„Sensationsfund“ für Solnhofen
14.10.2011, 20:00 UhrDer Fund tickerte schon über sämtliche Nachrichtenagenturen, da meldete sich Dr. Martin Röper, der Solnhofener Museumsleiter, telefonisch und ließ die Bombe platzen. Er sei authorisiert, mitzuteilen, dass der „Sensationsfund“ nach der Präsentation bei den Münchner Fossilientagen dauerhaft im Solnhofener Museum ausgestellt wird. Das „Paintener Eichhörnchen“ – so der Spitzname der Wissenschaftler für den Dino – stärkt damit die weltweit führende Stellung, die das Solnhofener Museum in der Paläontologie einnimmt.
Bereits am 27. November zur Eröffnung der neuen Ausstellung „Schenkungen und Leihgaben – Prädikate für das Museum“ soll das „Eichhörnchen“ in Solnhofen erstmals präsentiert werden. Einzigartig machen das Fossil vor allem zwei Dinge. Zum einen seine überragende Erhaltung: 98 Prozent des Skeletts des Raubdinosauriers sind versteinert. Sogar Reste von Haut und Haaren haben sich in Mineralisierungen erhalten. Zum anderen ist es in der Paläontologie äußerst selten, dass die versteinerten Skelette von Jungtieren gefunden werden. Erkenntnisse über Jungtiere sind für die Forscher besonders wichtig, um Evolutionsmechanismen zu verstehen.
Das Tier ist in einem Steinbruch nahe Kelheim gefunden worden. Das Gebiet zählt geologisch zum östlichen Solnhofener Archipel. Auch dort befand sich vor rund 135 Millionen Jahren eine lagunenartige Insellandschaft. Die Versteinerungen entstanden in den Meeresbereichen, wenn die Körper von Tieren mit Sedimenten überdeckt wurden.
Versteinerungen von Landbewohnern sind daher recht selten zu finden. Dr. Martin Röper vermutet, dass es sich bei dem noch namenlosen Saurier um eine neue Art handelt, die ausschließlich die Inseln bewohnte. Er wolle den Kollegen, die den Fund wissenschaftlich aufarbeiten, aber nicht vorgreifen. Ein internationales Team unter der Leitung des Dinosaurierexperten Oliver Rauhut hat das Fossil untersucht und ein erstes Gutachten erstellt. Ein grundlegender Artikel in der Fachzeitschrift „Nature“ soll demnächst erscheinen.
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