Club-Neuzugang Kerk: "Ein kleiner Fußballbekloppter"
9.1.2015, 06:00 UhrDer 20-Jährige weiß, was er will – und auch, was von ihm verlangt wird. Nach seiner ersten Trainingseinheit am Donnerstag geriet er geradezu ins Schwärmen. Die Aufnahme durch die neuen Kollegen würdigte er, aber auch die Qualität der Mannschaft. „Sie hat sehr viel Potenzial“, lobte der gebürtige Schwabe. Mit ihr sei – dies ist natürlich Musik in den Ohren der Fans – noch viel möglich. Der vielfache deutsche Jugendnationalspieler ließ sich aber vernünftigerweise nicht zu einer genauen Zielsetzung, sprich Aufstieg, verleiten.
Was veranlasst ein Talent, von einem Bundesligisten zu einem Vertreter des Unterhauses zu wechseln? Eine naheliegende Frage, die Kerk offen beantwortet: „Ich will einfach mehr spielen.“ Und beim SC Freiburg sah er sich zuletzt immer mehr auf das Abstellgleis geschoben. Ein Angebot der SpVgg Greuther Fürth hatte er nicht angenommen, „denn mein Bauchgefühl sagte mir, ich muss nach Nürnberg wechseln“.
Eine wichtige Rolle bei dieser Entscheidung spielte offensichtlich auch FCN-Trainer René Weiler. „Das Gespräch mit ihm war sehr gut“, schwärmt Kerk, „denn seine Art, mit Menschen zu kommunizieren, hat mir gefallen.“ Aber auch dessen Spielweise komme ihm sehr entgegen. Kerk sieht in der Offensive seine Stärken, verzichtet aber nicht auf einen Satz, der inzwischen zum Repertoire eines jeden Profis gehört: „Ich spiele dort, wo mich der Trainer hinstellt.“ Notfalls auch im Tor, schiebt er grinsend hinterher.
Er sieht sich selbst als „kleinen Fußballbekloppten“, der sich seit seiner frühesten Jugend das Ziel gesetzt hat, ein kompletter Spieler zu werden. Stichwort Vorbild. Hat er sich etwa Nationalspieler Marco Reus – ihm ähnelt er schon hinsichtlich der Frisur – auserkoren? Nein. Kerk schwärmt für einen Mann, der schon vor Jahren seine stolze Laufbahn beendet hat: für den französischen Superstar und Weltmeister Zinédine Zidane.
Am Valznerweiher trifft er auch auf alte Bekannte: Mit Niclas Füllkrug, Patrick Rakovsky und Tobias Pachonik stand er gemeinsam in Jugendnationalmannschaften auf dem Platz. Eine seiner Stärken, dies ist aus Freiburg zu erfahren, sind Standards. Vielleicht kann er da („ich bin Linksfüßler und dazu geeignet“) dem 1. FCN aus einer Misere helfen. Dass er den Bundesligisten aus dem Breisgau verlassen hat, weil die Chemie zwischen Trainer Christian Streich und ihm nicht mehr gestimmt hat, bestreitet er energisch. Er ist eben ehrgeizig, dieser Sebastian Kerk, und möchte am liebsten immer spielen. Eine durchaus erfreuliche Einstellung.
Zu Irritationen hat die Zeit der Vertragsdauer geführt: Mal war die Rede vom Ende der laufenden Saison, mal vom Juni 2016. „Ich bin für eineinhalb Jahre ausgeliehen“, klärt der neue Club-Kicker auf. Doch er räumt auch ein, dass ihn der Freiburger SC bei Bedarf auch schon 2015 zurückholen könnte. Doch dieses Thema sollte nun ad acta gelegt werden. Jetzt zählt nur, dass Kerk sich als die erhoffte Verstärkung erweist.
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