Tumulte am Fußballplatz

24.10.2016, 11:58 Uhr
Tumulte am Fußballplatz

© Peter Prusakow

Der 3:2-Last-Minute-Sieg der heimischen Sportfreunde trat durch die Vorkommnisse in den Hintergrund. Man kann wohl sagen, dass sich in dem Nachbarschaftsduell einiges hochgeschaukelt hat – und das zum wiederholten Mal: Schon vergangene Saison war es zwischen beiden Vereinen beim Spiel in Pappenheim zu Auseinandersetzungen gekommen. Nach Spielschluss musste auch damals die Polizei eingeschaltet werden.

Diesmal kochten die Gemüter nach rund einer halben Stunde erstmals hoch, als der Pappenheimer Florian Keller nach einem Schlag ins Gesicht von Andreas Renner die Rote Karte erhielt – so jedenfalls die Bieswanger Darstellung. Die TSGler sprachen dagegen von einer „Kopfnuss“, nachdem Keller zuvor einen Schlag von Renner auf den Hinterkopf bekommen haben soll. Die Gäste beklagten, dass der Schiedsrichter nur ihren Akteur bestrafte.   

Trotz Unterzahl ging Pappenheim nach 37 Minuten mit 1:0 in Führung, als Rene Gräf einen Abpraller unter die Latte jagte. Unmittelbar vor der Pause schlug die SF-Elf von Trainer Matthias Blischke zurück: Karl Hüttinger flankte punktgenau auf den Kopf von Markus Henle, der aus spitzem Winkel den umjubelten 1:1-Ausgleich erzielte.

Als die TSG nach gut einer Stunde nach einer gelb-roten Karte für
Arbnor Kololli – aus Pappenheimer Sicht waren zwei „Allerweltsfouls“ vorangegangen – nur noch zu Neunt auf dem Platz stand, fasste sich Bieswangs Anusorn Sachse ein Herz, zog aus 40 Metern ab und der aufspringende Ball landete unverhofft zum 2:1 im TSG-Gehäuse. In der 80. Minute waren die Sportfreunde nicht bei der Sache und Lukas Kralik köpfte einen Freistoß von Emin Öner zum 2:2 ins Tor. Bieswang gab nicht auf und wurde belohnt, als in der Nachspielzeit Andreas Renner auf Karl Hüttinger hereinlegte und dieser aus dem Gewühl heraus den 3:2-Siegtreffer erzielte und so zum Matchwinner wurde. 

Mit dem Bejubeln des Siegtreffers begann die Zeit unrühmlicher Szenen am Sportplatz. „Der Pappenheimer Torwart stürmte 35 Meter aus seinem Tor und schlug einen Bieswanger Spieler von hinten nieder. Dieser blieb verletzt und schmerzverzerrt am Boden liegen“, heißt es im Spielbericht der SF. Und weiter: „Innerhalb kürzester Zeit kam es zu weiteren handfesten Auseinandersetzungen und Tumulten“. Die Pappenheimer sprachen ebenfalls von „großen Tumulten mit Streitereien“, allerdings nur von „angeblichen Handgreiflichkeiten“. Die Aktion des TSG-Torhüters bleibt unerwähnt.

Im Bieswanger Bericht heißt es weiter: „Besonnene Zuschauer, Spieler und der Ordnungsdienst der Sportfreunde konnten diese heftigen Aktionen Gott sein Dank einigermaßen schnell beenden“. Der verletzte Bieswanger Spieler wurde vom Notarzt versorgt und mit dem Rettungshubschrauber ins Klinikum Ingolstadt geflogen. Nach eingehenden Untersuchen gab es Entwarnung. Er blieb von schlimmeren Verletzungen offenbar verschont und durfte noch am Sonntagabend nach Hause. Die Treuchtlinger Polizei nahm die Ermittlungen auf und hat nun die schwierige Aufgabe, die diversen Zeugenaussagen einzuordnen.

Reserven: SF Bieswang II – TSG Pappenheim III 4:3; SF-Tore durch Matthias Blischke (3) und Bernd Gronauer; TSG-Treffer durch Andrea Tropea (2) und Tobias Koch.

 

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