„Rechtsradikalismus in Bayern“
11.1.2012, 13:18 Uhr„Das Thema ist nach wie vor aktuell“, sagte das Stadtoberhaupt. Denn allein in Bayern wurden laut Statistik im Jahr 2010 insgesamt 513 rechtsextremistisch motivierte Straftaten begangen. Schröppel unterstützt aus diesem Grund die Forderung von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich: „Der Rechtstaat muss den Neonazis seine Zähne zeigen.“ Auch der Weißenburger Oberbürgermeister sieht deshalb ein NPD-Verbot als sinnvoll an.
Die Stadt hat die Ausstellung der Friedrich-Ebert-Stiftung Schröppel zufolge vor allem deshalb nach Weißenburg geholt, weil im Kampf gegen Neonazismus vor allem die Prävention „sehr wichtig“ ist. Der OB: „Wir müssen zeigen, dass dahinter nur hohle Phrasen stecken.“
Birgit Mair vom Institut für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung (ISFBB) erklärte in ihrem Kurzvortrag die Konzeption der Ausstellung, die seit November 2008 in aktualisierter Form vorliegt. Auf elf Schaubildern sind die wichtigsten rechtsradikalen Entwicklungen in Bayern aufgeführt inklusive Parteien, regionalen Vernetzungen, rechter Szene, Internet und aktuellen Vorfällen. Ein besonderer Akzent wurde auf die rechte Jugend-Szene gelegt (Rechtsextreme Musikszene, „Brauner Lifestyle“, das „Projekt Schulhof“).
Auf weiteren vier Schaubildern „Was kann man dagegen tun?“ werden verschiedene Formen, Aktionen und Initiativen vorgestellt, die sich für die Abwehr des Rechtsextremismus engagieren und gleichzeitig demokratisches Bewusstsein sowie die Bereitschaft zum zivilgesellschaftlichen Engagement wecken wollen.
Mair bedankte sich beim Landkreisbündnis gegen rechts für die Einladung und zählte chronologisch noch einmal die wichtigsten Ereignisse im Zusammenhang mit Rechtsextremismus in der Metropolregion auf, darunter die Mordserie der Neonazis in Nürnberg genauso wie auch die diversen fremdenfeindlichen und nazistischen Parolen im Umfeld des Weißenburger Bahnhofs und des Jugendzentrums. „Bis heute ist noch nichts davon aufgeklärt“, drückte die Diplom-Sozialwissenschaftlerin ihr Bedauern aus.
Wie man die rechte Szene in die Schranken weisen kann, kann man Mair zufolge am besten vom oberfränkischen Gräfenberg lernen. Der Widerstand der Bürger gegen rechte Umtriebe dort sei ein echtes „Best-Practice-Beispiel“. In dem Ort, der immer wieder von Neonazis heimgesucht wurde, fänden inzwischen seit zwei Jahren keine Aufmärsche mehr statt.
Im Vorfeld der Ausstellungseröffnung war es übrigens zu einem kleinen Zwischenfall gekommen: Ein namentlich bekanntes Mitglied der Freien
Nationalisten Weißenburg hatte sich in der Bibliothek herumgetrieben.
Büchereileiter Paul Lensing verwies ihn schließlich des Gebäudes.
Die Ausstellung „Rechtsradikalismus in Bayern“ wurde bisher in über 340 Orten im Freistaat gezeigt, darunter in über 180 Schulen und Bildungseinrichtungen. Schulklassen können sich zu Führungen durch die Ausstellung in der Stadtbibliothek unter Telefon 0 91 41 /
92 16 12 anmelden.
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