Innovativer Amphibienschutz
29.10.2014, 07:54 UhrInteressiert betrachtete der Landesvorstand des Bund Naturschutz Bayern die Amphibienschutztunnel an der B 13. Insgesamt 17 Unterführungen gibt es entlang der Bundesstraße, um den Kröten, Fröschen und Molchen den Weg zu ihren Laichplätzen zu ermöglichen. Ein Leitsystem in Form einer Rinne führt die Tiere zum nächstgelegenen Tunnel.
Die Bayerische Straßenbauverwaltung hatte das System gemeinsam mit Vertretern des Bund Naturschutz entworfen und in den Jahren 2011 und 2012 umgesetzt. Im Zuge dessen wurde auch die Fahrbahn in dem kurvigen Waldstück von ehemals sechs auf siebeneinhalb Meter verbreitert.
„Sowas haben wir noch nicht gesehen, das ist einmalig“, bewunderte Sebastian Schönauer, stellvertretender Landesvorsitzender, die Konstruktion. „Weißenburg kann damit bayernweit als innovatives Beispiel dienen.“ Das Amphibienschutzprogramm der Staatsregierung sei hier richtig eingesetzt worden, pflichtete auch BN-Landesvorsitzender Hubert Weiger bei.
Natürlich kam auch die Frage nach den Kosten auf. 900 000 Euro hat die Einrichtung des Schutzsystems gekostet – eine Investition, die von vielen Bürgern kritisch beäugt wurde. Nach Ansicht der Ehrenamtlichen hat sie sich aber gelohnt.
Erstmals über 3 000 Tiere
„Bisher hatten wir jährlich etwa 2 200 bis 2 500 Tiere, die im Frühjahr vom Wald zu ihren Laichplätzen gewandert sind“, erklärte Karl Schmidt, Vorsitzender des BN im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. „In diesem Jahr waren es erstmals über 3 000.“ Umgerechnet entspricht das einem Plus von über 20 Prozent.
Für die Zählung, das sogenannte „Monitoring“, hatte man sich eine simple, aber wirkungsvolle Methode ausgedacht: Entlang des Leitsystems wurden Eimer so im Boden vergraben, dass die Amphibien zwangsweise hineinfallen mussten. Sie wurden gezählt und auf ihre weitere Reise Richtung Laichgewässer in der Au geschickt.
Schon seit den 1980er-Jahren engagiert sich der Bund Naturschutz in der Region für die Amphibien an der B 13. Mit Zäunen hatte man jahrelang versucht, die Tiere vor einem Straßentod zu bewahren, in Nacht-und Nebelaktionen wurden die Kröten und Frösche eimerweise auf die andere Straßenseite getragen. „Das war für unsere ehrenamtlichen Helfer nicht ungefährlich“, erinnerte Karl Schmidt.
Schwierig war auch die langwierige Phase des Straßenbaus in den Jahren 2011 und 2012. Über Monate musste der Verkehr umgeleitet werden. „Allen Autofahrern danken wir für die Geduld während der Baumaßnahmen“, sagte Schmidt. „Und wir danken der Straßenmeisterei und den vielen Helferinnen und Helfern für die jahrelange Krötenhilfe und dem Bauamt für den Umbau.“
Die neuen Amphibientunnel sind für die örtlichen Naturschützer eine große Erleichterung – trotzdem müssen sie hin und wieder noch als „Fröschlesammler“ aktiv werden.
Weil am Weißenbuger Ortsrand eine Lindenreihe wächst und die Hang-
situation keine Durchlässe zuließ, wurden dort dauerhafte Zäune so-
wie Auf-fangkästen errichtet. Die Naturschützer können die Tiere
hier wieder aufsammeln und sicher auf die andere Straßenseite bringen.
Landesvorsitzender Hubert Weiger war voll des Lobes für so viel Engagement der örtlichen Naturschützer: „Wären nicht jahrelang bei Wind und Wetter unsere Aktivisten frühmorgens und spätabends wochenlang unterwegs gewesen, wären die Populationen wohl schon verschwunden.“
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