Falcons träumen von der Bundesliga und planen mit der Arena
15.4.2019, 05:57 UhrIm kleinen Zelt neben dem großen Zelt gönnte sich der Cheftrainer am späten Freitagabend immerhin noch ein Feierabendbier, allzu viel Zeit, den Moment zu genießen, blieb aber nicht. Während Nürnbergs Zweitliga-Basketballer nach dem 91:64-Sieg gegen Trier und dem Einzug ins Playoff-Halbfinale zwei Tage die müden Beine ausruhen durften, erwartete Ralph Junge sich am nächsten Tag schon wieder im Büro; nicht, um sich auf den nächsten Gegner Heidelberg vorzubereiten, sondern um mit Sponsoren zu telefonieren und einen Lizenzantrag aufzusetzen.
Das Videostudium muss noch ein bisschen warten, mit den Stärken von Niklas Würzner, Shyron Ely oder Phillipp Heyden kann sich Junge frühestens am Dienstag beschäftigen, die von Dan Oppland kennt er ja immerhin schon. Zuvor stand noch eine drängendere Aufgabe an.
Bis Montag um 18 Uhr, müssen die aufstiegswilligen Vereine Papiere einreichen, die belegen, dass sie im Ernstfall in der kommenden Saison in der Bundesliga antreten könnten.
Voraussetzung ist ein Etat von drei Millionen Euro und natürlich eine Arena, die den Standards der höchsten Spielklasse entspricht, also Minimum Platz für dreitausend Zuschauer und entsprechender Komfort für Fans, die gerne etwas mehr zahlen dafür, dass sie nicht am Bratwurststand Schlange stehen müssen.
Aktuell sind die Falcons davon noch weit entfernt. Der Eventpalast am Flughafen bietet rund 1500 Menschen Platz, die besonders wichtigen Gäste essen ihre Pasta in einem kleinen Zelt nebenan. Allerdings: "Es gibt ja eine geeignete Arena in der Stadt", hat Cheftrainer und Geschäftsführer Ralph Junge vor wenigen Wochen bereits gesagt, als der Ernstfall noch relativ weit weg war.
Seit Freitagabend ist dieser nun nur noch drei Siege entfernt. Auch im dritten Aufeinandertreffen ließen die Falcons den Gladiators Trier keine Chance, bereits zur Halbzeit war die Partie bei 19 Punkten Vorsprung vorentschieden, ein Aufbäumen der Gäste blieb auch nach dem Seitenwechsel aus. Nils Haßfurther verwandelte fast traumwandlerisch sicher vier seiner fünf Distanzwürfe und gab auch noch zehn Vorlagen, Robert Oehle mischte Trier unter den Körben auf – egal, ob Schlüssel- oder Rollenspieler: Alle erledigten ihre Aufgaben zur vollsten Zufriedenheit.
In der vergangenen Saison stand Trier noch im Halbfinale der Playoffs und verstärkte sich anschließend personell – "dass sie nun dreimal chancenlos waren, ist außergewöhnlich", lobte Junge. Moritz Sanders stellte fest: "Wir waren perfekt vorbereitet und haben dreimal am Maximum gespielt." Auch der Power Forward hat im Vergleich zur Punkterunde noch einmal an Raffinesse zugelegt, insgesamt haben die Falcons nun 13-mal in Serie gewonnen. "Jeder Sieg macht immer noch mehr Spaß", sagte Sanders, und: "Wir haben nicht vor, damit aufzuhören."
"Es wäre schon traurig"
Mit den MLP Academics erwartet sie ab dem Wochenende allerdings ein deutlich stabilerer Gegner. Am Samstag (18 Uhr/Spielbericht auf nordbayern.de) beginnt die Halbfinalserie in der Halle des Olympiastützpunktes in Heidelberg, das zweite Treffen findet am Dienstag, 23. April, in der Zelthalle am Nürnberger Flughafen statt (19.30 Uhr/Spielbericht auf nordbayern.de). Gespielt wird erneut im Modus "Best-of-five", wer zuerst drei Siege einfährt, zieht ins Finale ein und qualifiziert sich damit zumindest sportlich für den Aufstieg.
Ob sich die Falcons auch finanziell und logistisch dafür qualifizieren könnten, entscheidet sich am Montagabend. Heidelberg hat bereits angekündigt, keinen Antrag zu stellen, die passende Halle wird dort erst 2020 fertig. Junge ist dagegen optimistisch, dass er der Liga die passenden Unterlagen schicken kann und mit seinem Verein neben den Ice Tigers und dem HC Erlangen Mieter in der Arena Nürnberger Versicherung wird. "Wir wollen alles versuchen", sagt er, denn: "Es wäre schon traurig, wenn du die Chance hättest, sie aber nicht nutzen kannst. Wer weiß, wann sie wiederkommt?" In Nürnberg weiß man das nur zu gut.
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