Abstieg wird konkreter: Engagierter FCN verliert in Frankfurt
18.3.2019, 11:03 UhrDie Europa-League-Helden ließen es, wie man hört, etwas ruhiger angehen nach dem fulminanten 1:0-Erfolg bei Inter Mailand. Der eine oder andere, darauf wies auch Sportvorstand Fred Bobic am Sonntagnachmittag bei Sky hin, spüre doch "etwas Müdigkeit in sich". Lagen zwischen dem Schlusspfiff in San Siro und dem Anpfiff des Bundesliga-Heimspiels gegen den 1. FC Nürnberg doch nur knapp 65 Stunden.
Hinteregger setzt Nürnberg ins Hintertreffen
Genau das sollte die Chance für den ebenso krassen wie ersatzgeschwächten Außenseiter vom Tabellenende sein; die Gäste hofften einfach, dass Eintracht Frankfurt irgendwann die Luft ausgehen könnte im dritten Spiel binnen sieben Tagen. Immerhin hatte der Club genauso lange Zeit, sich von den Strapazen seines 1:2 in Hoffenheim zu erholen.
Wie so oft in dieser merkwürdigen Saison ist der Aufsteiger dann aber trotz insgesamt ordentlicher Leistung mal wieder äußerst unsanft aus seinen schönen Träumen und Matchplänen gerissen worden: Auch im Waldstadion war der 1. FC Nürnberg über 90 Minuten vor allem im letzten Platzdrittel einfach nicht genug für zumindest ein Unentschieden. Hinteregger (30.) erzielte beim 1:0-Erfolg des Favoriten das Tor des Tages, womit der Rückstand der Nürnberger auf Platz 16 nach Abschluss der 26. Spieltags bereits sieben Punkte beträgt.
Wer weiß, wie der Nachmittag verlaufen wäre, wenn der Club in der Anfangsphase in Führung gegangen wäre. Behrens köpfte in der dritten Minute nach präziser Flanke von Linksverteidiger Kerk freistehend drüber, fast eine 100-prozentige Möglichkeit. Immerhin in der Anfangsphase zeigten die Gäste auch bei eigenem Ballbesitz, dass sie gewillt waren, mehr mitzunehmen als eine achtbare Niederlage.
Die Eintracht brauchte tatsächlich etwas, um ihren gewohnten Rhythmus zu finden, legte nach einer Viertelstunde aber allmählich los. Paciencia traf in aussichtsreicher Position den Ball nicht richtig, wenig später konnte Kerk nach einem Kopfball von Jovic gerade noch vor der Linie klären. Angriff auf Angriff mussten die Nürnberger verteidigen, ließen sich in der 30. Minute aber erstmals richtig ausspielen. Kostic nutzte Bauers Stellungsfehler nach Traumpass von Jovic für einen beherzten Antritt, seine flache Hereingabe von der linken Seite drückte Innenverteidiger Hinteregger mühelos über die Linie.
Kubo vertändelt - und schießt drüber
Danach konnten die Gäste froh sein, dass es bis zur Pause beim knappen Rückstand blieb. Kostic traf nur die Latte, zudem prüfte Ewerton bei einer missglückten Abwehraktion seinen eigenen Torwart. Auf der anderen Platzseite fand der Club zunächst nur noch einmal statt, wusste aber selbst mit einer 4:2-Überzahlsituation nicht viel anzufangen. Letztendlich vertändelte Kubo die Kugel einigermaßen leichtfertig.
Nach dem Seitenwechsel drängten die Frankfurter gleich auf das zweite Tor und die mutmaßliche Entscheidung, um frühzeitig in den Energiesparmodus herunterschalten zu können. Die anfangs beste Möglichkeit im zweiten Durchgang bot sich allerdings Kubo, der einen Rückpass von Kerk mit links und aus gut 16 Metern über das Gehäuse jagte.
Frankfurt betrieb offensiv einen hohen Aufwand, blieb aber weiter glücklos. Der baumlange Paciencia, diesmal zunächst anstelle von Haller aufgeboten, köpfte nach Da Costas Hereingabe an den Querbalken (58.), der zweite Aluminiumtreffer der Eintracht an diesem Nachmittag, die im Großen und Ganzen alles unter Kontrolle hatte, im Sechzehnmeterraum bei diversen Abschlüssen aber immer wieder hängenblieb.
Salli prüft Trapp ein wenig, Behrens prüft Trapp enorm
Nach einem der seltenen Konter zwang Salli den ansonsten beschäftigungslosen Trapp immerhin zu einer Pflichtübung; Knöll ersetzte wenig später Ishak, was den Club aber nicht wirklich gefährlicher aussehen ließ als in den 68 Minuten zuvor. Kostic verpasste mit einem Schrägschuss das 2:0 nur verhältnismäßig knapp, nachdem sich Mühl, wie der komplette Defensivverbund ansonsten sehr aufmerksam, einen schlimmen Fehlpass geleistet hatte.
Frankfurts Trainer Hütter brachte Rebic für Jovic, zuvor hatte Haller bereits Paciencia ersetzt. Wohl dem, der so nachlegen kann, der 1. FC Nürnberg kann es nicht, hielt den ungleichen Vergleich dank gewohnt hoher Lauf- und Einsatzbereitschaft aber trotzdem überraschend lange offen. Und war in der 83. Minute sogar noch einmal ganz nah dran am Ausgleich: Behrens‘ Linksschuss lenkte Trapp in überragender Manier um den Pfosten.
Ein paar nette Komplimente
Die müden Europapokal-Helden retteten den knappen Vorsprung über die Zeit - und dürften ausgesprochen froh gewesen sein, als Bibiana Steinhaus endlich abpfiff. Die Punkte blieben in Frankfurt, für den Club gab‘s ein paar nette Komplimente. Mit denen sich der Abstieg aber nicht verhindern lassen wird.
Eintracht Frankfurt: Trapp - Touré, Hasebe, Hinteregger - da Costa, Fernandes, Kostic (86. Willems) - Gacinovic, Rode - Jovic (76. Rebic), Paciencia (63. Haller)
1. FC Nürnberg: Mathenia - Bauer, Mühl, Ewerton, Kerk - Erras, Behrens - Kubo (83. Margreitter), Löwen, Tillman (59. Salli) - Ishak (68. Knöll)
Tore: 0:1 Hinteregger (30.) | Gelbe Karten: / - Salli, Mühl | Schiedsrichterin: Steinhaus (Langenhagen) | Zuschauer: 51.000.
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