0:5! Der Club geht gegen Hamburg unter

6.10.2013, 17:30 Uhr
0:5! Der Club geht gegen Hamburg unter

© Sportfoto Zink

Diesmal hätte alles endlich gut werden sollen mit dem 1. FC Nürnberg und dieser Bundesligaspielzeit, an die sie so große Erwartungen hatten. Weil ihnen in dieser Zusammenstellung die zweite Halbzeit beim 3:3 in Bremen recht erfreulich gelungen war, versuchte sich Michael Wiesinger auch gegen den HSV mit zwei Angreifern. Josip Drmic durfte an der Seite von Tomas Pekhart angreifen, Alexander Esswein landete wieder auf der Bank, wo auch Niklas Stark zunächst Platz nahm.

An Starks Stelle begann Mike Frantz die 90 Minuten gegen einen Gegner, der zwar im Vergleich zum letzten Spiel in Frankfurt nur eine Position auf dem Platz verändert hatte, dafür aber einen neuen Mann an der Seitenlinie stehen hatte: Bert van Marwijk, ehemals Bondscoach der niederländischen Elftal und seit seiner Zeit bei Borussia Dortmund auch mit der Bundesliga bekannt, soll den wieder einmal schlingernden HSV etwas Konstanz und vor allem Erfolg beibringen.

Angelassen hat sich die gemeinsame Zeit von van Marwijk und HSV in Nürnberg zunächst einmal ganz ansehnlich. In einer Partie, die zwei Mannschaften ohne großes Selbstvertrauen zusammenführte, wusste zwar zunächst keiner der 22 Spieler restlos zu überzeugen, dem Gast aber geriet das Spiel etwas gefälliger. Die erste Gelegenheit vergab Rafael van der Vaart: Van Marwijks Landsmann scheiterte nach sieben Minuten und erstaunlich allein gelassen an Raphael Schäfer im Nürnberger Tor.

Davon inspiriert versuchten sich auch die Gastgeber an einem eigenen Angriffsspiel: Chandlers Flanke fand Pekhart, dessen Kopfball aus kurzer Distanz aber das Tor verfehlte. Fortan war das schöne und vor allem das zwingende Spiel ausschließlich Sache des HSV. Zur Belohnung gab es nach 17 Minuten das 1:0: Westermann flankte von rechts, für van der Vaart fand sich erneut kein Zuständiger – gegen die Volley-Abnahme war Schäfer chancenlos.

Zu den Unachtsamkeiten, die Nürnbergs Spiel bis dahin ungefährlich gemacht hatten, kam nun auch noch eine ordentliche Portion Verunsicherung. Kaum eine Phase, in der es Kombinationsspiel zu bestaunen gab, stattdessen wurden Bälle an Orten verloren, wo man Bälle besser nicht verliert. Die Folge: Der nun sehr gemächliche HSV bestimmte die Begegnung und kam zu zwei Gelegenheiten durch Hakan Calhanoglu, der im Sommer der U19 des KSC noch geholfen hatte, die des 1. FCN aus der Bundesliga zu verabschieden. Nürnberg beließ es bei Andeutungen von Gefahr: Ein Konter über Kiyotake und Drmic versandete, als Pekhart an den Ball kam, den Ball aber nicht an einem Hamburger Verteidiger vorbeibrachte. Immerhin: In der 44. Minute gab es den ersten Eckball für Nürnberg – freilich ohne, dass das Folgen für Hamburg gehabt hätte.

"Wiesinger raus"-Rufe von den Rängen

Nach der Pause wirkte Nürnberg zunächst etwas interessierter an der Partie – und musste sich nach 60 Minuten doch auspfeifen lassen. Schuld daran war Pierre-Michel Lasogga. Hamburgs Stoßstürmer war nach einem Pass van der Vaarts alleine vor Schäfer aufgetaucht und hatte mit rechts ins linke Eck getroffen. Drei Minuten später gab es die gleiche Kombination noch einmal zu sehen: Van der Vaart trat einen Eckstoß, Lasogga köpfte – 0:3.

Die Stimmung im Frankenstadion war endgültig vergiftet, Nürnbergs Fehlstart hatte sich zu einer tatsächlichen und sehr handfesten Krise ausgewachsen. Befeuert wurde die schlechte Laune vom weiter fröhlich treffenden Lasogga. Nach einem Fehlpass von Nilsson nahm sich Lasogga den Ball, schoss aus 25 Metern und beförderte den Ball über den Umweg Innenpfosten zum 4:0 ins Tor.

Das Publikum immerhin demonstrierte mit seinem Liedgut fortan Krisenkennerschaft: „Wiesinger raus“ und „Der FCN, das sind nur wir“ - man kennt diese Lieder aus der Vergangenheit. So schlimm wie am Sonntagnachmittag aber hat es den Club zuletzt selten erwischt: Hamburg schenkte van Marwijk zum Einstand noch einen weiteren Treffer durch Badelj – und verabschiedete sich dann glücklich von einem Club in tiefer Traurigkeit.

1. FC Nürnberg: R. Schäfer - Chandler, Nilsson, Pogatetz, Plattenhardt - Hasebe - Frantz (66. Feulner), Kiyotake (73. Stark), Hlousek - Drmic, Pekhart

Hamburger SV: Adler - Westermann, Tah, Djourou, Jansen - Badelj, Arslan (81. Beister) - Zoua (61. Beister), van der Vaart, Calhanoglu - Lasogga (84. Rudnevs)

Tore: 0:1 van der Vaart (17.); 0:2 Lasogga (60.); 0:3 Lasogga (63.); 0:4 Lasogga (67.); 0:5 Arslan (74.) | Gelbe Karten: Pogatetz | Schiedsrichter: Schmidt (Stuttgart) | Zuschauer: 38.042.

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