75. Geburtstag des Ur-Bruckers
12.1.2016, 07:30 UhrSchon Mitte der 1950er Jahre ist Wolter „seinem“ FSV beigetreten, damals als junger Fußballer, und er ist den Bruckern bis heute treu geblieben — in guten wie in schlechten Zeiten. Letztere gab es vor allem in der vergangenen Jahren, in denen der FSV vor dem finanziellen Ruin stand und auch immer noch steht. Und in dieser Phase bewies Wolter seine Verbundenheit mit seinem Verein: Als 2012 der damalige Vorsitzende Manfred Hopfengärtner im Rahmen der Affäre um einen angeblichen Großsponsor zurückgetreten war, beendete Joachim Wolter seinen Ruhestand als Vereinschef und sprang in die Bresche. Denn eigentlich war Wolter, der von 1963 an den FSV als dritter, zweiter und von 1979 an als erster Vorsitzender geführt hatte, seit 2008 aus dem aktiven Vorstandsgeschäft ausgeschieden und zum Ehrenvorsitzenden ernannt worden. Doch jetzt brauchte ihn der FSV und Wolter war da. Für ein Jahr, hatte er damals eigentlich nur aushelfen wollen, am Ende wurden drei daraus, die neben eigenen gesundheitlichen Problemen auch von großen Sorgen um den Verein geprägt waren.
Als er im vergangenen März den Staffelstab an Reinhard Heydenreich weitergab meinte Wolter: „Es ist mein zweiter Rücktritt als 1. Vorsitzender des FSV, der erste erfolgte nach 30 Jahren im Amt, dieser nun nach drei Jahren.“ Beim ersten Mal sei sportlich alles im Lot gewesen, die Schulden hätten 300 000 Euro betragen. Nun gebe es sportlichen Erfolg allein bei den Keglern und die Schulden stünden bei über 700 000 Euro. Wolter blickte mit etwas Verbitterung auf seine zweite Amtszeit zurück, in der in ganz schwierigen Zeiten vor allem intensiv — und letztlich vergeblich — am Verkauf des FSV-Geländes und einem Neuanfang gearbeitet wurde. Er wünsche sich, so Wolter, dass die Mitglieder künftig mehr selbst aktiv werden und nicht nur Aufgaben an den Verein stellen. Mit Blick auf das neue Präsidium, das auch von jüngeren mitgetragen werde, meinte Wolter: „Das Übernehmen von Verantwortung ist auf dem Wege der Besserung.“
Unter Wolters Führung war der FSV Bruck in der 1960er und 70er Jahren stark gewachsen, hatte sich mitgliedermäßig entwickelt und sein Vereinsgelände ausgebaut. Auch sportlich ging es voran, zum Fußball kamen weitere Abteilungen, insbesondere die heute so erfolgreiche Kegelsparte, hinzu. Auch der Jugendfußball feierte Erfolge. Für sein Engagement hat Wolter, der auch Gesamtjugendleiter des FSV und Fußballabteilungsleiter sowie Mitglied des Erlanger Sportbeirats war, zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Etwa den Ehrenbrief der Stadt Erlangen, das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten oder die Verdienstnadel des Deutschen Fußballbundes.
Heute feiert der „Doc“ beim FSV seinen 75. Geburtstag – im selben Jahr, in dem der FSV Bruck sein 100. Bestehen begeht. Doch neben den Feierlichkeiten wird man gemeinsam weiter am Überleben des Vereins arbeiten.
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