Bereit zum Abheben: Falcons beziehen ihr Nest am Flughafen
16.11.2018, 12:12 UhrDie Nachricht war ein Schock, beim Nürnberger Basketballclub hat man aber sofort auch die Chancen erkannt. Als die Turnhalle des Berufsbildungszentrums kurz vor Start der neuen Basketballsaison als baufällig und vorerst unbenutzbar erklärt wurde, schien man bei den Falcons darauf vorbereitet zu sein – im Gegensatz zur Verwaltung. Der Verein regte den Kauf einer Zelthalle an, mit der sie sich einst auch schon in Jena und Gotha auf dem Weg Richtung Bundesliga gemacht haben. Weil die Stadt keinen geeigneten Ort gefunden hat, ist es nun eine etwas kleinere Variante am Nürnberger Flughafen geworden, von der Veranstaltungsagentur werk:b wurde der sogenannte "Eventpalast" abgekauft.
Dass Basketballspiele dort ab Sonntag tatsächlich zum Event werden, daran arbeiten sie aktuell fast Tag und Nacht. Im Moment gleicht das Zelt noch einer Großbaustelle, immerhin hängt bereits die Anzeigetafel an der Wand. Am Samstagabend findet hier noch eine Hochzeit statt, 24 Stunden später wollen die Falcons aber die Gladiators aus Trier zum Topspiel empfangen. Sobald das Brautpaar die letzten Gäste nach Hause geschickt hat, wird das Parkett aufgestellt, werden die Korbanlagen installiert und die Tribünen aufgebaut.
Scheitern als Philosophie
Am Sonntagmittag will sich die Liga ein Bild machen, ob die Bedingungen den Anforderungen der Pro A entsprechen, im besten Fall steht dann um 18 Uhr der nächste Neustart in der Geschichte des Nürnberger Profi-Basketballs an.
Davon gab es über die Jahrzehnte so einige, trotzdem geht es ja immer irgendwie weiter. Das Scheitern hat man hier als Philosophie begriffen. Das war so, als sich die sellbytel Baskets an der Bundesliga und an der Arena Nürnberger Versicherung völlig verhoben, das war so, als man nur noch ein Bamberger Talente-Brutkasten war und das war so, als sich 2016 der Gesellschafter und Hauptsponsor Alexander Lollis zurückzog. Dass diesmal zunächst nicht einmal mehr eine geeignete Halle zur Verfügung stand und der Lizenzentzug drohte, scheint die Falcons nun auch nicht aufhalten zu können.
Über Umwege in die erste Liga?
Im Gegenteil: "Ich glaube, dass das eine richtig gute Sache werden kann", gab sich Ralph Junge schon kurz nach dem ersten Schock im September wieder kämpferisch. Der Cheftrainer, Sportdirektor und seit dem letzten Neustart auch Geschäftsführer des Nürnberger Basketballclubs hofft darauf, dass in der Zelthalle am Flughafen mehr Stimmung aufkommt als zuletzt in der arg in die Jahre gekommenen Schulturnhalle, die Heimspiele seiner Mannschaft sollen echte Events werden und damit die Basis dafür legen, die ursprünglichen Ziele zu verfolgen. Schließlich ist Junge 2014 angetreten, um den NBC in die Bundesliga zu führen. Diesen Plan, das betont er immer wieder, hat er trotz aller Widrigkeiten noch nicht aufgegeben.
Rein sportlich sind sie diesem Ziel so nahe wie schon lange nicht mehr. Die Auswärtsspiele der Falcons sind bereits Events, vier von fünf Auftritten in fremden Hallen konnten sie erfolgreich bestreiten, sie stehen damit genau wie Trier auf einem Playoff-Platz.
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