92:82! Die Falcons bestehen die Dschungelprüfung

Sebastian Gloser

Sportredakteur

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14.10.2018, 19:12 Uhr
Das sieht doch gut aus! NBC-Coach Ralph Junge kann mit seinen Jungs in dieser Saison bislang zufrieden sein.

© Sportfoto Zink / WoZi Das sieht doch gut aus! NBC-Coach Ralph Junge kann mit seinen Jungs in dieser Saison bislang zufrieden sein.

Spielrhythmus konnten Nürnbergs Zweitliga-Basketballer bislang nicht entwickeln, sie müssen vor allem viel trainieren. Geschadet hat ihnen das offenbar nicht, beim Bundesliga-Absteiger Tübingen glückte den Falcons ein 92:82-Erfolg. Warum die Tübinger ihre Basketball-Halle "Dschungel“ nennen, ist leider nicht überliefert. Vielleicht weil man sich dort prächtig verlaufen kann, wahrscheinlich weil die Spieler Tigers gerufen werden, ganz sicher auch, weil es aufregender klingt als Paul-Horn-Arena. "Lasst den Dschungel beben!" steht auf einem Banner in der Halle, am Sonntagnachmittag waren es allerdings ein paar Falken, die den Großteil des Publikums in der Multifunktionsarena zum Schweigen brachten.

Ein Obdach für die Doppel-Sieger  

Mit 92:82 (31:22,17:21,26:21,18:18) holten sich die Falcons bei den Tigers den zweiten Sieg, das Dschungelbuch muss umgeschrieben werden. Beim Nürnberger Basketballclub wünscht man sich derzeit, man hätte einen Dschungel; Hauptsache irgendwie vier Wände und ein Dach, worunter sich Profi-Sport betreiben lässt. Die Stadt hat sich bereits um eine Zelthalle bemüht, findet aktuell aber keinen geeigneten Standort. Der Plan, die Heimspiele künftig am Nürnberger Flughafen auszutragen, hat sich unter der Woche zerschlagen, seltene Tierarten machen den Aufbau des Zeltes dort unmöglich.

Das klingt nach Großstadt- und Behördendschungel, zumindest hat es zur Folge, dass die Falcons vorerst weiterhin nur auswärts ran dürfen. Unwohl fühlen sich die Spieler von Ralph Junge dabei offensichtlich nicht. War die Auswärtsschwäche in der Vorsaison noch der Hauptgrund, warum sich die Mannschaft nicht für die Playoffs qualifizieren konnte und relativ lange, um den Ligaverbleib kämpfen musste, scheint sie diesmal Gefallen zu finden an den Aufgaben in der Fremde. Was bleibt ihnen auch anderes übrig?

"Das macht Spaß"

Während die Konkurrenz jedes Wochenende gefordert ist, war das Gastspiel in Tübingen für die Falcons erst der zweite Auftritt in dieser Saison. Die vielen Trainingseinheiten zahlen sich aber anscheinend aus. "Schön war das für die Fans, die uns heute zum ersten Mal gesehen haben", sagte Center Robert Oehle nach dem etwas überraschenden aber keinesfalls unverdienten Auswärtssieg bei den Tigers. Schön aber natürlich auch für ihn, den ehemaligen Tübinger, der 19 Punkte und acht Rebounds zum Sieg der Nürnberger beisteuerte; wobei Oehle gleich betonte, dass sich der Erfolg seiner Meinung nach nicht auf Einzelleistungen zurückführen lasse. "Wir haben ausgeglichen gescored, wir treten als Mannschaft auf, das macht Spaß", sagte Oehle.

Wer einmal vor Robert Oehle gestanden ist, weiß, dass er nur selten mit Widerspruch rechnen muss, aber natürlich hatte er recht. Die Falcons überzeugten in Tübingen von Beginn an mit einer Aggressivität, wie man sie in der Vorsaison nur selten gesehen hatte. Zwar kamen die Gastgeber zu Beginn noch zu oft zu einfachen Punkten, während die Mannschaft von Aleksandar Nadfeji aber irgendwann zu treffen aufhörte, machten die Gäste einfach weiter. Marcell Pongo orchestrierte das Angriffsspiel, bei Point-Guard-Kollege Nils Haßfurther wurden sogar neun Assists gezählt. Jackson Kent nahm mit Abstand die meisten Würfe, traf aber auch hochprozentig, selbst Ishmail Wainright scheint die Umstellung von Football auf Basketball schnell bewältigt zu haben. Bereits im ersten Viertel hatten die Falcons 31 Punkte erzielt. Immer wieder zwangen sie die Tübinger zu Fehlpässen und verdienten sich so einfache Punkte.

Kein Wolf, keine Lufthoheit 

Auf der Gegenseite hielt Reed Timmer (23 Punkte) zwar gut dagegen, als sich der Ex-Nürnberger Enosch Wolf mit fünf Fouls verabschiedete, fehlte es den Tigers aber zunehmend an Lufthoheit. Als Wainright 79 Sekunden vor Schluss sogar aus der Distanz traf, war die Partie entschieden. In zwei Wochen sind die Falcons in Hanau gefordert, bis dahin müssen sie ihre gute Form im Training konservieren. Und die Stadt einen Standort für ihre Zelthalle finden.

Nürnberg: Kent 24 Punkte, Oehle 19, Schröder 11, Wainright und Haßfurther 10, Pongo 9, Sanders 7, Maier 2, Meredith.

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