Zschäpe suchte auf Youtube nach Kiesewetter-Mord

15.7.2015, 15:57 Uhr
Ein Zeuge aus Chemnitz hat im NSU-Prozess in München über laute Partys und Gegröle in einer mutmaßlich von Beate Zschäpe genutzten Wohnung berichtet. (Archivbild)

© Andreas Gebert (dpa) Ein Zeuge aus Chemnitz hat im NSU-Prozess in München über laute Partys und Gegröle in einer mutmaßlich von Beate Zschäpe genutzten Wohnung berichtet. (Archivbild)

Das berichtet die „Bild“-Zeitung (Mittwochsausgabe). Es handele sich um eine Aufzeichnung der Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ aus dem Jahr 2008. Kiesewetter war am 25. April 2006 in Heilbronn ermordet worden. Es ist einer der zehn Morde, für die sich Zschäpe im Münchner NSU-Prozess verantworten muss.

Nach Unterlagen, die die Firma Google als Eigentümer von Youtube nach einem Rechtshilfeersuchen der deutschen Ermittler an US-Behörden übermittelte, wurde der betreffende Account unter dem Nutzernamen „Liese1111“ am 11. Januar 2011 eingerichtet.

Das Dokument liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Vor dem Auffliegen des NSU war öffentlich nicht bekannt, dass hinter dem Mord an Kiesewetter rechtsextreme Terroristen gestanden haben könnten. Unter den insgesamt 784 Filmen, die über Zschäpes Account aufgerufen wurden, sind auch rechtsextreme Propagandavideos.

Zeuge: Laute Partys in Wohnung von Zschäpe

Ein Zeuge aus Chemnitz hat im NSU-Prozess in München über laute Partys und Gegröle in einer mutmaßlich von Beate Zschäpe genutzten Wohnung berichtet. In demselben Haus habe seine Mutter gewohnt, sagte der 62-Jährige am Mittwoch. Er habe sie etwa einmal wöchentlich besucht. Dabei sei ihm gelegentlich Beate Zschäpe im Hausflur begegnet.

Er habe sie später auf Fotos wiedererkannt, als Zeitungen und Fernsehen über das Auffliegen des NSU berichteten. Zschäpe muss sich im NSU-Prozess für die zehn Morde verantworten, die die Bundesanwaltschaft der Gruppe vorwirft. Seine Mutter habe ihm gesagt, bisweilen seien Zigarettenkippen vom Balkon geflogen oder Bier ausgekippt worden.

Sie habe sich einmal bei der Bewohnerin – mutmaßlich Zschäpe – beschwert. Die habe sie aber „abgekanzelt“ und „geschimpft, sie solle sich um ihr eigenes Zeug kümmern“.

Die Wohnung in Chemnitz war in den Jahren 1999 und 2000 von dem wegen Beihilfe mitangeklagten André E. gemietet worden. E. hat nach Kenntnis der Behörden dort selber aber nie gewohnt.

 

 

 

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