DFB-Protest: Club-Fans mit Stimmungsboykott gegen BVB

Tobi Lang

Online-Redakteur

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26.9.2018, 15:16 Uhr
Schon im August 2017 bezog die Nordkurve klar Stellung gegen den DFB. Dies geschieht in anderer Form nun erneut.

© Sportfoto Zink / DaMa Schon im August 2017 bezog die Nordkurve klar Stellung gegen den DFB. Dies geschieht in anderer Form nun erneut.

Der Katalog der Probleme ist lang, sagen zumindest Deutschlands Fan-Vertreter. Sie sprechen von einer "Entfremdung des Fußballs durch Korruption", von "Gutsherrenmachenschaften" und der fortschreitenden Kommerzialisierung ihres Sportes. Im Fokus der Kritik: der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball-Liga (DFL). Seit Jahren schwelt der Konflikt zwischen beiden Parteien, zwei Runde Tische in der vergangenen Saison sollten die Situation entspannen. Doch geändert hat sich aus Sicht der Fans wenig, sagen die Kurven-Vertreter selbst. 

"DFB und DFL haben uns vor allem als einfache Stadiongänger verarscht", heißt es in einem offenen Brief auf faszination-nordkurve, einem Blog der Club-Szene. "Es wurde deutlich: Lassen die Proteste in den Kurven nach, sieht auch der DFB keinen Bedarf zu handeln. Im Gegenteil: es wird sogar noch schlimmer." Wenige Tage nach dem zweiten Runden Tisch mit DFB und DFL etwa entschieden die Verantwortlichen, dass künftig auch in der 3. Liga Montagsspiele stattfinden. 

"Proteste richten sich nicht gegen die Mannschaft"

Deutschlands Fans-Kurven halten es deshalb für nötig, zu protestieren - und wollen das in der kommenden Englischen Woche auch tun. Auf faszination-nordkurve.de kündigen Nürnberger Vertreter bereits die Teilnahme der Club-Anhänger an. "Bei unserem Auswärtsspiel in Dortmund werden wir für 20 Minuten auf legliche organisierte Unterstützung verzichten", heißt es dort. "Wichtig ist es uns (...) zu betonen: Sämtliche Proteste richten sich nicht gegen die Mannschaft oder den 1. FC Nürnberg." Man werde das Team und den Trainer im Vorfeld über die Aktion in Kenntnis setzen. Nach dem Heimspiel in Hannover am Samstag (im Live-Ticker auf nordbayern.de) werde man die Nordkurve noch einmal einschwören und umfassend über die aktuellen Proteste informieren. 

Auch die Fans der SpVgg Greuther Fürth werden bei ihrem Spiel gegen den Hamburger SV an den Protesten teilnehmen, das kündigte die größte Ultra-Organisation, die Horidos, in ihrem Blog an. "Wenn die Anliegen der Fans in Gesprächen kein Gehör finden, dann vertreten wir sie wieder dort, wo man uns nicht ignorieren kann: In unseren Stadien und Kurven", zitieren sie aus einem offenen Brief, der im Namen aller deutschen Fan-Szenen veröffentlicht wurde. 

"Peinliches WM-Aus und unglücklicher Umgang mit Özil" 

Derzeit, so heißt es in dem offenen Brief der Fan-Szenen, werde man keine weiteren Gespräche mit DFL und DFB mehr führen. Doch die Vertreter betonen:

"Diese Resignation bezieht sich dabei jedoch einzig und allein auf die besagten Gespräche, nicht jedoch auf unseren grundsätzlichen Kampf für einen anderen Fußball. Einen Fußball, der sich an der Basis orientiert, statt die Spirale in immer neue Höhen zu drehen. Der den Fokus auf die Fans legt, statt sich nur nach Investoren, Stakeholdern und dem großen Geld zu richten."

Die Nürnberger Fan-Szene wirft dem DFB vor, ein durchaus blamables Bild in der Öffentlichkeit abzugeben. "Erst das peinliche WM-Aus, dann der unglückliche Umgang in der Causa Özil, nun wurde bekannt, dass die DFB-Chefs das Länderspiel gegen Peru aus Angst vor Fanprotesten nach Hoffenheim verlegen ließen", heißt es auf faszination-nordkurve.de. "Gleichzeitig ringt der Verband mit allen Mitteln um die EM 2024, deren Vergabe in den kommenden Wochen aussteht."

Doch auch der Videobeweis, der laut den Fans nur dem TV-Publikum nutzt, stößt in den Kurven sauer auf. Er raube dem Spiel die Spontanität und zerstöre die Sportart weiter. "Erst vergangenes Wochenende in Bremen haben wir unter diesem Irrsinn leiden müssen." Auch Club-Coach Michael Köllner kritisierte die Technik scharf - nicht zum ersten Mal.

Ihre Positionspapiere - unter anderem geht es um Anstoßzeiten, Fanrechte und Stadionverbote - haben die Fans hier veröffentlicht. 

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