Zeugen wollen sie gesehen haben: Lebt Peggy doch noch?

BAYREUTH - Lebt die seit 14 Jahren vermisste Peggy aus Oberfranken doch noch? Einige Anrufer, die sich nach der Sondersendung von "Aktenzeichen XY... ungelöst" zum Fall der verschwundenen Schülerin gemeldet haben, gaben an, sie jüngst gesehen zu haben.

Jedoch sieht es derzeit nicht nach einer heißen Spur aus. Denn niemand wisse, wie Peggy, die heute 23 Jahre alt wäre, tatsächlich aussehe, sagte Jürgen Stadter, Sprecher des Polizeispräsidiums in Oberfranken. Damit könne man auch nicht sagen, ob es sich um die Gesuchte handele, die einige Zuschauer - an unterschiedlichen Orten - ausgemacht haben wollen. Eine Ermittlungsgruppe in Bayreuth wertet derzeit die über 200 Informationen aus, die direkt nach der Sendung eingingen.

Einige der genannten Spuren hatte die Polizei bereits von sich aus vor einiger Zeit überprüft und konnten sie deshalb zu den Akten legen.

Die neunjährige Peggy war am 7. Mai auf dem Nachhauseweg von der Schule in Lichtenberg spurlos verschwunden. Auch ihr Schulranzen und die daran befestigte markante Diddlemaus fehlt seitdem. Obwohl Klassenkameraden bei der Polizei aussagten, sie seien sicher, Peggy noch am späteren Nachmittag des 7. Mai vor einem Bäckerladen gesehen zu haben, nahm die Polizei an, die Schülerin sei in der Zeit von 13.24 bis 14 Uhr umgebracht worden. Als ihr Mörder wurde im Jahr 2004 der geistig behinderte Ulvi Kulac verurteilt.

Kulac wurde mittlerweile freigesprochen

Zweifel an seiner Schuld blieben, da die Leiche bis heute fehlt. In einem spektakulären Wiederaufnahmeprozess wurde Kulac 2014 vom Mordvorwurf freigesprochen.

Mit ausschlaggebend dafür war auch eine Falschaussage eines Zeugen, der behauptet hatte, Kulac habe ihm den Mord an Peggy gestanden. Aufgrund dessen hatte die Polizei eine Tathergangshypothese erstellen lassen. Für Misstrauen sorgte, dass der geistig Behinderte später ein Geständnis ablegte, das mit der Hypothese identisch war.

Nach dem Freispruch ist der Fall wieder offen. Zumal der Richter den damaligen Kinderzeugen Glauben schenkte, die Peggy später noch gesehen haben wollen. Wann genau die Kleine verschwunden ist, lässt sich bis heute nicht genau rekonstruieren.