Dettenheim: Treuchtlingen soll Lärmschutz zahlen

11.10.2017, 16:01 Uhr
Dettenheim: Treuchtlingen soll Lärmschutz zahlen

© Limes-Luftbild.de

Schon jetzt sagen manche Dettenheimer, dass sie seit der Öffnung der Umfahrung mehr Lärm abbekommen als zu Zeiten, da der Verkehr auf der Bundesstraße 2 noch mitten durch ihren Ort rollte. Das liegt daran, dass entlang der Umgehung keine Lärmschutzwälle errichtet wurden. Da Westwindlagen vorherrschen, wird der Verkehrslärm von der B 2 oft in das Dorf getragen.

Sollte die Treuchtlinger Nordumfahrung gebaut und an der Anschlussstelle Dettenheim auf die Bundesstraße geführt werden, befürchten viele Dettenheimer eine noch höhere Lärmbelastung.
Aufs Tapet kam das Thema jetzt, weil Treuchtlingen seinen Flächennutzungsplan (FLNP) mit integriertem Landschaftsplan erneuert. Die Bauleitpläne benachbarter Gemeinden müssen aufeinander abgestimmt werden, weshalb der FLNP Weißenburg vorgelegt wurde.

Nach Durchsicht der umfangreichen Unterlagen kam die Stadtverwaltung zu der Einschätzung, dass „lediglich die geplante Nordumfahrung von Treuchtlingen Weißenburger Belange“ berührt.

Sie soll einmal den aus Richtung Gunzenhausen kommenden Verkehr von der Staatsstraße 2230, der bisher durch Treuchtlingen fährt, unterhalb des Wettelsheimer Kellers aufnehmen, auf die Verbindungsstraße nach Graben sowie von dort zur B 2 bei Dettenheim führen. Doch „ob die jemals gebaut wird, wissen die Götter“, hatte  Oberbürgermeister Jürgen Schröppel schon in der vorberatenden Bau­ausschusssitzung des Weißenburger Stadtrats seine Zweifel an dem Projekt zum Ausdruck gebracht.

In dieser Sitzung hatte auch Dettenheims Ortssprecher und CSU-Stadtrat Karl Roth deutlich gemacht, dass die Bürger in seinem Ortsteil gegen diese Trasse sind. Sie würde für eine bestmögliche Verkehrsentlastung Treuchtlingens sorgen, zugleich aber auch „für erhebliche zusätzliche Belastungen Dettenheims“. Das könne so nicht hingenommen werden. Denn nach jahrzehntelangem Bemühen sei Dettenheim vom Verkehr der B 2 zwar endlich befreit worden, aber die neue Anschlussstelle liege relativ nah am Ort und sei „lärmintensiv“. Er forderte daher, dass die Stadt Treuchtlingen im Fall des Nordumfahrungsbaus „sich freiwillig verpflichten soll, für einen Lärmschutz für Dettenheim zu sorgen“.

Im Ton verschärft

Roth bat darum, die dem Ausschuss vorgelegte Beschlussvorlage im Ton deutlich zu verschärfen. Damit zeigten sich alle Bauausschussmitglieder einverstanden. In der Stadtratssitzung wurde über das Thema dann gar nicht mehr diskutiert, sondern einstimmig die neue Beschlussvariante angenommen.

Derzufolge stimmt der Stadtrat der geplanten Anbindung der Nordumfahrung an die B 2 an der Anschlussstelle Dettenheim zu, „soweit sich die Stadt Treuchtlingen verpflichtet, auf ihre Kosten aktive Lärmschutzmaßnahmen mit einer Wirksamkeit von mindestens zehn dB(A) zur Entlastung der Dettenheimer Bevölkerung vor den zu erwartenden zusätzlichen Lärmimmissionen zu erstellen“. Die Entlastungswirkung von mindestens zehn dB(A) müsse die gesamte Anschlussstelle einschließlich der Beschleunigungs- und Verzögerungsstreifen umfassen.
Außerdem habe Treuchtlingen sämtliche Kosten für den Ausbau der bisherigen Gemeindeverbindungsstraße zwischen Treuchtlingen–Dettenheim zu tragen, also auch die Maßnahmen auf Weißenburger Gebiet.

Letztlich bleibt abzuwarten, ob die Nordumfahrung überhaupt gebaut wird. Ortssprecher Roth wies nicht umsonst daraufhin, dass die Trasse selbst in Treuchtlingen nicht unumstritten ist, zumal sie große Einschnitte in einen sensiblen Landschaftsbereich nahe dem Auwaldgebiet im Altmühltal bei Graben mit sich bringen würde. Außerdem müssten sowohl die Altmühl also auch die Bahnlinie Weißenburg–Treuchtlingen entweder über- oder unterquert werden.

Daher ist die von Heinz Gruber (Freie Wähler) schon in der vorberatenden Ausschusssitzung geäußerte Skepsis gegenüber dem Vorhaben wohl berechtigt. „Wir werden es nicht mehr erleben“, meinte er mit Blick in die Runde seiner Ratskollegen.

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