Erklär‘ mal Donald Trump den Klimawandel!
4.5.2017, 18:50 UhrWeniger sperrig ist der neue Name sicher nicht. "Aber auf jeden Fall zeitgemäßer als der alte", meint Michael Jungert, organisatorischer Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter des ZiWiS in einer Person: "Und er beschreibt viel besser unsere Aufgaben."
Denn Jungert sollte sich natürlich nicht nur einen neuen Namen ausdenken, sondern vor allem ein neues Konzept. "Mit dem ZiWiS hat die FAU als eine der ersten deutschen Universitäten eine Einrichtung, die sich umfassend, interdisziplinär und im Dialog mit der Öffentlichkeit mit den aktuellen Debatten rund um Wissenschaft und ihre Aufgaben befasst", erläutert Jungert. Konkret geht es also um Fragen wie: Was machen Wissenschaftler mit den Steuergeldern? Welche Rolle spielt Expertenwissen in unserer Gesellschaft? Woher kommt und wie begegnet man der allgemein wachsenden Skepsis gegenüber Wissenschaft?
Die Antworten auf solche Fragen sollen alle fünf Fakultäten der FAU gemeinsam geben – koordiniert vom ZiWiS. "Die meisten Wissenschaftler glauben naturgemäß, dass sich ihre Wissenschaft von selbst erklärt", sagt Jungert, "dem ist aber nicht so." Denn moderne Wissenschaft ist so vielfältig und komplex geworden, dass sie schon für Forscher aus Nachbarfächern einer ausführlichen Erläuterung bedarf.
Wie wichtig diese Arbeit ist, zeigt ein ganz aktuelles Beispiel: US-Präsident Donald Trump hat den Klimawandel zu einem Lügengebilde unehrlicher Wissenschaftler erklärt. "In den USA ist das Misstrauen gegenüber Wissenschaft sehr groß", meint Jungert, "bei uns zum Glück noch nicht."
Neben der Funktion als Kommunikator – nach außen wie auch innerhalb der FAU – "verstehen wir uns als Dienstleister für die Fakultäten", sagt Jungert. Das gilt vor allem für die Lehre. "Die Studierenden sollen über den Tellerrand ihres Fachs hinausschauen können", beschreibt Jungert eine Eigenschaft, die mal Allgemeinbildung hieß und heute Schlüsselqualifikation genannt wird.
Schon seit ein paar Jahren bietet das Zentralinstitut eine Orientierungswoche an, in der angehende Erstsemester der Philosophischen Fakultät vor Studienbeginn wichtige "Studienfertigkeiten" erlernen können. "Dieses Angebot werden wir sowohl auf Fortgeschrittene als auch auf Studierende aus den anderen vier Fakultäten ausdehnen", sagt Jungert.
Dabei sollen "die Lehrinhalte in enger Zusammenarbeit mit Studierenden und mit Blick auf ihre speziellen Bedürfnisse konzipiert werden". Außerdem sollen die wissenschaftlichen Forschungsergebnisse des ZiWiS "binnen eines Semesters in Lehrveranstaltungen im Bereich Schlüsselqualifikationen einfließen".
Etwa 300 solcher Lehrveranstaltungen soll es pro Semester geben – "natürlich nicht alle von uns veranstaltet, aber von uns koordiniert", erklärt Jungert. Dafür hat das ZiWiS 15 feste Mitarbeiter, zehn Lehrbeauftragte sowie zusätzliche Hilfskräfte.
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