In Weißenburg wurde die Werbetrommel für E-Mobilität gerührt
7.9.2015, 08:59 UhrSowohl die Stadt Weißenburg als auch der Landkreis wollen diesbezüglich mit gutem Beispiel vorangehen. Beide haben bereits je ein Stromauto angeschafft, wie Oberbürgermeister Jürgen Schröppel und Landrat Gerhard Wägemann in ihren Grußworten ausführten. Beider Ansinnen ist es auch, E-Tankstellen zu errichten. Die sollen dann natürlich vornehmlich über Solarstrom gespeist werden, um „zusammenzubringen was zusammengehört“, so Wägemann.
Ein Motto, das auch über den Infotag als solchen hätte stehen können. Denn dort wurden verschiedene Ansätze verfolgt, wie sich erneuerbare Energien am besten kombinieren lassen, um damit möglichst stromautark leben und fahren zu können. Eine Grundidee, die auch der Solarenergie-Förderverein, der kommendes Jahr 30. Geburtstag feiern darf, schon lange verfolgt. Thomas Biber heißt der Leiter der Infostelle Nordbayern, in welcher der Weißenburger Heilpraktiker Heinz Eichner als Initiator der jetzigen Veranstaltung den idealen Partner gefunden hatte. Beide zeigten sich erfreut über die hohe Resonanz des Infotags.
Sein großes Scherflein dazu beigetragen, dass das Thema Elektromobilität in den Fokus des Vereins geriet, hat Bibers rechte Hand Herwig Hufnagel, der mit Begeisterung bei den Besuchern die Werbetrommel für das Fahren mit Strom rührte. Er selbst hat sein Haus in Meinheim schon lange klimaverträglich umgerüstet, für CO2-Spitzen im Leben der Familie sorgten bald nur noch das Autofahrten. Bis Hufnagel im Jahr 2000 die E-Mobilität für sich entdeckte. Jetzt bleibt in seiner eigenen CO2-Bilanz sogar „noch was für andere übrig“.
Wie gut Sonnenstrom vom eigenen Dach und Stromauto kombinierbar sind, machte Unternehmer Hardy Barth aus Birgland (Schwend) deutlich. Er vertreibt technische Lösungen, die das Laden von E-Mobilen gezielt steuern. Benutzt jemand im Haus etwa einen Haarföhn, verlangsamt sich der Ladevorgang. So wird kein zusätzlicher Strom aus dem Netz benötigt. Mit seinem jetzigen Auto hat Barth 18000 Kilometer hinter sich – für nur sieben Euro musste er sich aus dem öffentlichen Netz bedienen.
Die Technik der Autos selbst hat mittlerweile einen hohen Standard. Ein Akku schaffe bis zu 10000 Ladezyklen, so Hufnagel: „Da geht eher die Karosserie kaputt.“ Vorbei sind auch die Zeiten, als sich Elektro-Pionier Dietrich Gärtner von seinem Wohnort Erlangen nach Meinheim mit einer Stromladung zittern musste. Die Premium-Limousine „Tesla S“ schafft derzeit über 400 Kilometer mit einer Ladung. In 3,2 Sekunden beschleunigt das Gefährt auf 100 km/h, mit 250 km/h als Höchstgeschwindigkeit ist es auf Autobahnen des Öfteren eher links zu finden.
Das Nachtanken zwischen Flensburg und Garmisch (die Fahrer am Infotag kamen übrigens von Bamberg bis Österreich angereist) funktioniert bei ordentlicher Planung gut. Der maximale Abstand zwischen zwei Lademöglichkeiten beträgt 28 Kilometer, so hat es Hufnagel recherchiert. Auch das Problem der verschiedenen Anschlüsse ist keines mehr, wie verschiedene Adapterlösungen am Infotag zeigten.
Elektro-Motorräder
Dass es auch bei Motorrädern spannende Entwicklungen in Sachen Elektromobiliät gibt, wissen viele nicht. Neueste Modelle gab es am Infotag zu sehen. Hingucker war das Motorrad „Zero S ZF 11.4“, mit dem der Forchheimer Martin Moritz vergangenes Jahr die weltgrößte E-Rallye namens „Wave Trophy“ gewann. Moritz will vor allem Spaß haben – wenn damit die Umwelt geschont werden kann, umso besser. Kein Ölwechsel mehr, kein Zündkerzenverschleiß, Top-Beschleunigung, kein Ärger mit dem Getriebe. Der Rallye-Champ zeigte sich froh, dass er seine alte Benzinmaschine los hat. Sein E-Motorbike war zwar teuer, aber nach 100000 Kilometern wird das Fahren unterm Strich günstiger als bei der Spritschleuder. Außerdem lasse sich das jetzige tolle Fahrgefühl nicht mit Geld aufwiegen.
Solarstrom – das ist eben einfach ein Lebensgefühl, machte es der Infotag deutlich. Sommerliche Stimmung verbreitete da das Treuchtlinger Duo „Oceanside“, während die Kinder Autos auf der mit Sonnenenergie betriebenen Carrera-Bahn fahren ließen oder im Solarofen Spiegeleier brutzelten. Dass Bauelemente wie Markisen, Geländer, Gartentüren oder Car-Port-Überdachungen formschön für Fotovoltaik genutzt werden, zeigte die in Pleinfeld ansässige Firma „Sonnenwende“. Wie sich Sonnen- und Windenergie gut paaren können, verdeutlichte Stör Steuerungstechnik aus Dittenheim. Auch viele der immer preiswerter werdenden Speicherlösungen wurden vorgestellt. Solarbier gab es natürlich auch.
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