Bunjaku trifft historisch! Der Kosovo feiert Prinz Knallbert

4.6.2016, 16:59 Uhr
Für den Club traf Albert Bum-Bum-Bunjaku gerne (hier im Pokal gegen Trier). Nun erzielte der Angreifer ein historisches Tor.

© Wolfgang Zink Für den Club traf Albert Bum-Bum-Bunjaku gerne (hier im Pokal gegen Trier). Nun erzielte der Angreifer ein historisches Tor.

44 Minuten sind in Frankfurt absolviert. Am Bornheimer Hang - der Spielstätte des dort ansässigen, unlängst in die Drittklassigkeit abgestürzten FSV. Es ist die Minute, in der Albert Bunjaku Geschichte schreiben wird. Drei Wochen ist es her, dass Uefa und Fifa die Nationalmannschaft des Kosovo in ihre Verbände und Wettbewerbe aufgenommen haben. Und nun - kurz vor der Pause also, der Gegner in Frankfurt sind die Faröer, - wuchtet der ehemalige Club-Stürmer den Ball ins Netz. Nach einer Freistoßflanke, mit dem Kopf, ins linke Eck! Nach offizieller Lesart ist es das erste Länderspieltor des Kosovos. Am Ende heißt es für diesen 2:0.

Beim 1. FC Nürnberg wissen sie nur allzu gut um Albert Bunjakus große Begabung. Das Talent des Mannes, den der Club im Februar 2009 aus Erfurt engagierte. In der Rückrunde der Aufstiegssaison ballerte der ballgewandte Abschlussexperte ein erstes Mal für den FCN. Danach, in der 1. Liga - der heimlichen Club-Heimat - war Showtime. Zwölf Bunjaku-Buden bedeuteten 2009/2010 clubinternen Bestwert und erklärten boulevardtaugliche Kosenamen wie Prinz Knallbert oder Bum-Bum-Bunjaku.

Im Sommer beorderte ihn Nati-Coach Ottmar Hitzfeld "als Krönung einer tollen Saison" ins Schweizer WM-Aufgebot. Kurz nach Beginn der sich anschließenden Club-Saison wurde beim gebürtigen Kosovaren dann jedoch ein Knorpelschaden diagnostiziert. Erst 2011/12 kehrte Bunjaku in die 1. Mannschaft zurück, konnte sich im FCN-Dress aber nur noch einmal in seiner Lieblingsdisziplin betätigen. Im März 2012, beim 1:0 gegen Gladbach, beendete er seine Leidenszeit. Als Joker erst drei Minuten auf dem Feld, traf der Angreifer zwei Jahre nach seinem letzten Bundesliga-Tor spielentscheidend.

Nach Saisonende musste Bunjaku dennoch gehen. "Ich wäre gerne geblieben", betonte der Mann, der anschließend für den 1. FC Kaiserslautern stürmen sollte und seit Sommer 2014 für den FC St. Gallen auf Torejagd geht - unlängst gegenüber nordbayern.de. "Ich bin wieder zuhause", sagte der 32-Jährige damals ebenfalls und meinte damit die Schweiz beziehungsweise die Nähe zu seinen Eltern. Mit Nürnberg fühlt sich Bunjaku jedoch gleichsam noch heute verbunden. “Wir hatten eine geile Mannschaft und auch als Familie hat es uns viel Freude gemacht, hier in der Stadt zu leben".

Die Freude, welche die Club-Fans ihrerseits mit dem Goalgetter hatten, teilen sie nun im Kosovo. Als 55. Mitglied der Uefa und 210. Mitglied der Fifa soll dessen Nationalmannschaft bereits an der im Herbst beginnenden Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland teilnehmen. Mit Albert Bunjaku, Prinz Knallbert, dem Mann, der weiß, wie man Tore macht.

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