Acht-Minuten-Irrsinn! Club zittert sich auf Aufstiegskurs

7.4.2018, 14:55 Uhr
Der 1. FC Nürnberg gewann durch einen furiosen Doppelschlag von Behrens und Löwen mit 3:2 gegen Heidenheim.

© Sportfoto Zink / DaMa Der 1. FC Nürnberg gewann durch einen furiosen Doppelschlag von Behrens und Löwen mit 3:2 gegen Heidenheim.

Das Bild des Tages entstand bereits weit vor dem Anpfiff. Die Social-Media-Abteilung des 1. FC Nürnberg hatte kurz nach halb zwölf ein Bild verbreitet, mit dem nicht unbedingt zu rechnen war: Mikael Ishak auf dem Weg in die Kabine, knapp acht Wochen nach seinem in Sankt Pauli erlittenen Innenbandriss im linken Knie kehrte der Torjäger zurück an seinen Arbeitsplatz. Dass er gleich in der Startelf auftauchte, war die eigentliche Überraschung.

Sein Trainer hatte in den vergangenen Tagen wenig unversucht gelassen, um die Hoffnungen der Fans etwas zu dämpfen. Mikael Ishaks Comeback gegen den 1. FC Heidenheim sei demnach sogar fraglich gewesen, nach lediglich vier gemeinsamen Trainingstagen wollte man lieber den Ball flach halten. Mit seiner Aufstellung ließ Michael Köllner jetzt die Notwendigkeit erkennen; auch er konnte die Rückkehr des Top-Scorers nicht mehr erwarten.

Ishak war einfach nicht zu ersetzen – nicht durch Edgar Salli, nicht durch Federico Palacios und auch nicht durch Adam Zrelak, den man am Samstag vergeblich im Aufgebot suchte. Es dauerte auch am Samstag nicht lange, bis Ishak seine Bedeutung für den Club nachweisen konnte. Das 2:1 (Eduard Löwen, 30.) und 3:1 (Marvin Stefaniak, 38.) bereitete er jeweils mit rigorosem Einsatz vor und hätte in der ersten Halbzeit sogar selbst zwei Mal treffen können.

Der 3:2-Heimsieg geriet vor allem wegen des Nürnberger Mittelstürmers erst zur deutlichen Angelegenheit, nach dem Seitenwechsel durfte aber wieder gezittert werden - nachdem der Nachmittag mit einer Schrecksekunde begonnen hatte. Knapp 30 weitestgehend ereignislose Minuten mit lediglich zwei, drei zaghaften Annäherungen auf beiden Seiten waren vorüber, als John Verhoek aus über 30 Metern einfach mal abzog; in hohem Bogen flog der Ball über Schlussmann Fabian Bredlow hinweg in den rechten Winkel, ein Traumtor für Heidenheim, ein Alptraumtor für Nürnberg.

Irrer Doppelschlag

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: Nur zwei Minuten später setzte Tim Leibold auf der linken Seite zu einem Solo an und fand mit seiner Hereingabe den am hinteren Pfosten lauernden Kapitän; Hanno Behrens' schnelles 1:1 schien den Club von großer Last zu befreien und die Lust auf mehr zu wecken. Unmittelbar nach dem Anstoß setzte Ishak gegen Steurer nach und legte Löwen das 2:1 auf, vor dem 3:1 konnte Torhüter Müller nur mit einer unkontrollierten Fußabwehr gegen den heranstürmenden Ishak klären, Stefaniak köpfte über Heidenheims Nummer eins hinweg ins Netz.

Nach der Pause musste der 1. FC Nürnberg wieder ohne Ishak auskommen, sein Trainer wollte nichts riskieren und wechselte den Schweden aus, ersetzen sollte ihn Tobias Werner. In der 56. Minute bot sich dem Leihspieler vom VfB Stuttgart auch gleich eine gute Möglichkeit, es wäre das 4:2 gewesen, nachdem Heidenheim schnell verkürzen konnte. Dovedan köpfte relativ unbedrängt zum 2:3 ein (52.), was sich nicht gerade positiv auswirken sollte auf das Nürnberger Spiel. 

Die Gäste gaben plötzlich einen mindestens gleichwertigen Gegner ab, waren mit ihren vielen langen Kerlen aber nur nach hohen Hereingaben gefährlich. Strafraumszenen blieben fortan eher die Ausnahme, allerdings hätte der Club eine Viertelstunde vor Schluss unbedingt einen Handelfmeter zugesprochen bekommen müssen. Thiel hatte eine Flanke eindeutig mit dem Arm geklärt, Schiedsrichter Johann Pfeifer wollte das Vergehen aber nicht gesehen haben.

Es blieb beim 3:2, auch nach Schnatters Aufsetzer, den Bredlow noch um den Pfosten lenken konnte, Glatzel verzog wenig später knapp, in der letzten Minute fischte Bredlow noch einen Feick-Freistoß aus dem Winkel. Die knapp 30.000 sehnten den Schlusspfiff herbei – und lagen sich gegen 14.50 Uhr in den Armen. Endlich wieder ein Sieg – über den sie in den nächsten Tagen aber noch ausführlich reden dürften.

1. FC Nürnberg: Bredlow - Margreitter , Löwen , Mühl - Erras (74. Petrak) - Valentini , Leibold - Behrens , Möhwald (86. Palacios) - Ishak (46. Werner) , Stefaniak

1. FC Heidenheim: Müller - Strauß (37. Busch) , Beermann , Steurer (46. Dovedan) , Feick - Wittek , Theuerkauf , Titsch-Rivero - Schnatterer , Thiel - Verhoek (29. Glatzel)

Tore: 0:1 Verhoek (28.), 1:1 Behrens (30.), 2:1 Löwen (31.), 3:1 Stefaniak (38.), 3:2 Dovedan (52.) | Gelbe Karten: Werner (60.), Möhwald (72.) - Strauß (3.), Thiel (25.), Titsch-Rivero (48.) | Schiedsrichter: Johann Pfeifer (Heusenstamm) | Zuschauer: 29.351.

Hier gibt's den Live-Ticker zum Nachlesen.

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