz 2 der FW-Liste FW-Ortsvorsitzender Siegfried Frank gewesen, doch der wurde von den Wählern zurückgestuft auf Rang 10.

Bei den Grünen hat Vorsitzender Boris Czerwenka den Sprung in den Rat nicht geschafft. Drin sein wird allerdings sein Stellvertreter Martin Luff.

„Das Ergebnis ist hervorragend. Besser geht es nicht“, freute sich Bürgermeister Werner Langhans über das Resultat seiner CSU. Junge, frische Kräfte seien nachgekommen, wenngleich er das Ausscheiden der erfahrenen Räte Gerd Brandmüller, Bernd Nachtrab und Yrsa Baehr bedauere. „Wir haben sechs Frauen, fünf Männer, Alte und Junge und Gemeinderäte aus allen Ortsteilen. Das ist ein gute Mischung“, sagte Langhans. Besonders gut finde er es, dass aus Kleinschwarzenlohe drei Personen in den Rat gewählt wurden.

„Wir hätten uns natürlich ein besseres Ergebnis erhofft“, sagte Dr. Benjamin Waldmann“, nachdem er eine Nacht darüber geschlafen habe, könne er jedoch sagen, es sei gar nicht so schlecht. Aus der SPD-Fraktion seien immerhin fünf politische „Schwergewichte“ ausgeschieden, auch die Grünen hätten die SPD wohl Stimmen gekostet, dennoch habe die Partei nur einen Sitz verloren. „Deswegen muss man zufrieden sei“, bilanzierte Waldmann. Die SPD habe den Generationen-Umbruch geschafft, sie stelle nun eine sehr junge Fraktion und verfüge zusätzlich mit Klaus Vogel über einen sehr erfahrenen Kommunalpolitiker. Nun gelte es, in den Wettbewerb der Ideen einzutreten.

Enttäuscht zeigte sich FW-Ortsvorsitzender Siegfried Frank über das Abschneiden seiner Gruppierung, die nur zwei Kandidaten in den Rat brachten: „Es hätten mehr sein können.“ Die Freien Wähler seien mit vielen neuen Leuten angetreten, was vielleicht mit ein Grund für das schlechte Abschneiden sei. „Wir legen jetzt das Schwergewicht auf die Europawahl“, blickte Sigi Frank nach vorne.

„Gut für die Grünen und im großen und Ganzen so, wie wir es erwarteten haben“, sei das Ergebnis der Gemeinderatswahl bilanzierte Martin Luff, 2. Vorsitzender und künftiger Gemeinderat. Die Grünen haben 8,38 Prozent der Stimmen bekommen. Er habe mit 9 oder 10 Prozent gerechnet, sei aber zufrieden mit dem Erreichten, zumal die Grünen von null gestartet sind.

Auf einen Blick

Hier das Ergebnis der Gemeinderatswahl. In Klammern steht die Listenposition in der letzten Spalte die Stimmenzahl:

CSU (11 Sitze, 2008: 11 Sitze)
1. (1) Werner Langhans 7723
2. (3) Willibald Milde 6018
3. (4) Cornelia Griesbeck 4493
4. (2) Ute Kluge 4082
5. (16) Dr. Sabine Duschner 4035
6. (12) Sonja Kreß v. Kreßenstein 3693
7. (8) Doris Neugebauer 3647
8. (24) Ulrich Pohl 3604
9. (13) Günter Haubner 3527
10. (6) Michael Rösler 3189
11. (10) Thomas Puschner 3063
12. (7) Susanne Wirthmann 2957

SPD (9 Sitze, 2008: 10 Sitze)
1. (1) Klaus Vogel 7508
2. (7) Dr.Ing. Benjamin Waldmann 4342
3. (3) Robert Pölloth 3931
4. (11) Heinz Löhlein 3857
5. (4) Inge Sutor 3850
6. (2) Dr. med. Anja Tobermann 3588
7. (5) Maximilian Frisch 3216
8. (6) Lisa Luff 3195
9. (9) Thoma Meyer 2909

Freie Wähler (2 Sitze, 2008: 3 Sitze)
1. (1) Jörg Ruthrof 2827
2. (5) Helmut Mederer 1433

Grüne (2 Sitze,2008:nicht angetr.)
1. (1) Carolin Töllner 2251
2. (3) Martin Luff 2152
 

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