Altstadt-Triathlon: "Schönstes Rennen des Kalenders"
24.5.2013, 14:50 UhrChristian Ruttor war dreißig Jahre lang selbst Triathlet. Er hat sich viele Male die Badekappe übergestreift, ist in die Pedale getreten und hat sich anschließend auf der Laufstrecke gequält. Die vielen einzigartigen Erfahrungen, die er als schwitzender Sportler machte, sind sein wichtiges Kapital, auch wenn er seit einiger Zeit gar nicht mehr aktiv ist.
Jetzt soll das Erlebte den Abteilungsleiter Triathlon des TSV Altenfurt bei der Koordination von rund 50 Helfern beim Wettkampf im Rahmen der Schlussetappe der Bayern Rundfahrt in der Nürnberger Altstadt unterstützen. Doch Ruttor hofft vor allem auf die Hilfe seiner Freunde.
„Unsere Leute sind als Bahnenzähler beim Schwimmen eingeteilt, an den Wechselzonen und an kritischen Abzweigungen, an denen die Athleten sich verfahren könnten“, sagt er. Ruttor selbst wird auf dem Mountainbike sitzen und zwischen allen Punkten hin und her pendeln. Bei ihm läuft die Helferorganisation zusammen, er muss sie alle koordinieren.
Bereits im vergangenen Jahr, als das Altstadtrennen noch nicht Teil der Bayern Rundfahrt war, hatte der TSV Altenfurt einen Triathlon ausgerichtet. Es war, wie diesmal wieder, der Heimwettkampf der Regionalligamannschaft.
„Das Feedback war unglaublich positiv“, erinnert sich Michael Krell. Er koordiniert die Veranstaltung zwischen dem Veranstalter, dem SportService der Stadt, und dem Verein. Die meisten Teilnehmer hätten regelrecht geschwärmt von den Bedingungen und der Atmosphäre in der Altstadt. „Für viele war es das schönste Rennen des Rennkalenders.“ Der Testballon ist also, wenn man so will, durchgestartet. Obwohl die Art des Wettkampfs, der Mannschaftstriathlon, nicht von allen Startern im Vorfeld begrüßt worden war — Triathlon ist ja eigentlich eine Einzelsportart. „Heuer hat sich durch die Bayernrundfahrt der Radkurs geändert, daher können wir den Mannschaftstriathlon nicht mehr anbieten“, sagt Christian Ruttor. Gerade die Engstücke auf dem Fußweg rund um den Wöhrder See, über den Radweg am Cinecittà vorbei auf den Altstadtring, wären für ein Windschattenfahren in der Mannschaft zu gefährlich. Denn bei der Mannschaftsvariante gibt es Strafen, wenn die Teammitglieder nicht eng genug beieinanderbleiben. „Natürlich werden sich auch bei der jetzigen Variante, dem Sprinttriathlon, Gruppen bilden. Aber die müssen nicht zwingend eng zusammenbleiben, können also auch mal runterbremsen.“
Entscheidung fällt vermutlich beim Laufen
Starten werden die rund 200 gemeldeten Triathleten wieder mit 750 Meter Schwimmen im Freibad von Bayern 07. „Wir haben ein sehr enges Zeitfenster, daher müssen die Athleten schnell unterwegs sein. Wir haben daher nur lizenzierte Triathleten zulassen können“, bedauert Krell.
Die 20 Kilometer lange Radstrecke ist identisch mit der Runde, die die Profis der Bayern Rundfahrt absolvieren, allerdings treten die Triathleten nur drei Runden in die Pedale. Abschließend folgt vor dem Opernhaus der Wechsel auf die Laufstrecke, die dann quer durch die Altstadt führen wird.
„Auf diesen 5000 Metern wird sich der Wettkampf entscheiden“, vermutet Christian Ruttor. „Die Spitzenathleten“, sagt er, „werden sehr lange beieinanderbleiben. Dadurch wird es für die Zuschauer sehr attraktiv.“
An den Start gehen werden die Mannschaften der Regionalliga (mit Altenfurter Beteiligung), der 2. Bundesliga sowie der Bayernliga. Von den Frauen ist nur die Regionalliga dabei.
Anfragen aus der Bundesliga
„Wir hätten sogar eine Anfrage aus der 1. Bundesliga der Herren gehabt“, verrät Krell. Einige Athleten und Verantwortliche waren im vergangenen Jahr als Zuschauer an der Strecke derart begeistert, dass sie gern heuer mit einem Bundesligawettkampf gestartet wären. „Doch zum Zeitpunkt der Anfrage hatten wir bereits Verträge mit den anderen Ligen geschlossen. Die konnten wir nicht einfach wieder streichen“, sagt er.
Krell hofft jetzt im kommenden Jahr auf die Weltklassetriathleten samt Olympiasiegern aus der ersten Liga. Und er hofft auf viele Hobbytriathleten: „Der Wöhrder See wird gerade ausgebaggert. Mit ihm hätten wir eine viel größere Kapazität, da könnten wir 500 Triathleten gleichzeitig ins Rennen schicken und die Veranstaltung auch für Hobbyathleten öffnen.“
Momentan ist das aber noch Zukunftsmusik. „Momentan“, sagt Michael Krell auch, „ist der Wöhrder See nicht mehr als eine bessere Entengrütze.“
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