Statt Fahrgastzählungen: VAG will Handy-Daten abfangen
16.3.2015, 17:38 UhrTelekom-Kunden werden in Nürnbergs Bussen und U-Bahnen bald durchleuchtet: Statt auf konventionelle Fahrgastzählungen will die VAG künftig auf Mobilfunkdaten zurückgreifen - und bekommt dabei Unterstützung von der Telekom. "Am Ende profitieren die Fahrgäste durch eine bessere Anbindung und optimierte Fahrpläne davon“, sagt etwa Reinhard Clemens, Vorstand der Deutschen Telekom.
"Die Telekom hat uns extrem glaubhaft vermittelt, dass der Datenschutz penibel eingehalten wird" (Elisabeth Seitzinger, VAG Pressesprecherin)
Dabei ist das, was VAG-Kunden künftig preisgeben nicht ohne: Neben dem Standort können auch Geschlecht, Altersgruppe und Heimatregion des Fahrgastes übermittelt werden. Dennoch sei es nicht möglich, Rückschlüsse auf einzelne Personen zu ziehen, betont die VAG.
Datenschutzbeauftragte gibt grünes Licht
"Die Deutsche Telekom hat uns extrem glaubhaft vermittelt, dass der Datenschutz penibel eingehalten wird", sagt die VAG-Pressesprecherin Elisabeth Seitzinger. Auch die Beauftragte für Datenschutz und die Informationsfreiheit, Andrea Voßhoff, habe das Verfahren als "einwandfrei" bewertet. Das Projekt wird derzeit auf der Technik-Messe CeBit vorgestellt.
Laut Telekom werden die erfassten Daten lediglich dem Tochterunternehmen Motionlogic übermittelt. Motionlogic ist auf Datenanalysen spezialisiert und soll stichfeste Aussagen über Verkehrsströme liefern. "Die Telekom setzt alles daran, keine Rückschlüsse auf eine Person zuzulassen", versichert Seitzinger.
"Ausschaltknopf" für Fahrgäste
Die Handydaten der Fahrgäste liefern Angaben darüber, welche Haltestellen wann und wie häufig benutzt werden. Diese Daten werden laut Deutscher Telekom anonymisiert und in Schwarmdaten zusammengefasst. Diese Massendaten würden dann für Verkehrssstatistiken verwendet und dienen als Datenbasis zur Hochrechnung von Verkehrsströmen.
Die Mobilfunkdaten sollen genauere Ergebisse liefern als Fahrgastbefragungen und Lichtschranken. Konventionelle Fahrgastzählungen sollen so schon bald der Vergangenheit angehören.
Telekom-Kunden, die die Durchleuchtung unterbinden wollen, bietet der Konzern eine Möglichkeit: die sogenannte "Opt-Out"-Funktion. Damit werden eben jene personenbezogene Daten nicht erfasst. Die Übermittlung völlig anonymisierter Daten kann so allerdings nicht verhindert werden.
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