2:2 in Haching: Ginczek verhindert die Blamage

13.7.2013, 18:25 Uhr
Eiskalter Doppelpacker: Daniel Ginczek traf kurz vor Pausenpfiff zum 2:1 für die weißgekleideten Nürnberger. Hanno Balitsch (hinten) bestaunt wohlwollend die Vollstreckerqualitäten des Neuzugangs.

© Sportfoto Zink / DaMa Eiskalter Doppelpacker: Daniel Ginczek traf kurz vor Pausenpfiff zum 2:1 für die weißgekleideten Nürnberger. Hanno Balitsch (hinten) bestaunt wohlwollend die Vollstreckerqualitäten des Neuzugangs.

Mit 25-minütiger Verspätung ging das freundschaftliche oberbayerisch-fränkische Kräftemessen los, da der fränkische Erstligist im dichten Verkehr der A9 aufgehalten wurde.

Angekommen schickte Club-Coach Michael Wiesinger eine Startelf auf das Feld, die in weiten Teilen auch in den Pflichtspielen denkbar ist. Neuzugang Josip Drmic blieb jedoch zunächst draußen, die beiden Enfant terribles Alexander Esswein und Robert Mak bildeten die Flügelzange. Wegen Adduktorenproblemen war Mike Frantz zum Zuschauen verurteilt.

Das Benefizspiel, dessen Einnahmen den Opfern der jüngsten Hochwasserkatastrophe zugute kam, stand unter der Leitung von FIFA-Referee Wolfgang Stark, einem der promintesten Vertreter der pfeifenden Zunft.

Duhnke duscht den Club

Deutlich wacher kamen die Oberbayern auf das Feld. Den verdienten Lohn fuhr Stürmer Marius Duhnke mit seinem frühen 1:0 für die Hausherren in der 8. Minute ein. Die durchreisenden Franken schüttelten sich kurz, ehe Alexander Esswein in der 11. Minute zwei Gegenspieler vernaschte und aus 17 Metern den Ausgleich auf dem Fuß hatte, sein Versuch zischte aber haarscharf am linken Pfosten vorbei.

Eine Woche vor dem Beginn der Drittliga-Saison hatten die Hachinger weiterhin leichte Vorteile, waren spritziger und auch spielerisch das bessere Team: In der 17. Minute war es wieder Duhnke, der das Nürnberger Tor in Beschlag nahm, dieses Mal setzte er das Leder allerdings daneben.

Beim Club wusste eher die linke Seite über Pinola und den zumindest einigermaßen eifrigen Alexander Esswein zu gefallen. Auf rechts blieben Martin Angha und Robert Mak hinter ihren Erwartungen zurück. Auf der Doppelsechs ragte Markus Feulner leicht heraus, während Hanno Balitsch wenig in Erscheinung trat.

Ginczek schlägt zurück

Anders als über weite Strecken der vergangenen Saison verfügt der Club ab sofort wohl wieder über einen gefährlichen Mittelstürmer: Daniel Ginczek, mit 18 Treffern vergangene Saison bei St. Pauli in Erscheinung getreten, nahm in der 23. Minute ein Mak-Zuspiel auf und bezwang Haching-Keeper Korbinian Müller zum Ausgleich.

In der Folgezeit verflachte die Partie. Als die Fans im Unterhachinger Sportpark bereits gedanklich am Bierstand weilten, spielte Ginczek mit Timo Gebhart Doppelpass und an dessen Ende kam die 22-jährige Neuerwerbung zu seinem zweiten Tor des Tages. Mit 2:1 für den fränkischen Altmeister ging es in die Katakomben.

Aus diesen kam der FCN personell unverändert heraus. Zwei Minuten nach Wiederanpfiff war es Gebhart, der Müller prüfte. Im Gegenzug konterte der Drittligist eiskalt und der eingewechselte Florian Bichler schenkte Raphael Schäfer dessen zweiten Gegentreffer ein.

Korbinian Müller sammelte in Minute 58 weitere Pluspunkte, als er per Glanztat gegen Esswein rettete. In der 60. Minute brachte Wiesinger dann gleich fünfmal frisches Blut. Unter anderem durften sich die Neuzugänge Mariusz Stepinski und Josip Drmic versuchen. Im Gegenzug hatte Doppeltorschütze Ginczek Feierabend. Ab diesem Zeitpunkt war ein Bruch im Nürnberger Spiel zu verzeichnen, der FCN fand nicht mehr in die Partie.

Köpke löst nostalgische Gefühle aus

In puncto Wechselspiele löste einer der Spielvereinigung nostalgische Gefühle beim Club-Anhang aus: Es kam Köpke, Pascal Köpke, Sohn des ehemaligen Nürnberger Torhüters Andreas Köpke. Vor wenigen Wochen war Pascal aus der A-Jugend der Franken in Richtung Unterhaching gewechselt.

Fußballerisch blieb der Testkick auch weiterhin auf überschaubarem Niveau. Einem Drmic-Schlenzer in der 80. Minute fehlte der letzte Punch. Verlebte Wolfgang Stark bislang einen geruhsamen Nachmittag, so änderte sich das in der 83. Minute schlagartig: Der soeben eingewechselte Noah Korczowski trat Fabian Götze (Bruder des neuen Bayern-Stars Mario Götze) in die Beine, Stark zeigte folgerichtig auf den Punkt.

Und dann wurden die Zuschauer im Hachinger Sportpark Zeuge eines wahrlich historischen Moments: Raphael Schäfer parierte den Strafstoß von Andreas Voglsammer. Jener Schäfer, der in seiner langen Karriere bei Elfmetern stets (mit Ausnahme 2009 gegen Hannovers Jiri Stajiner) auf die Aufgabe reduziert war, den Ball mit grimmiger Miene aus dem Netz zu holen.

Mit 2:2 endete das Benefizspiel, das den Hochwasseropfern ein paar Euro zusätzlich und Club-Coach Wiesinger ein paar neue Erkenntnisse gebracht haben dürfte. Der FCN-Trainer sah das hinterher genauso: "Es war heute ein wichtiges Spiel, in dem uns einige Fehler aufgefallen sind." Trotz des freundschaftlichen Rahmens stellte Doppelpacker Ginczek nach dem Spiel klar: "Das war heute für uns wahrlich kein 'Gaga-Spiel', wir wollen in der Vorbereitung nämlich kein Testspiel verlieren."

Nun geht es für die Nürnberger ins Trainingslager nach Grassau am Chiemsee. Dort wartet unter anderem Borussia Mönchengladbach zum Testspiel. "Jetzt geht es um die Feinarbeit", unterstrich Wiesinger.

 

Startaufstellung FCN: Schäfer - Angha (82. Korczowski), Nilsson (60. Dabanli), Pogatetz, Pinola - Balitsch (60. Stark), Feulner (60. Hlousek) - Esswein (60. Drmic), Gebhart (60. Stepinski), Mak (82. Ildiz) - Ginczek (60. Pekhart)

Tore: 1:0 Duhnke (8.), 1:1 Ginczek (23.), 1:2 Ginczek (45.), 2:2 Bichler (48.)

Besonderes Vorkommnis: Schäfer hält Foulelfmeter von Voglsammer (83. Minute).

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