Weißenburg hat die größte "StreetScooter"-Flotte in Mittelfranken
15.2.2019, 08:31 UhrDass Weißenburg bei der Umrüstung auf Elektrofahrzeuge eine Vorreiterrolle spielt, hat vor allem damit zu tun, dass der neue Zustellstützpunkt einer der neuesten in der gesamten Metropolregion ist und bereits beim Bau des Stützpunkts ausreichend Ladestationen für die „StreetScooter“ eingeplant wurden. Günther Meyer, der das Gebäude an die Post vermietet hat, lobte bei Vorstellung der Elektrofahrzeuge auch die Weißenburger Stadtwerke, die die Installation der Ladesäulen vorbildlich gelöst hätten.
Völlig emissionsfrei unterwegs
Mit mittlerweile 20 Fahrzeugen bringen die Postbotinnen und Postboten seit ein paar Monaten zuverlässig Pakete zu den Kunden in Weißenburg, Pleinfeld, Ellingen, Alesheim und Höttingen – und das völlig emissionsfrei. Einer der Postboten, die täglich mit dem StreetScooter unterwegs sind, ist Holger Schreiber, stellvertretender Teamleiter des Zustellstützpunkts in Weißenburg, der von seinem Elektrofahrzeug richtig begeistert ist: „Der Laderaum öffnet sich auf Knopfdruck, die Pakete können wir bequem von drei Seiten ein- und ausladen.“ Zudem schätzt Schreiber, dass die höhere Ladefläche seinen Rücken beim Einladen der Pakete schont und auf der Beifahrerseite eine große Halterung für den Briefbehälter ist.
Wenn Schreiber und seine Kollegen morgens in die StreetScooter steigen, dann sind deren Batterien voll geladen, die Scheiben bereits enteist und die Fahrerkabinen vorgewärmt. Während der Fahrt wird dagegen sparsam mit dem Strom umgegangen: Nur die Scheiben- und Sitzheizung verbrauchen während der Fahrt Strom und sorgen für gute Sicht und ein angenehmes Arbeitsklima im Fahrzeug.
Was Holger Schreiber noch passiert, seitdem die Weißenburger Post mit den schnittigen Elektrofahrzeugen unterwegs ist: „Die Kunden sprechen uns oft an und wollen alles Mögliche über die Autos wissen.“ Wie zum Beispiel, wie weit man mit dem StreetScooter kommt, den die Post gemeinsam mit der Technischen Hochschule Aachen entwickelt hat und genau auf die Bedürfnisse der Zusteller ausgerichtet hat. Dabei wurde den Postboten sogar ein eigenes Mitspracherecht bei der Fahrzeugentwicklung eingeräumt. Die Deutsche Post hat die StreetScooter GmbH im Dezember 2014 übernommen und produziert die Autos seitdem selbst – sogar auch für andere Kunden.
Bernd Kloos, der Leiter der Abteilung Auslieferung der Post-Niederlassung in Nürnberg, zu der auch Weißenburg gehört, stellte in Aussicht, dass das Unternehmen in drei bis vier Jahren komplett emissionsfrei unterwegs sein will – ganz so wie Weißenburg schon heute. „Das Auto passt genau für unsere Belange“, lobte Kloos die Fahrzeuge, die den Modellnamen Work Box, Work L Box oder Work Pickup tragen und bis zu 905 Kilo Gesamtladung transportieren können.
„Ein Armutszeugnis“
Für Oberbürgermeister Jürgen Schröppel, der dem Zustellstützpunkt Weißenburg zu seinem „ökologischen Fuhrpark“ gratulierte, der ein echtes Vorzeigeprojekt sei, sei es ein „Armutszeugnis, dass es die deutsche Automobilindustrie nicht geschafft hat, Elektrofahrzeuge für einen Großkunden wie die Deutsche Post herzustellen“. Genau wie Landrat Gerhard Wägemann, CSU-Landtagsabgeordnetem Manuel Westphal und FW-Landtagsabgeordnetem Wolfgang Hauber ließ es sich auch das Stadtoberhaupt nicht nehmen und drehte mit dem Scooter eine Runde am Hof.
Bernd Kloos, der auch der stellvertretende Niederlassungsleiter ist, stellte in Aussicht, dass bis Ende des Jahres die komplette Fahrzeugflotte elektrisch unterwegs ist, mit der pro Jahr 5,7 Millionen Briefe und 500 000 Pakete pro Jahr ausgeliefert werden.
Die Deutsche Post DHL hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2025 zu 70 Prozent der eigenen Zustellung mit sauberen und emissionsfreien Zustellkonzepten zu bewerkstelligen. Neben den Elektrofahrzeugen spielen dabei natürlich auch die Zusteller, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind, nach wie vor eine große Rolle. Doch gerade auf dem flachen Land, verdeutlichte Kloos, könne man nicht ganz auf Kleintransporter verzichten.
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