DFL hat offenbar ernste Zweifel an der Liquidität des FCN

22.4.2015, 06:00 Uhr
Der Club, sagt Aufsichtsratschef Thomas Grethlein, arbeite die geforderten Bedingungen nun ab.

© Sportfoto Zink / DaMa Der Club, sagt Aufsichtsratschef Thomas Grethlein, arbeite die geforderten Bedingungen nun ab.

Möglicherweise wissen die Nürnberger erst Anfang Juni, ob sie in der Zweiten Liga bleiben dürfen. Der Club, sagt Aufsichtsratschef Thomas Grethlein, arbeite die geforderten Bedingungen nun ab. "Sie bringen den Verein aber nicht in die Bredouille."

Doch: Einiges deutet darauf hin, dass der Club längst in der Bredouille ist. Fakt ist: Die Liquidität für 2015/2016 ist nicht hinreichend abgesichert, sonst hätte die DFL nicht so reagiert. Aus der Zweiten Liga haben sich neben dem 1. FC Nürnberg nur noch der VfR Aalen und Union Berlin öffentlich dazu bekannt, auch Bedingungen erfüllen zu müssen.

Fürth und 1860 ohne Probleme

Die Spielvereinigung Greuther Fürth hingegen haben sie in Frankfurt ohne größere Beanstandungen durchgewinkt, lediglich die Flutlichtanlage müsse auf Vordermann gebracht werden, teilte das Kleeblatt mit. Sogar 1860 München, in den vergangenen Jahren des Öfteren wegen Geldsorgen in den Schlagzeilen, hat von der DFL auf Anhieb grünes Licht bekommen. Der Club nicht.

Gerüchte, wonach der Bundesliga-Absteiger auch wirtschaftlich in Schieflage geraten sei, halten sich seit Monaten hartnäckig, ließen sich bislang aber nicht konkret belegen. Zumindest die Einnahmen im aktuellen Geschäftsjahr können so schlecht nicht gewesen sein.

In der Bilanz für das vergangene Geschäftsjahr sind Transfererlöse in Höhe von 10,1 Millionen Euro ausgewiesen, die sich im Wesentlichen mit den Verkäufen von Timm Klose, Timothy Chandler, Adam Hlousek und Marvin Plattenhardt sowie Nachzahlungen für Dennis Diekmeier und Philipp Wollscheid erklären lassen, wie Ex-Finanzvorstand Ralf Woy auf der Bilanzpressekonferenz Ende September erläuterte.

Deckungslücken für 2015/2016

Was wiederum bedeuten würde, dass sämtliche Ablösesummen für andere Abgänge wie Josip Drmic, Hiroshi Kiyotake oder Daniel Ginczek mit in die nächste Runde geflossen sind, fast 15 Millionen Euro. Defensiv gerechnet kamen hinzu: rund zehn Millionen für die TV-Rechte, acht bis neun Millionen Euro aus dem Ticketverkauf, vier bis fünf Millionen aus Werbeverträgen. Dennoch droht zum 30. Juni ein dickes Minus. Und dazu gibt es nach Ansicht der DFL wohl auch noch Deckungslücken für 2015/2016.

Dass die im April 2016 fällige Rückzahlung der Fan-Anleihe mit einem Gesamtvolumen von mindestens sechs Millionen Euro plus Zinsen gewaltig auf die Stimmung in der Führungsetage drückt, ist ein offenes Geheimnis. Mittels eines Anschlusskredits soll die Belastung in die ferne Zukunft verschoben werden. "Auch in den vergangenen Jahren wurden dem 1. FC Nürnberg für die Zweite Liga im Lizenzierungsprozess Bedingungen auferlegt und Auflagen erteilt", sagt Thomas Grethlein. "Dementsprechend ist der Verein darauf vorbereitet." Nur spielte der Club da noch in der Bundesliga und stand nicht auf der Schwelle zur Dritten Liga.

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