Rotarier unterstützen "Weißenburg hilft"

11.11.2016, 12:00 Uhr
Rotarier unterstützen

© Steiner

Vorbild für die Einrichtung ist die Asylothek im Nürnberger Kohlenhof, die im dortigen Asylbewerberheim von Architekt Günter Reichert eingerichtet wurde. Der Begriff leitet sich aus den beiden Worten „Asyl“ und „Bibliothek“ ab, weil die ursprüngliche Asylothek anfänglich eine reine Bibliothek war, die nach und nach um Möbel, Spiel- und Unterrichtsmaterial erweitert wurde und sich zu einer echten Anlaufstelle für Flüchtlinge entwickelt hat. Die Nürnberger Asylothek wurde mittlerweile an vielen Standorten in ganz Deutschland kopiert und soll auch in Weißenburg ein Treffpunkt für die Flüchtlinge in der Nürnberger Straße werden.

Viele verschiedene Maßnahmen

Peter Diesler, der Ehrenamtskoor­dinator von „Weißenburg hilft“, und Dekanin Ingrid Gottwald-Weber stellten in einem Pressegespräch die Einzelmaßnahmen vor, die der Rotary Club Weißenburg unterstützen will. So soll es in der Asylothek unter anderem Alphabetisierungs- und Deutschkurse oder auch Crashkurse für Akademiker geben, die in Deutschland eine Hochschule besuchen wollen. Weiterhin wollen die Rotarier, erklärte deren Präsident Gustav Albrecht, Nachhilfelehrer finanzieren und eine Computerinsel mit sechs PCs und einem Beamer anschaffen, die sich für computergestütztes Lernen, Layout und Internetnutzung eignen. Zudem soll ein Erste-Hilfe-Kurs für Flüchtlinge angeboten werden, der idealerweise auf Arabisch stattfindet.

Der Einrichtung der Asylothek hat bereits die Regierung von Mittelfranken zugestimmt, berichtete Dekanin Gottwald-Weber, die sich beim Rotary Club für die umfangreiche Unterstützung bedankte. Denn neben den bereits erwähnten Angeboten will der Service-Club „Weißenburg hilft“ auch noch eine Verwaltungskraft, einen Internetanschluss und die zweite und erweiterte Auflage des „ABC-Leitfadens“ finanzieren, der sich bei
der Flüchtlingsarbeit bestens bewährt hat.

Eine weitere flankierende Maßnahme für Flüchtlinge, die eine eigene Wohnung beziehen, sind die „Leih-Handwerkersets“, die neben einer Bohrmaschine und einem Akkuschrauber die wichtigsten Werkzeuge enthalten, die man zum Aufbauen von Möbeln oder Einrichten einer Wohnung braucht. Diese Sets können ge­gen ein Pfand bei „Weißenburg hilft“ ausgeliehen werden.

Weil die Anforderungen und Be­lastungen in der Flüchtlingsarbeit für die Ehrenamtlichen nicht kleiner, sondern eher größer geworden sind, will der Unterstützerkreis den Ehrenamtlichen auch mit einer Art Super­vision zur Seite stehen, damit die Helfer nicht „ausbrennen“, berichtete Diesler. Sofern keine kostenlosen Angebote genutzt werden können, soll ein bestimmter Etat für Beratungsangebote zur Verfügung gestellt werden.

Wie viel die aufgeführten Maßnahmen insgesamt kosten werden, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Horst Lechner, der bei den Rotariern für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, rechnet mit einer Summe, die sich zwischen 10000 bis 20000 Euro bewegt und die der Service-Club auch stemmen kann, wie vergangene Aktionen gezeigt haben.

„Großer Rückenwind“

Peter Diesler bedankte sich im Na­men von „Weißenburg hilft“ für den „großen Rückenwind“ und die Anerkennung der Arbeit, die die rund 120 Ehrenamtlichen regelmäßig leisten und damit zur Integration der Flüchtlinge beitragen. Dekanin Gottwald-Weber betonte ebenfalls, wie wichtig das Miteinander von Weißenburger Bürgern und Flüchtlingen sei und durch die persönlichen Begegnungen den Menschen ein Stück weit wieder ihre Würde zurückgegeben werde, die sie durch Flucht, Krieg und Vertreibung verloren hätten. Gustav Albrecht, der sich als Präsident in seiner Amtszeit bewusst dazu entschieden hat, den Schwerpunkt seiner Arbeit auf die Flüchtlingsarbeit zu legen, meinte abschließend: „Wir sind be­geistert von der Arbeit, die ,Weißenburg hilft‘ leistet. Denn man muss versuchen, die Flüchtlinge von Anfang an gut zu integrieren.“

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