Verrückte Kreationen: Krapfen mit Leberkäs und Goaßmaß

15.1.2021, 10:19 Uhr
So sahen die "Goaßmaß"-Krapfen aus, die ein Bäcker aus Niederbayern im Jahr 2019 verkauft hat. 

© Schleich So sahen die "Goaßmaß"-Krapfen aus, die ein Bäcker aus Niederbayern im Jahr 2019 verkauft hat. 

Krapfen mit Himbeer- oder Aprikosenmarmelade, mit Vanillecreme, Schokolade oder Eierlikör gehören zu Fasching wie Pappnasen und Konfetti. In zwei Backstuben experimentierten die Krapfenmacher mit ganz anderen Zutaten: Ein Bäckermeister aus dem oberbayerischen Miesbach verkaufte das Gebäck mit Leberkas und süßem Senf, im niederbayerischen Frontenhausen strich ein Bäcker Goaßmaßpudding in die obendrein mit Konfitüre gefüllten Krapfen. Der Ansturm war enorm.

Sind sie nun süß oder herzhaft gewesen, die Krapfen aus der Bäckerei Perkmann in Miesbach? "Die Himbeerkonfitüre harmoniert mit dem süßen Senf", sagt Florian Perkmann zu seinem Leberkas-Krapfen. Das Fleisch kommt frisch aus dem Ofen und wird warm zwischen die Krapfenhälften gelegt. Denn warm schmeckt der Leberkas-Krapfen besser. 590 Stück verkaufte er binnen eineinhalb Wochen. Mit solch einer Nachfrage hatte der damals 43-Jährige nicht gerechnet - mit den Reaktionen auch nicht.

Denn neben viel Zuspruch habe es massive Proteste gegeben. Von einer "Entweihung des Leberkas" hätten einige Krapfengegner gesprochen und ihn im Internet wüst beschimpft. Jedoch amüsiere ihn das nur, sagte Perkmann zu den Leberkas-Krapfen-Wutbürgern. Man dürfe eben nicht alles so ernst nehmen. Es sei einfach nur eine lustige Idee gewesen.

Diese kam ihm beim Autofahren mit seiner Tochter. Während die Vierjährige von Krapfen sprach, habe er gerade an Leberkas denken müssen und dann am Abend in der Backstube zu experimentieren begonnen. Der Leberkas-Krapfen habe "erstaunlich gut" geschmeckt.

Ähnlich ging es Christoph Schleich aus Frontenhausen (Kreis Dingolfing-Landau). Der Bäckergeselle, der zu der Zeit in München eine Konditorlehre absolvierte, erfand den Goaßmaß-Krapfen. Den habe er schon 2018 zur Faschingszeit angeboten und im Folgejahr die Rezeptur noch einmal optimiert. Goaßmaß - als Erklärung für alle Preußen und sonstigen Nicht-Bayern - besteht je zur Hälfte aus dunklem Bier und Cola und wird mit einem Kirschlikör verfeinert.

Und weil er und seine Spezln dieses Mixgetränk an Fasching gerne zu sich genommen hätten, sei er auf die Idee mit den Krapfen gekommen, erzählt Schleich. Das Gebäck schnitt er in zwei Hälften, tauchte sie in Goaßmaß, strich eine ebenfalls mit Goaßmaß angereicherte Creme aus Vanillepudding und Sahne hinein und setzte eine Likörkirsche obendrauf. Das war ziemlich aufwendig, sagt der damals 20-Jährige. Doch die Nachfrage sei groß gewesem. Neben Goaßmaß-Krapfen hat er in der elterlichen Bäckerei auch Kreationen mit Jägermeister, Red Bull oder Rüschel angeboten - letzteres ist eine Cola-Weinbrand-Mischung.

Krapfen sind Tradition im Fasching. Je nach Region sind sie auch als Berliner, Kräppel oder Pfannkuchen bekannt. Der Begriff stammt vom althochdeutschen Wort krapho, wie es bei der Philologisch-Historischen Fakultät der Universität Augsburg heißt. Das bedeutet Kralle bzw. Haken. Der Krapfen dürfte wegen seiner Form so benannt worden sein. In der Regel bestehen Krapfen aus Hefeteig, werden in Fett gebacken, mit Marmelade gefüllt und mit Puderzucker bestreut.

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