Rummelsberger weihen neuen Naturfriedhof ein
27.3.2012, 18:17 UhrZum Gottesdienst in der Philippuskirche und der anschließenden Andacht in der Waldkapelle waren zahlreiche Gäste gekommen, unter ihnen stellvertretender Landrat Norbert Reh und Schwarzenbrucks Bürgermeister Bernd Ernstberger.
Nach der Begrüßung skizzierte Gemeindeseelsorger Diakon Johannes Deyerl die Geschichte der Bestattungen in Rummelsberg. Im Rummelsberger Naturfriedhof „wird das Sterben und Vergehen und das Aufkeimen neuen Lebens in der Natur zum Gleichnis für das ewige Leben“, sagte Dr. Breitenbach. Nicht wenige hätten bereits ihren Wunsch mitgeteilt, hier beerdigt zu werden, und manchen sei die Zeit lang geworden, bis an diesem Ort Beisetzungen stattfinden könnten.
„Es hat gedauert, bis alles sorgfältig erwogen, geplant und in die Tat umgesetzt war“, berichtete der Vorstandsvorsitzende. Innere Klarheit sei genauso nötig gewesen wie eine saubere Planung und das Einholen der nötigen Genehmigungen. Ohne eine kleine Gruppe von Menschen wäre aus dem Projekt wohl nichts geworden. Ihnen sagte Dr. Breitenbach genauso herzlich Danke wie den Ratgebern von außen, etwa den Schwestern von der Communität Casteller Ring am Schwanberg. Bis zur Eröffnung des Naturfriedhofs war eine Menge zu tun, berichtete der Rektor: Im Rummelsberger Wald entstanden Fußwege, Felsensteine wurden gesetzt, um den Bereich abzugrenzen. Nadelbäume wurden gefällt, Laubbäume nachgepflanzt, Unterholz und Gestrüpp beseitigt - in aller Vorsicht, um den Naturcharakter nicht zu zerstören.
Das Besondere sei ja: Unter Bäumen soll die Asche der Verstorbenen so beigesetzt werden, dass sie wieder in den Kreislauf der Natur zurückkehrt: „Erde zur Erde, Asche zur Asche, Staub zum Staub. Das Loslassen und Zurückgeben des irdischen Leibes unserer Lieben soll dabei umfangen sein von der Lebendigkeit der Natur, von der Frische des Waldbodens, vom Geruch des Holzes, vom Grün der Blätter, vom Gesang der Vögel und von der Kraft der Bäume. Die Natur, besonders der Wald, ist ein großer Trost unser Leben lang, auch wenn wir Abschied nehmen.“
Es gebe Zeitgenossen und Mitchristen, die dieser Bestattungsform mit einiger Skepsis entgegenstünden, räumte der Theologe ein. Doch auf dem Gottes-Acker rund um die Philippuskirche sei es nicht anders als im Naturfriedhof. Die Gemeinde werde dieselben Lieder singen und die Glocken der Philippuskirche würden österlich dazu läuten.
An die Wurzeln der Bäume würden kleine Steine mit dem Kreuzeszeichen und dem Namen des Verstorbenen gesetzt zum Zeichen, dass Gott niemanden vergisst. Und wenn Christus am jüngsten Tag seine Toten rufe, „dann wird er sie unter Bäumen genauso finden wie diejenigen am Meeresgrund oder die, die verbrannt sind in Katastrophen“. Was den Menschen dann erwarte, sagte Ernst Steinacker im Rahmen einer Ausstellung in Würzburg zum damaligen Dekan Dr. Breitenbach. Auf die Frage, warum er in jüngster Zeit so oft die Auferstehung in seinen Werken thematisierte, antwortete der Künstler, der mittlerweile verstorben ist: „Er hat mich schon amal kurz rüberschauen lassen. Do is fei schö!“ Nach dem Gottesdienst zog die Gemeinde zur Waldkapelle, einem Ort unter freiem Himmel unterhalb der Philippuskirche. Bei Kaffee und Kuchen klang die Eröffnung im Gemeindezentrum aus.
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