Warum sind Selfies so beliebt?
22.4.2015, 10:00 UhrBilder sagen mehr als 1000 Worte! Statt unseren Freunden per WhatsApp Romane zu schreiben, wo wir im Moment sind, knipsen wir einfach ein Selfie, senden es, und alle wissen Bescheid. Bei Ausflügen oder Urlauben dienen Selfies nicht nur als Beweis, dass man wirklich auf der Chinesischen Mauer stand oder im London Eye gefahren ist, sondern auch als eine Art Bildertagebuch.
Witzige oder schöne Augenblicke festhalten? Das Selfie macht’s möglich – egal, ob mit gähnendem Hund oder beim Quatschmachen mit dem kleinen Bruder auf dem Sofa. Wir teilen unsere Selfie-Andenken häufig über soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram und WhatsApp mit anderen. Auf Facebook haben wir auch das coolste Gruppen-Selfie gefunden: Während eine Gruppe Jungs unter Wasser tauchend posiert, tanzen oben über ihnen sechs Mädchen in Bikinis auf einem Boot. Das alles auf einem Bild und dazu noch unter Wasser aufgenommen: genial!
Gut ist, dass die Handy-Selbstporträts schnell und einfach zu machen sind. Wie umständlich war das früher, wenn man immer jemanden fragen musste, ob er vielleicht mal ein Bild machen könnte.
Auch Musiker, Schauspieler und Sportler lichten sich mit ihren Smartphones auf Veranstaltungen oder mit ihren Kollegen ab. Bei der Oscar-Verleihung 2014 zum Beispiel machten elf Promis, darunter Brad Pitt und Angelina Jolie, das bis heute am häufigsten auf Twitter geteilte Selbstporträt.
Es nervt aber auch, wenn es jemand mit dem Bildermachen übertreibt und jede noch so alltägliche Situation mit einem Selfie zeigt. Ich muss nicht von jedem Teil, das meine Freundin oder mein Kumpel sich gerade in der Stadt neu gekauft hat, fünf Minuten später ein Bild auf meinem Handy haben.
Wart ihr schon mal im Urlaub in irgendeiner berühmten Stadt und ihr habt keine einzige Sehenswürdigkeit gesehen, weil sich Scharen von „Selfiemachern“ davor gedrängt haben? Vor allem Asiaten auf Europareise scheinen nur noch von einer Sehenswürdigkeit zur anderen zu hetzen – schnell ein Selfie – und weiter zum nächsten Highlight. Da zählt nicht mehr der schöne Moment, an einem besonderen Ort zu sein, sondern nur das Bild als Beweis.
Um das aufregendste oder das spektakulärste Bild zu bekommen, gehen viele Leute sogar ein lebensgefährliches Risiko ein. Zum Beispiel in der Nähe von Klippen. Das kann dann auch schnell das letzte Selfie gewesen sein, das man in seinem Leben gemacht hat.
„Relfie“, „Shelfie“ und „Suglie“
Neben dem ursprünglichen Selfie, bei dem man nur sich selbst fotografiert, gibt’s inzwischen einige Abwandlungen. Das „Relfie“ zum Beispiel: ein Pärchen nimmt ein Bild von sich zusammen auf (Relfie: abgeleitet von „relationship“). Oder das „Shelfie“, auf dem ein Bücherregal abgelichtet wird – manchmal auch ein leeres (Shelfie: abgeleitet vom englischen Wort „shelf“ = Regal).
Oder das „Suglie“, bei dem du versuchst, eine möglichst schräg aussehende Grimasse zu schneiden (abgeleitet vom englischen Wort „ugly“ = hässlich). Na ja, zugegeben: Eigentlich verschickt man sowieso meistens solche Suglies. Nur lächeln ist ja langweilig!
Auch die Smartphone-Hersteller haben den Selbstporträt-Hype erkannt und verbessern stetig die Qualität der Innenkameras. Je besser die Kamera, desto mehr Spaß macht das Selfie-Knipsen.
Übrigens: Selbst das schon um 1500 entstandene „Selbstbildnis im Pelzrock“ des berühmten Nürnberger Malers Albrecht Dürer ist eigentlich ein Selfie. Schließlich ist da die Hand, die das Bild schuf, wie beim Selfie, nicht zu sehen. Die bewegte Hand, in der er den Pinsel hielt, hat Dürer auf dem Bild weggelassen.
Der Begriff Selfie wurde erstmals 2002 in Australien in Umlauf gebracht und ist seit 2011 auch in Deutschland verbreitet. Und wer macht jetzt mehr Selfies – Jungs oder Mädchen? Und gibt es da Unterschiede? Unserer Erfahrung nach sind Mädels aktiver und versuchen, ihren Körper gut zu betonen, wohingegen Jungs lässig rüberkommen wollen.
Unser Fazit: Selfies sind eine tolle Möglichkeit, um Momente unkompliziert festzuhalten, für später zu bewahren oder mit anderen zu teilen. Aus unserem Alltag sind sie nicht mehr wegzudenken.
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