Behrens über Club-Coach Keller: "Verfolgt eine klare Linie"

14.11.2019, 19:46 Uhr
Behrens über Club-Coach Keller:

© Sportfoto Zink / Daniel Marr

Hanno Behrens schmunzelt – und muss kurz nachdenken. Ist ja auch gar nicht so einfach, spontan die genaue Anzahl der Trainer zu benennen, die der Kapitän in seinen mittlerweile fast viereinhalb Jahren beim 1. FC Nürnberg bereits kommen und gehen sah. Jens Keller jedenfalls ist, diverse Interimslösungen mitgerechnet, die Nummer sieben – und er übernimmt die Mannschaft in einer Phase, die Behrens als "die vielleicht komplizierteste" seit seinem Wechsel zum Club empfindet, auch wenn das Jahr nach dem Scheitern in der Relegation gegen Eintracht Frankfurt ebenfalls "schwierig" gewesen sei.

"Man sieht auf dem Platz schon, dass das Selbstvertrauen nach den vielen Nackenschlägen bei einigen Spielern gerade nicht sehr hoch ist", räumt der 29-Jährige ein, "wir sind eben alles nur Menschen." Weil Behrens aber zudem ein besonders positiv gestimmter Mensch ist, glaubt er fest an die baldige Trendwende. "Den Reset-Knopf drücken, den Kopf freikriegen und nach vorne blicken", lautet sein simpel klingendes Rezept für die nächsten Tage. Eine Schlüsselrolle bei diesem Prozess kommt dem Nachfolger des in Nürnberg nie richtig angekommenen Damir Canadi zu. In den ersten Einheiten unter Keller habe es die Mannschaft "schon gut gemacht", findet Behrens.

Keller: "Ein Innenverteidiger verliert kein Kopfballduell!"

Der neue Vorgesetzte verfolge eine "sehr direkte, klare Linie", er rede sehr viel mit den Spielern, habe große Erfahrung und als Profi oder Trainer schon fast jede Situation erlebt. "Da ist natürlich erst mal großer Respekt da." Die Mannschaft dürfe den 48-Jährigen zwar duzen, dennoch strahle er eine natürliche Autorität aus. "Die Karten werden neu gemischt. Jeder weiß, dass er Gas geben muss, um wieder auf dem Platz zu stehen", setzt der Kapitän auch auf einen neu entfachten Konkurrenzkampf. Die ersten Eindrücke vom Valznerweiher, wo Keller gestern unter anderem auf die U 21-Nationalspieler Robin Hack, Tim Handwerker und Adam Gnezda Cerin sowie die leicht angeschlagenen Michael Frey und Enrico Valentini verzichten musste, decken sich mit Behrens’ Einschätzung.

Der Schwabe, der bereits seit Mittwoch das Training beim Club leitet, ist auf dem Platz enorm präsent, pendelt in seiner Ansprache geschickt zwischen Lob und Tadel ("Ein Innenverteidiger verliert kein Kopfballduell!"), spornt an und greift bei Übungsformen immer wieder korrigierend ein. Priorität genießt derzeit das Defensivverhalten, was nicht nur Behrens wenig überrascht: "Ist ja klar, wenn man unser Torverhältnis sieht." 27 Gegentreffer in zwölf Spielen lesen sich wie die Bilanz eines Absteigers. Welcher Torhüter die Schießbude der Liga in den nächsten Wochen dichtmachen soll, bleibt abzuwarten. Der Markt für vereinslose Keeper ist relativ überschaubar, "nicht einfach" gestalte sich deshalb die Suche nach einem weiteren Aushilfskeeper, gesteht Sportvorstand Robert Palikuca.

Nach dem Kroaten Oliver Zelenika darf sich derzeit der Ex-Bochumer Felix Dornebusch im Probetraining um einen Vertrag bewerben. Für eine finale Bewertung des 25-Jährigen sei es laut Palikuca aber noch zu früh, zudem könnten auch noch andere Optionen geprüft werden. Es scheint auch nicht gänzlich ausgeschlossen, dass der 18-jährige Benedikt Willert eine weitere Bewährungschance erhält – im brisanten Frankenderby. Dass der Neustart just im Ronhof erfolgt, findet Behrens gar nicht so schlecht. "Wir haben da die Chance, mit einem Spiel wieder viel gutzumachen. Ich weiß ja, wie wichtig das Derby für die Fans ist." Für Behrens selbst wäre es übrigens das siebte Duell mit Fürth – unter Anleitung des vierten Trainers. 

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