Virales Gurken-Video auf Facebook: Das steckt dahinter

11.6.2017, 11:58 Uhr
Virales Gurken-Video auf Facebook: Das steckt dahinter

© Screenshot/Facebook Fränkische Illustrierte

Ein Video, gepostet von der Seite Fränkische Illustrierte, entwickelt sich gerade bei Facebook zum Viral-Hit: Ein Landwirt aus dem fränkischen Segnitz will ab Montag zehn Kilo Gurken für zehn Euro verkaufen - so lange, bis keine Gurke mehr übrig ist. "Die großen, bekannten Handelsketten wollen nur noch in Plastikfolie verpackten Gurken annehmen. Deshalb werden in Segnitz / Ufr. diese Minigurken in Top-Qualität vernichtet", heißt es in dem rund siebenminütigem Video gleich zu Beginn.

Gegenüber nordbayern.de erklärt der betreffende Landwirt Franz Hagn am Sonntagmorgen, was dahinter steckt: "Mein Anbau ist gestorben", sagt er und klingt erschöpft. Seit Jahren sät er nach eigenen Angaben auf rund 6000 Quadratmetern Fläche Minigurken, die Ernte der kleinen Gurken findet immer von April bis Oktober statt - doch nun soll alles vorbei sein.

Das Problem: Landwirt Hagn bleibt auf Tonnen von Snackgurken sitzen, denn die Supermärkte, die bisher zu seinen zuverlässigen Abnehmern gehört haben, setzten nun auf abgepacktes Gemüse. Die Genossenschaft, der Hagn angehört, stehe aber nicht in der Liste dieses "Abpackprogramms", sagt der Landwirt. Momentan verkauft sein Betrieb deshalb nur noch rund 20 Prozent der produzierten Minigurken. Für den Unterfranken ist das ein großes Problem. "Ich muss ja auch meine Mitarbeiter bezahlen", erklärt er. Schweren Herzens entschied er sich, den Anbau dieser Gurkensorte einzustellen.

Um für die übrigen fünf bis sechs Tonnen Minigurken Abnehmer zu finden, ließ er sich auf die Facebook- Aktion ein, die ihm aber mittlerweile Sorgen bereitet. Die Kommentare auf Facebook sind zum Teil sehr extrem, der Ton rau: Die Abpackmnethoden der Lebenmittelhändler werden von den Nutzern und der Fränkischen Illustrierten selbst scharf kritisiert.

Eine Entwicklung, die dem Landwirt nicht gefällt, denn er habe nicht gegen den Handel hetzen wollen. "Ich werde schon von Kollegen angegriffen", erklärt er. Es scheint, als hätte sich die Aktion verselbstständigt. Landwirt Hagn will sich in Zukunft auf eine andere Gurkensorte spezialisieren. Bleibt zu hoffen, dass er mit dieser weniger Sorgen hat.

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