Wohnwagenbrand in Schwabach: Zirkus vor dem Ruin
19.2.2018, 14:14 UhrAls Samantha Riedesel am Samstagmorgen die Tiere füttern wollte, schlug ihr ein flammendes Inferno entgegen. Der Wohnwagen, in dem sie bis vor kurzem noch mit ihrem Partner Jonny Schubert übernachtet hatte, brannte lichterloh.
Sie verständigte die Feuerwehr, die zwar löschte, aber nichts mehr retten konnte. Es wird von einem technischen Defekt als Ursache ausgegangen. Weder Ofen noch Gas waren angeschlossen, betont Schubert.
Schubert und Riedesel sind beide 20 Jahre alt, haben eine neun Monate alte Tochter und zeigen in den wärmeren Monaten mit ihrem Zirkus Carini ein Programm besonders für Kinder. Zur Zirkusfamilie gehören noch Riedesels Eltern. Der Zirkus tritt auf den verfügbaren Plätzen in Schwabach und Umgebung auf, den Winter verbringen sie auf dem Gelände der ehemaligen Mülldeponie, die zum Teil auf Schwabacher, zum Teil auf Rednitzhembacher Gebiet liegt. Für die Stellplätze auf dem brachliegenden Areal zahlen sie Miete.
Dass Riedesel und Schubert nicht mitsamt Tochter im Wohnwagen schliefen, als er Feuer fing, ist ein großes Glück im Unglück. Das Bett war kaputt, einige andere Dinge mussten repariert werden, deshalb renovierte Schubert den Wohnwagen gerade. Und deshalb schlief das junge Paar auch nicht im Wagen, sondern bei Riedesels Eltern.
"Alles war in dem Wagen"
Wie stark die Hitze gewesen sein muss, erkennt man an den Schäden, die an den beiden Wagen entstanden sind, die mehrere Meter weit weg vom abgebrannten Wagen stehen. Auch der Wagen mit den Tieren stand in der Nähe. Die Ponys, Lamas und Ziegen kamen mit einem gehörigen Schrecken davon.
Dem Brand fiel aber nicht nur der Wohn- und Schlafplatz des Paares zum Opfer. "Unsere Kleidung, unsere Kostüme, wichtige Papiere, Babysachen, Werkzeug – alles war in dem Wagen", sagt Riedesel. Die Zirkusleute wollen auf keinen Fall aufgeben. Irgendwie müsse es weitergehen, sagen sie, aber die Situation stellt sich sehr schwierig da. Zumal für den Wagen keine Feuerversicherung bestand. Er war nicht beim TÜV angemeldet, schließlich diente er ja als Wohnung und nicht als Gefährt.
Der Schock steckt der ganzen Familie noch merklich in den Knochen. Dennoch versuchen sie, nach vorne zu blicken. Dabei könnten sie Hilfe gebrauchen.
Vor allem fehlt jetzt ein Schlafplatz, zu fünft im Wohnwagen der Eltern zu übernachten ist auf Dauer keine Lösung. Aber es ist nicht nur das: "Es fehlt jetzt an allem, Werkzeug, Tierfutter, Kleidung", sagt Riedesel. Was sie nicht sagt: Natürlich fehlt es vor allem an Geld.
"Lassen uns nicht unterkriegen"
Der kleine Zirkus Carini will wieder auf die Beine kommen, am liebsten mit dem, was er am besten kann. "Wir geben gerne Vorführungen, zum Beispiel in Schulen oder Kindergärten", sagt Schubert. Man sei natürlich bereit, für Hilfe auch etwas zu tun. Und: "Wir lassen uns nicht unterkriegen."
Wer helfen möchte, kann Jonny Schubert unter Tel. (0157) 77 09 50 94 kontaktieren.
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