Club-Talent Teuchert will jetzt angreifen

28.7.2016, 10:01 Uhr
Und Abschluss! Sturmtalent Cedric Teuchert machte bei der U19-EM im Ländle auf sich aufmerksam.

© dpa Und Abschluss! Sturmtalent Cedric Teuchert machte bei der U19-EM im Ländle auf sich aufmerksam.

Es ist ziemlich genau 13 Monate her, dass Cedric Teuchert den ersten Dämpfer in seiner noch jungen Karriere hinnehmen musste. Nach nur drei Tagen im Trainingslager in Grassau hatte der damalige Coach René Weiler den hoffnungsvollen Nachwuchsstürmer des 1. FC Nürnberg kurzerhand wieder nach Hause geschickt. Der Schweizer war schlichtweg unzufrieden mit dem körperlichen Zustand des aus der eigenen U 19 beförderten Talents.

"Wer nicht mitkommt, auf den warten wir nicht"

"Die Besten ziehen vorneweg, die anderen müssen versuchen, auf diesen Zug aufzuspringen. Wer nicht mitkommt, auf den warten wir nicht", erläuterte Weiler damals die erzieherische Maßnahme, die Teuchert heute nur noch ein verschämtes Schmunzeln entlockt: "Letztes Jahr um diese Zeit wusste ich gar nicht mehr, wo ich bin", denkt der 19-Jährige mit Unbehagen an seinen missglückten Einstieg ins Profigeschäft zurück.

Doch der flinke Angreifer, dem man schon in der Jugend bei aller Begabung einen gewissen Hang zur Bequemlichkeit nachsagte, hat seine Lektion offenbar gelernt. Teuchert arbeitete vor allem an seiner Physis und wirkt nun wesentlich drahtiger und durchtrainierter. Im Endspurt der vergangenen Zweitligasaison brachte es Teuchert immerhin noch auf vier Kurzeinsätze, am 34. Spieltag gelang ihm beim 1:0-Sieg in Paderborn sogar noch seine Torpremiere.

Den Aufwärtstrend des gebürtigen Coburgers hat man auch auf höherer Ebene registriert. Teuchert schaffte es in den deutschen Kader für die Heim-EM der U 19-Junioren und stieg während des Turniers in Baden-Württemberg vom Joker zum Stammspieler auf. Dass der Titeltraum für die DFB-Auswahl bereits nach der Vorrunde, in der das Team von Trainer Guido Streichsbier Italien (0:1) und Portugal (3:4) unterlag und nur gegen Österreich (3:0) gewinnen konnte, geplatzt war, "ist natürlich schade", trauert Teuchert der historischen Gelegenheit hinterher, "nicht jeder bekommt die Chance, eine EM im eigenen Land zu spielen".

Der geht rein! Wie sich das mit dem Toreschießen anfühlt, weiß der Youngster seit Paderborn auch im Liga-Betrieb.

Der geht rein! Wie sich das mit dem Toreschießen anfühlt, weiß der Youngster seit Paderborn auch im Liga-Betrieb. © Sportfoto Zink / DaMa

Zumindest aber gelang mit dem Erreichen des fünften Platzes und der damit verbundenen Qualifikation für die U 20-WM 2017 noch ein versöhnlicher Abschluss. "Nächstes Jahr in Südkorea können wir es dann ja besser machen", hofft Teuchert. Mit seiner persönlichen Turnierbilanz zeigte er sich "ganz zufrieden. Ich denke, ich habe viel Schwung reingebracht und gegen Österreich auch ein wichtiges Tor erzielt." Generell sei für junge Spieler "so ein Turnier immer gut, weil man viel Neues kennenlernt und sich weiterentwickelt", findet Teuchert, der im abschließenden Platzierungsspiel gegen die Niederlande kurz vor der Pause wegen einer Oberschenkelzerrung vom Feld musste.

"Wenn ich meine Chance bekomme, will ich sie nutzen"

Die Blessur kostete den Stürmer auch das Kurztrainingslager in Bamberg, erst am Mittwoch stieg er beim Club ins Mannschaftstraining ein. "Ich bin froh, wieder hier zu sein und angreifen zu können", verkündete Teuchert. Er selbst sieht sich vor seinem zweiten Profijahr "auf einem guten Weg",
vermeidet aber allzu forsche Töne: "Wenn ich meine Chance bekomme, will ich sie natürlich nutzen und öfter spielen. Aber das entscheidet der Trainer." Zumindest hat Alois Schwartz Teuchert bislang nicht heimgeschickt.

Verwandte Themen


Keine Kommentare