CL-Auslosung: Zufall, Manipulation oder peinliche Panne?
20.12.2012, 12:25 UhrDie Betreiber des Portals "Bolzen" dachten sich wohl herzlich wenig, als sie das Foto einer Probeauslosung des Champions-League-Achtelfinals eine Stunde vor der offiziellen Verlosung auf Facebook posteten. Kurz darauf, bei der echten Zeremonie, wurden exakt die selben acht Partien ausgelost. Bereits gestern veröffentlichte der Sportblog "After Foot RMC" das gleiche Foto. Ein Zufall? Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Auslosung mit 16 Mannschaften zweimal in der exakt gleichen Konstellation gezogen wird, liegt bei 0,0024 Prozent.
Bereits 2008 soll ein Brite die richtigen Ergebnisse der Champions-League-Viertelfinalauslosung im Internet gepostet haben. "Wenn die Gerüchte stimmen, dann müssten die Begegnungen Liverpool gegen Arsenal, FC Chelsea gegen Fenerbahce und Manchester gegen den AS Rom lauten", erklärte der User unter dem Pseudonym "confused" damals. Die vierte Partie ergab sich aus den beiden verbleibenden Teams, Schalke und dem FC Barcelona. Seit jeher wird spekuliert, dass einige Bälle wärmer, andere kälter wären. "Die Bälle waren nicht markiert", erklärte UEFA-Sprecher William Gallard damals umgehend.
Gegenüber Spiegel Online erklärte nun eine UEFA-Sprecherin: "Wir führen zahlreiche Tests durch, damit technisch alles korrekt abläuft. Natürlich waren wir sehr verweundert über die Übereinstimmung, aber das kann eben passieren". Der Verband schließt Manipulationen aus. Auch SkySport Deutschland geht von einem "außergewöhnlichen Zufall" aus. Man versuche gerade die Aufzeichnungen der Probeauslosung zu bekommen. "Da hat offenbar jemand einen richtigen Volltreffer gelandet", erklärte Chef Dirk Grosse gegenüber Spiegel Online
Das Fußballportal 11 Freunde hat den Mathematik-Professor Holger Drees von der Uni Hamburg zu seiner Einschätzung der kuriosen Ereignisse befragt. Das Ergebnis: Bei all den Einschränkungen, die im Champions League Achtelfinale für die möglichen Partien gelten, liege die Wahrscheinlichkeit für so eine Übereinstimmung zwischen 0,34 und 0,2 Promille. Angesichts zahlloser ähnlicher Auslosungen in den verschiedenen europäischen Ländern kommt der Stochastiker zu dem Schluss, es sei "kein übermäßig erstaunliches Ergebnis, dass es irgendwann zu einer solchen Doppelung kommt."
Das Video der Probeauslosung gibt es hier:
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