25-Meter-Schlenzer! Fürth zittert sich zu Big-Points im Keller

17.5.2015, 18:19 Uhr
Was für's Auge: Stiepermann schlenzt den Ball herrlich aus 25 Metern ins Tor. Der Siegtreffer.

© Zink Was für's Auge: Stiepermann schlenzt den Ball herrlich aus 25 Metern ins Tor. Der Siegtreffer.

Die Kleeblatt-Fans ließen wirklich nichts unversucht, ihrer Mannschaft zu helfen. Vom Fürther Rathaus aus marschierten die organisierten Anhänger zum Stadion, eineinhalb Stunden vor Anpfiff bildeten sie ein Spalier für den Mannschaftsbus.

Auf dem Platz dann ging es emotional weiter: Als die Spieler Ronny Philp, Tom Mickel, Miro Varvodic und Stephan Fürstner vor der Fankurve verabschiedet wurden, ergriff Präsident Helmut Hack das Mikrofon – und erntete deutlich hörbare Pfiffe von der Nordtribüne. Weite Teile seiner Rede waren ohnehin kaum wahrzunehmen, denn die Rufe der Gästefans übertönten alles.

Schröck und Freis sorgen hin und wieder für Torgefahr

Ob auf der Gegengerade, der Haupttribüne und natürlich in der Südkurve: Die 4000 Fans des SV Darmstadt waren überall im Stadion sichtbar - und wenn sie ihren Anfeuerungsruf „Lilie', Lilie'“ riefen, auch hörbar.

Trainer Mike Büskens stellte die Mannschaft auf zwei Positionen um, de er den rotgesperrten Robert Zulj ersetzen musste: Marco Rapp und Florian Trinks rutschten in die Startelf. Vorne sollten Stephan Schröck, Sebastian Freis und dahinter Trinks für Torgefahr sorgen – was in der ersten Spielhälfte hin und wieder gelang.

In der 10. Minute schossen nacheinander Schröck und Rapp ihre Gegenspieler an der Sechzehnmeterlinie an. Nur zwei Minuten später kam Marco Caligiuri der häufigen Forderung des Trainers nach und stoppte einen Angriff der Darmstädter über Jerome Gondorf. Der Ball landete auf dem Parkplatz. Weitere drei Minuten später wurde es erstmals brenzlig für Fürth: Leon Baloguns Schuss verfehlte aus 14 Metern das Tor nur knapp.

Bitterer Nachmittag für Niko Gießelmann

Die Antwort von Trinks folgte auf dem Fuß – auch er verfehlte das Gehäuse von Gäste-Keeper Christian Mathenia nur knapp. In der 29. Minute dann ein Schock der anderen Art: Linksverteidiger Niko Gießelmann musste verletzungsbedingt das Feld verlassen. Für ihn kam Zhi-Gin Lam. Das letzte Wort vor dem Halbzeitpfiff aber hatte Darmstadt: Hanno Behrens ließ eine 100-prozentige Chance aus; er konnte einen in den Fünfmeterraum verlängerten Kopfball aber nicht ins Tor lenken.

Zum Wiederanpfiff brachte Marco Stiepermann für Goran Sukalo, den defensiven zentralen Mittelfeldspieler gab nun Marco Rapp. Und dieser Wechsel sollte sich auszahlen: In der 56. Minute hatte der gebürtige Dortmunder die erste große Torchance der zweiten Hälfte. Sein Distanzschuss aus 16 Metern ging links vorbei.

Doch nur fünf Minuten später war er drin: Nach einem Foul an Stephan Schröck 25 Meter vor dem Tor setzte er den fälligen Freistoß direkt ins linke untere Eck. Jetzt boten die Fürther Anhänger den Gästen erstmals hörbar Paroli. Der Ronhof brodelte vor ausverkauftem Haus. Aus Sicherheitsgründen waren nur 17.500 Zuschauer zugelassen.

Schlussminuten nichts für schwache Nerven

Dass der Vorsprung Bestand hatte, war fortan Wolfgang Hesl zu verdanken. Erst klatschte er einen Kopfball aus kurzer Distanz von Ronny König ins Aus (63.), dann verhinderte er gegen Innenvertedigier Romain Bregerie Schlimmeres (75.), der nach einer Ecke völlig freistehend aufs Tor köpfen durfte.

Jener Bregerie hatte das Zeug zum tragischen Helden: In der 82. segelte sein direkter Freistoß knapp am linken Pfosten vorbei. Im Gegenzug konnte der Franzose den durchstartenden Marco Stiepermann nur mit einem Foul an der Strafraumgrenze stoppen. Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer zeigte ihm Gelb-Rot.

Die Schlussminuten waren nichts für schwache Nerven – das Kleeblatt spielte ihre Konter nicht zu Ende, es ging hin und her, Hesl wuchs mit zwei weiteren Paraden über sich hinaus. Doch das glückliche Ende hatte die Spielvereinigung für sich, die den Abstiegskampf endlich angenommen hat.


Den Ticker zum Nachlesen gibt's hier.

SpVgg Greuther Fürth: Hesl - Wurtz, M. Caligiuri, B. Röcker, Gießelmann (29., Lam) - Sukalo (46., Stiepermann) - Fürstner, Rapp - Trinks (88., Thesker) - Freis, Schröck.

SV Darmstadt 98: Mathenia - Balogun, Sulu, Bregerie, Holland - Kempe (76., Ivana), Behrens, Gondorf, Heller - König, Sailer (71., Rosenthal).

Tore: Stiepermann (61.) | Gelbe Karten: Sukalo (34.), Trinks (52.), Fürstner (68.), Bregerie (68.), Gondorf (77.), Ivana (79.), Balogun (90.), Schröck (90.) | Gelb-Rote Karte: Bregerie (83.) | Schiedsrichter: Thorsten Kinhöfer (Herne) | Zuschauer: 17.500.

Verwandte Themen


25 Kommentare