Staatsanwaltschaft dementiert Wende im "Fall Peggy"

5.3.2014, 14:03 Uhr
Hat die Suche nach Peggy bald ein Ende? Dringend tatverdächtig ist nun ein Bekannter der Familie, der derzeit wegen dem Missbrauch seiner Tochter in Haft sitzt.

© Marcus Führer Hat die Suche nach Peggy bald ein Ende? Dringend tatverdächtig ist nun ein Bekannter der Familie, der derzeit wegen dem Missbrauch seiner Tochter in Haft sitzt.

Holger E. aus Halle gestand, damals kurz vor ihrem Verschwinden sexuellen Kontakt mit dem Mädchen gehabt zu haben. Dies berichtete die Bild-Zeitung am Mittwoch. Demnach hätten Beamten der Bayreuther Ermittlungsgruppe gegenüber der Zeitung geäußert, dass Holger E. gestanden hätte, dass es in den Osterferien 2001 zu „Zärtlichkeiten“ zwischen ihm und Peggy gekommen sei.  Holger E. soll an diesem Tag auch seine eigene Nichte missbraucht haben, die damals in Peggys Elternhaus in Lichtenberg zu Besuch war.

Die Staatsanwaltschaft Bayreuth erklärt allerdings in einer aktuellen Pressemitteilung: "Es handelt sich hierbei nicht um neue Erkenntnisse. Bereits am 27. Februar 2013 - also vor über einem Jahr - hat Holger E. im Rahmen einer anderweitigen Vernehmung mitgeteilt, dass es zwischen ihm und Peggy K. zum Austausch von Zärtlichkeiten gekommen sein soll."

Dies, so die Staatsanwaltschaft weiter, sei Anlass für weitere umfangreiche Ermittlungen gewesen. "Ein hinreichender Tatverdacht für eine Anklage hat sich aber nicht ergeben." Weitere Einzelheiten wolle die Staatsanwaltschaft aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekannt geben.

2012 kam Holger E. in Haft, weil er seine eigene Tochter missbraucht hatte. Das Schicksal des Mädchens Peggy zählt zu den rätselhaftesten Kriminalfällen Deutschlands. Nachdem große Suchaktionen ohne Erfolg blieben, geriet der geistig behinderte Ulvi K. in das Visier der Ermittler. 2004 wurde er als Peggys Mörder verurteilt, doch immer wieder wurden Zweifel an seiner Schuld laut.

Im Dezember 2013 schließlich ordnete das Landgericht Bayreuth die Wiederaufnahme des Verfahrens an, von April 2014 an wird der Fall neu verhandelt. Zur Zeit sitzt K. wegen sexuellen Missbrauchs an mehreren Kindern aufgrund eines Gerichtsurteils in der Psychiatrie.

Bereits seit 2012 lässt die Staatsanwaltschaft Bayreuth wieder in dem Fall ermitteln, in Peggys früherem Wohnort Lichtenberg gab es seitdem zwei große Polizeiaktionen: In einem Anwesen am Marktplatz und auf dem Friedhof wurde nach Peggys Leichnam gesucht - vergeblich.

Der heute 29-jährige Tatverdächtige war bereits vor Monaten ins Visier der Ermittler geraten. Ein Alibi, das der Mann damals angab, hat sich laut Staatsanwaltschaft als falsch erwiesen. Die Polizei hat auch bereits sein Elternhaus in Halle an der Saale durchsucht. Der Verdächtige galt als enger Freund von Peggys Familie.

Dieser Artikel wurde am 5. März um 14.03 Uhr um die Stellungnahme der Staatsanwaltschaft Bayreuth ergänzt.

Verwandte Themen


2 Kommentare