Bart ab, Knoten gelöst - Licht am Ende des FCN-Tunnels
26.1.2014, 14:14 UhrEs war Samstagnachmittag gegen 17 Uhr, als sich die Sonne über dem Frankenstadion auf einmal ihren Weg durch die dicke Wolkendecke am Nürnberger Himmel bahnte und das Spielfeld mit Licht flutete. Nur wenig später war es dann soweit: Zum ersten Mal in dieser Saison konnten die Club-Spieler um Kapitän Raphael Schäfer erhobenen Hauptes durch das Grundig Stadion schreiten, sich feiern lassen, in den Jubelgesängen der Fans baden. Vor allem Javier Pinola genoss die lauten Rufe nach ihm, dem Publikumsliebling, streckte seine Arme vor dem Fanblock so weit auseinander, dass man meinen konnte, er wolle die ganze Nordkurve umarmen.
Bei eisigen Temperaturen um null Grad hatten Timothy Chandler (24), Josip Drmic (41./70.) und Daniel Ginczek (48.) im Heimspiel gegen Hoffenheim für eine kleine Party gesorgt. Auch Gertjan Verbeek schien nach dem 4:0 sichtlich erleichtert und ließ sich als erste Amtshandlung nach dem Spiel seinen in sieglosen Zeiten herangezüchteten Kinnbart abrasieren. Dass er aus den letzten Partien, in denen der Club immer wieder in Führung gegangen war und anschließend doch nicht siegte, ein kleines Trauma davongetragen hat, wurde auf der Pressekonferenz nach dem Spiel deutlich. Erst nach dem dritten Tor habe er sich gedacht: "Na, das kann ja wohl nicht mehr schiefgehen".
Und auch wenn vor allem in der Verteidigung bisweilen haarsträubende Fehler passierten und die Club-Hintermänner den Ball oft nur ungelenk und mit allergrößter Mühe aus ihrem Strafraum herausbekamen - anders als so oft in der Hinrunde stimmte vorne endlich einmal die Chancenverwertung. Und noch etwas dürfte Fans, Verantwortlichen und Mannschaft Mut geben: Anders als in den vergangenen Bundesligapartien war diesmal die Leistungskurve genau anders herum: Je länger die Partie dauerte, desto gefährlicher wurden die Nürnberger im Strafraum der Gäste.
Warum genau diesmal alles so glatt lief und der Club nicht, wie so oft in den letzten Partien, am Ende doch noch bestraft wurde, lässt sich im Nahhinein schwer sagen. Sicher lieferten die erfolgreichen Testspiele einen Beitrag dazu, aus dem Fünkchen Hoffnung eine kleine Flamme zu entfachen. Auch die Kampagne "Ich bereue diese Liebe nicht" dürfte den Spielern geholfen haben, den Knoten, der so festgezogen schien, zu lockern. Und Knoten lassen sich bekanntlich am Besten lösen, wenn sie locker sind.
Fest steht: Ungeachtet der prekären Tabellensituation hat der FCN am Samstag gekämpft, alles gegeben und am Ende verdient gewonnen. Doch so gut die drei Punkte der gebeutelten FCN-Seele auch tun mögen und als Impuls zu weiteren Siegen dienen können - Den nackten Zahlen nach waren sie eine reine Pflichaufgabe, die den Club in der Tabelle nicht weiter gebracht hat. Denn auch Freiburg und Frankfurt siegten jeweils in ihren Samstagsbegegnungen und halten den Abstand auf Nürnberg damit unvermindert.
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