Markus Dirsch tritt als Bürgermeister zurück
11.1.2019, 17:13 UhrIn der öffentlichen Sitzung hatte Dirsch noch einen überaus aufgeräumten Eindruck gemacht. Er wirkte konzentriert und ausgeglichen und leitete souverän durch die Sitzung, die nur rund 45 Minuten dauerte (Bericht folgt). Nach längerer Krankheit und einer Schmerztherapie saß er erstmalig wieder auf dem Rathaussessel, auf dem er im Mai 2014 Platz genommen hatte. In der anschließenden nicht öffentlichen Sitzung verlas er ganz am Ende dann eine persönliche Erklärung, in der er seinen Rücktritt bekannt gab.
In der Presseerklärung, die Dirsch anderntags verschickte, gibt er an, dass vor allem „die jüngsten Vorkommnisse im Marktgemeinderat Pleinfeld“ ihn dazu veranlasst hätten, „sich als Bürgermeister intensive Gedanken zur Situation“ zu machen. Er habe „ambitionierte Pläne für gute Aussichten unserer Marktgemeinde“ gehabt und sich „aktiv um richtungsweisende Projekte gekümmert“. Welche Projekte er konkret gemeint sind, geht aus der Presseerklärung nicht hervor.
„Fehlverhalten Einzelner“
Dafür deutet Dirsch aber an, was ihn letztlich zum Rücktritt bewegte: „Ansätze, vielversprechende Projekte umzusetzen, wurden leider des Öfteren durch Fehlverhalten Einzelner gefährdet. Auch das Verhältnis zu Teilen der eigenen Fraktion ist dadurch nachhaltig beschädigt.“ Dass es zwischen der eigenen Fraktion und dem Bürgermeister am Ende nicht mehr so harmonierte, wird auch dadurch belegt, dass selbst CSU-Fraktionsvorsitzender Thomas Hueber, der Dirsch immer den Rücken stärkte, ebenfalls nichts wusste von dessen Plänen: „Wir waren alle sehr überrascht.“
Zwar sei bereits auf der letzten CSU-Klausur darüber diskutiert worden, ob Dirsch 2020 noch einmal antreten werde oder nicht, mit einem vorzeitigen Rücktritt habe Hueber zufolge aber keiner gerechnet: „Ich bedauere diesen Schritt sehr, da Pleinfeld mit ihm einen engagierten und fairen Bürgermeister verliert.“ Dirsch sei vor fast fünf Jahren von den Pleinfeldern gewählt worden, obwohl er politisch unerfahren war. Hueber zufolge war das ein deutliches Signal, dass die Bürger einen Wechsel und ein neues Gemeindeoberhaupt wollten.
Leider sei nach kurzer Zeit schon klar geworden, dass es für den jungen Bürgermeister nicht einfach werden würde: „In der Verwaltung wurde teilweise gegen ihn gespielt und auch aus den politischen Reihen wurde gegen ihn agiert. Dass er jetzt diesen Schritt macht, ist für unseren Ort sehr bedauerlich.“ Aus Huebers Sicht sei Dirsch immer ein Teamplayer gewesen, der nichts mit der Brechstange, sondern im Konsens habe durchsetzen wollen.
Zum Wohle der Marktgemeinde
Dirsch selbst schreibt am Ende seiner Presseerklärung, dass er seinen Platz „zum Wohle unserer Marktgemeinde“ freimache, „um einer neuen Bürgermeisterin bzw. einem neuen Bürgermeister die Geschicke für unsere schöne Heimatgemeinde zu übertragen“. Für den Marktgemeinderat sei dies „eine große Chance für einen Neubeginn“, weil jedem die Möglichkeit offenstehe, „sein politisches, wie auch persönliches Verhalten neu zu hinterfragen!“. Schließlich sollten Diskretion, Sachorientiertheit, Teamfähigkeit, Ehrlichkeit und Loyalität „die Basis einer Bürgervertretung zum Wohle der Marktgemeinde sein.“ Abschließend dankt der 47-Jährige allen Wählerinnen und Wählern und Unterstützern aus den vergangenen Jahren und bittet um Verständnis für seine Entscheidung. Seiner Nachfolgerin oder seinem Nachfolger wünsche er für die Zukunft „nur das Allerbeste“.
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