Florian Gruber wird Kite-Surf-Weltmeister

25.11.2013, 16:37 Uhr
Florian Gruber in Aktion.

© Michael Petrikov Florian Gruber in Aktion.

Der für den Altmühltal-Segelclub in Muhr am See startende Kitesurfer war nach der Siegerehrung überglücklich: „Was für ein toller Tag! Ich kann immer noch nicht glauben. Vielleicht brauche ich noch zwei Tage. Ich bin Course-Race-Weltmeister 2013! In den letzten Jahren habe ich viel von anderen Kitesurfern gelernt. Aber jetzt bin ich einer der Besten.“ Die Weltmeisterschaft war harte Arbeit für den 19-jährigen Kite-Surfer vom Altmühltal-Segelclub Muhr im Fränkischen Seenland. Der Titelverteidiger Johnny Heineken aus den USA war sich im Vorfeld der Wettkämpfe eigentlich sicher, dass er wie seine Schwester den Weltmeistertitel aus dem Vorjahr verteidigen können.

Erika Heineken konnte ihr Ziel erreichen, aber für Johnny war Florian Gruber zu stark. Die 112 Teilnehmer starteten in insgesamt vier Fleets. Allerdings zeichnete sich nach den vier ersten Qualifikationsläufen am ersten Tag ab, dass nur Gruber und Heineken die notwendige Konstanz aufwiesen. Beide gewannen ihre vier Rennen und konnten dies am folgenden Tag wiederholen, so dass sie bei einem Streichergebnis insgesamt sieben Wertungspunkte in die folgenden Rennen um den Titel einbringen konnten. Dritter war Jhon Mora von den Cayman-Inseln mit neun Punkten. Beim Start der Goldfleet hatte Heineken Pech, weil sich seine Leinen mit dem Schirm des Italieners Riccardo Leccese verhakten und er den ersten Lauf aufgeben musste. Dieses Rennen gewann Gruber, der aber in den drei folgenden Durchgängen nach drei Siegen von Heineken in den jeweiligen Wimperschlagfinals nur die Platzierungen 2, 3 und 2 in die Ergebnisliste einbringen konnte. Der letzte Tag musste die Entscheidung bringen.

Drei Weltklasse-Kite-Surfer: Von links nach rechts posen Johnny Heineken, Florian Gruber und Maxime Nocher.

Drei Weltklasse-Kite-Surfer: Von links nach rechts posen Johnny Heineken, Florian Gruber und Maxime Nocher. © Michael Petrikov

Leichter, wechselnder Wind mit etwa 14 Knoten bei klarem Himmel waren die idealen Bedingungen für den in Garmisch-Partenkirchen wohnenden deutsche Kite-Surfer, der mit seinem Vater Erwin Gruber eine Surfschule am Großen Brombachsee betreibt. Heineken, der auch vor Ort bis zu diesem Zeitpunkt als der große Favorit gehandelt wurde, konnte kein einziges Rennen mehr gewinnen. Diese einmalige Chance der guten Bedingungen nutzte der Bayer mit dem großen 19m-Kite vor Tausenden von chinesischen Zuschauern am Strand auf dem flachen Wasser der Königsbucht.

„Diese leichten Winde waren wie für mich gemacht. Ich wollte nicht in Probleme kommen und startete aus der Mitte des Feldes.“ freute sich Gruber bereit nach den Endläufen, in denen er bei seinen Idealbedingungen von Heineken nicht zu besiegen war. Während Florian Gruber nach zwei Tagessiegen einen zweiten und einen siebten Platz – der spätere Streicher - ins Ziel fuhr und 14 Punkte in das Medalrace mitnahm, konnte Heineken nach den Rängen 3 und 2 mit den folgenden Plätzen 27 und 19 und damit 56 Punkten alle Hoffnungen begraben, weil die Aufgabe im ersten Rennen bereits das Streichergebnis war. Für das abschließende einzige Platin-Rennen, bei dem nur die besten zehn Kite-Surfer am Start waren, kam erst kurz vor Ende der Veranstaltung der nötige Wind auf. Dort siegte der Franzose Maxime Nocher, der ebenfalls Vorteile bei den leichteren Windbedingungen hatte. Florian Gruber wurde Zweiter und Johnny Heineken Dritter.

Damit schob sich Maxime Nocher nach dem vierten Platz in der Goldfleet noch auf den dritten Rang der Gesamtwertung und verdrängte Olly Bridge aus Großbritannien. In der U 21-Wertung lautete das Endergebnis:

1. Florian Gruber (GER), 2. Maxime Nocher (FRA), 3. Oliver Bridge (GBR).

Bei den Damen gingen bei Erika Heineken nur erste Plätze in das Gesamtergebnis ein, ein Medal-Race konnte mangels Wind nicht gefahren werden.

Die Platzierungen: 1. Erika Heineken (USA), 2. Steph Bridge (GBR), 3. Elena Kalinina (RUS).

Für Florian Gruber war es eine tolle Veranstaltung. Sein Dank galt der Organisation, der Rennsport-Crew, seinen Sponsoren Temavento Race Engineering und Ozone Kites sowie seinem Vater. Nach einer Woche Pause folgen die ISAF Sailing-World-Cups in Melbourne und Perth. Das letzten Rennen der Bronze-Fleet-Weltmeisterschaft gewann übrigens Florians Vater Erwin. Weil er aber seine Startnummer vergessen hatte, wurde der Lauf für ihn nicht gewertet – und blieb am Ende nur der 14. Platz.

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