Buric setzt auf Tempo: Dursun steht kurz vor dem Abschied

20.7.2018, 05:57 Uhr
Mehrere Zweitligisten zeigen großes Interesse an Serdar Dursun.

© Sportfoto Zink / PaPö Mehrere Zweitligisten zeigen großes Interesse an Serdar Dursun.

Im steirischen Ennstal steigen die Temperaturen, am Donnerstag herrschten 26 Grad. Die Hintergrundmusik zur Sommerfrische der Berufsfußballer liefern immer wieder knatternde und röhrende Oldtimer. Übers Wochenende steigt das "Ennstal Classic", zu der auch die autobegeisterte Prominenz der Alpenrepublik aus alten Sportwagen winkt. Manche Schauspieler, könnte man meinen, müssen sich damit wieder in Erinnerung bringen, zu lange hat kein Regisseur mehr angerufen. Oder eben nicht der richtige.

Das ist im Fußball ja ähnlich. Nehmen wir Serdar Dursun. Bei der SpVgg machte sich der Hamburger mit türkischen Wurzeln im deutschen Profifußball einen Namen, nachdem er vorher in der Türkei von einem Verein zum anderen geschoben worden war. Nach elf Pflichtspieltoren in der Saison 2016/17 folgte ein zweites maues Jahr im Kleeblatt-Dress.

Trainer Damir Buric steht nicht auf am Elfmeterpunkt lauernde Stoßstürmer. Also darf Serdar Dursun gehen, er nimmt derzeit auch nicht am Mannschaftstraining teil, nicht dass er sich noch verletzt. Denn es hat sich herumgesprochen: Mehrere Vereine aus dem In- und Ausland wollen ihn haben, am lautesten buhlt der FC Erzgebirge Aue, der erst Pascal Köpke ziehen lassen musste.

Zwei Dinge müssen aber passen: Fürths Sportdirektor Rachid Azzouzi will Geld sehen für Dursun, der ja nur den einen Makel hat, dass er nicht mehr ins Spielsystem Burics passt. Der zweite Punkt: Dursun muss sich selbst als Zweitligaspieler sehen. Um im Bild der Schauspieler zu bleiben: Noch sind wohl noch nicht alle zufrieden mit dem vorgelegten Drehbuch.

Apropos Promis, die sich ins Gedächtnis rufen müssen: Während die aktuellen Mitglieder des Profikaders in der Steiermark schwitzen, musste Azzouzi am Schreibtisch in Fürth noch Personalakten abwickeln, die man beinahe vergessen hat. Bei vier Spielern, die noch ein Jahr Vertrag beim Kleeblatt haben, stehen die Zeichen auf Abschied. Verteidiger Stephen Sama, zuletzt ausgeliehen an Osnabrück, ist zum Probetraining beim niederländischen Erstligisten Heracles Almelo. Keeper Timo Königsmann soll sich seit der Winterpause einen neuen Verein suchen.


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Derweil hat Azzouzi die Verträge von Tolcay Cigerci (Mittelfeld) und Erhun Obanor aufgelöst. Der nigerianische Abwehrspieler Obanor ist beim kroatischen Erstligisten NK Rudes. "Das war richtig Arbeit", erzählt der Kleeblatt-Manager, schließlich kann es sich der Verein nicht leisten, jeden Aussortierten abzufinden.

Der Sparkurs gilt auch für die Bedingungen, unter denen er die zwei neuen Leihspieler nach Fürth gelotst hat. Er selbst darf dazu nichts sagen, doch nach Informationen dieser Zeitung kostete Elias Abouchabaka, der für zwei Jahre von RB Leipzig gekommen ist, der SpVgg gar nichts. Und für David Atanga überweist der Verein eine geringe Leihgebühr an RB Salzburg; je öfter der Flügelspieler aber in dieser einen Saison spielt, desto geringer wird diese Summe – ein branchenüblicher Deal.

Soviel zu den Hintergründen – im Vordergrund auf dem Trainingsplatz in Haus im Ennstal, auf der "Ennsbodenarena" des SV Union Haus, steht am heutigen Freitagabend (18 Uhr) das einzige Testspiel des Trainingslagers an. Gegner ist der österreichische Zweitligist FC Liefering, der Ausbildungsverein für RB Salzburg, bei dem sich auch David Atanga Spielpraxis geholt hat. Nicht mitwirken wird wohl Levent Aycicek, der sich seit zwei Tagen mit Adduktorenproblemen herumplagt. Marco Caligiuri läuft nach seinem Muskelfaserriss in der Wade weiterhin Platzrunden.

Kleeblatt testet Soumaoro

Damir Buric hält noch den Ball flach, als man ihn nach seinen Erwartungen an den Test fragt. In den zwei Wochen bis Saisonstart (Samstag, 4. August, im Ronhof gegen Sandhausen) soll noch ein Härtetest als Generalprobe stattfinden. Gegen Liefering wolle er weiter an der taktischen Flexibilität arbeiten, "die Spieler sollen während der Partie die Grundordnung ändern" und sich richtig zu Ball und Gegner stellen, "Aufnahme" heißt das im Fachjargon.

Nach einem halben freien Tag am Mittwoch dürfe jedoch so langsam die Spritzigkeit zu sehen sein, für die sie dreieinhalb Wochen mit oft zwei Einheiten pro Tag trainiert haben. Auf der Sechs – oder in der Innenverteidigung – darf sich der niederländisch-guineische Probespieler Brem Soumaoro zeigen. Wenn er durchfällt, wird es der einzige Auftritt des 22-Jährigen im Kleeblatt-Dress zeigen. Wirklich aufgefallen ist er bislang noch nicht. Aber eben auch nicht negativ. 

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