Stadtrat gibt Betrug zu
12.4.2011, 12:02 UhrBetrug legte ihm die Staatsanwaltschaft zur Last, und der parteilose Stadtrat räumte diesen Vorwurf nach zwei Verhandlungstagen ein. Aufgrund der finanziell engen Situation des Geschäftsmannes senkte das Amtsgericht Nürnberg nun die Höhe der Tagessätze — ursprünglich hatte Schneider einen Strafbefehl über 7.200 Euro (90 Tagessätze zu je 80 Euro) erhalten.
Der Handwerksmeister hatte im Sommer 2009 in mehreren Apartments einer Pension polnische Leiharbeiter untergebracht, die für die Leo Schneider KG an einer Baustelle arbeiteten, die Kosten für die Übernachtungen beglich er nicht. Noch im selben Jahr beantragte Schneider ein Insolvenzverfahren für die KG, das bis heute läuft.
In einer Erklärung, die Schneider unserer Zeitung schickte, heißt es: „Hinterher ist man immer klüger.“ Und: „Es wird nunmehr Aufgabe des Insolvenzverwalters sein, Licht ins Dunkel zu bringen und die Verbuchung der einzelnen Geschäftsvorfälle, die ausschließlich beim Investor stattfanden, im Einzelnen zu prüfen und zu analysieren.“ Die maßgeblichen Unterlagen habe der Investor angeblich bis heute nicht an den Insolvenzverwalter herausgegeben.
„Aufs falsche Pferd gesetzt“
Vor Gericht gab Schneider die Schuld für das wirtschaftliche Scheitern der Firma nicht sich selbst, sondern ausschließlich anderen. Er pochte darauf, dass er sich in finanziellen Dingen auf eine eigens für das „Forderungsmanagement“ angeheuerte Rechtsanwältin und einen Inkassospezialisten verließ. Mit beiden sei vereinbart gewesen, dass sie sich um Geldangelegenheiten und die Beschaffung von Krediten kümmern sollten. Der Ex-Vizepräsident des 1. FC Nürnberg und frühere CSU-Stadtrat wollte dank seiner guten Verbindungen die Auftragsakquise übernehmen. Heute will er „aufs falsche Pferd“ gesetzt haben.
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