FCA im Check: Club will Augsburger Auswärtsschwäche nutzen

29.3.2019, 05:55 Uhr
Alfred Finnbogason war im Hinspiel gegen den 1. FC Nürnberg erfolgreich.

© Sportfoto Zink / DaMa Alfred Finnbogason war im Hinspiel gegen den 1. FC Nürnberg erfolgreich.

So ist die Lage: 2011 zum ersten Mal aufgestiegen, hat sich der FC Augsburg mittlerweile in der Bundesliga etabliert. Abstiegskampf war bis dato nur in den beiden ersten Jahren im Oberhaus angesagt; zwischenzeitlich hatten die bayerischen Schwaben, die am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker auf nordbayern.de) beim 1. FC Nürnberg gastieren, sogar in die Europa League hineingeschnuppert. In dieser Saison geht es aber nur ums nackte Überleben, wobei das Team von Trainer Manuel Baum vor der Länderspielpause das Ruder in die richtige Richtung herumgerissen hat.

Einem 1:5-Debakel in Freiburg folgte ein sensationelles 2:1 gegen Dortmund, ein beachtliches 0:0 gegen Leipzig und ein 3:1-Sieg im Sechs-Punkte-Match gegen Konkurrent Hannover 96. Die Fuggerstädter, die im DFB-Pokalviertelfinale erneut auf Leipzig treffen, haben als 14. nunmehr fünf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz, das Polster zum Abstiegsrang 17 ist sogar elf Punkte dick.

 

Beeindruckend: Bei den vier verbliebenen Leidensgenossen in der Abstiegszone griffen längst die branchenüblichen Mechanismen. In Nürnberg, Hannover, Stuttgart und auf Schalke hat man deN Trainer gewechselt. Für Augsburgs Manager Stefan Reuter stellte sich diese Frage in der Krise allerdings nicht. In bemerkenswerter Weise bewahrte er in Einklang mit dem Rest der Führungsriege die Ruhe, stärkte Baum den Rücken wie einst Aufstiegstrainer Markus Weinzierl in einer noch schwierigeren Situation.

Der Trainer wiederum ließ seiner Erkenntnis, "dass du aus Fehlern und schwierigen Situationen am meisten lernst", Taten folgen. Er drehte an diversen Stellschrauben in der Trainingsarbeit, im Umgang mit den Profis und bei seiner Ansprache. Krisenmanagement ohne blinden Aktionismus – ein wohltuende Ausnahme im heutigen Profifußball.

Ausbaufähig: Viele unnötige Gegentore und Defizite in der Chancenverwertung bugsierten den FCA in der Hinrunde in den Abstiegsstrudel. Die Sieben-Punkte-Bilanz aus den letzten drei Augsburger Spielen hat die Bedenken der Fans noch nicht völlig zerstreut, diese Momentaufnahme garantiert keine Konstanz für die entscheidenden letzten Wochen. Vor allem auswärts ist noch viel Luft nach oben mit neun Punkten aus 13 Spielen. Bei den letzten acht Gastspielen gelangen dem FCA lediglich zwei Remis.

Im Fokus: Stürmer Alfred Finnbogason ist in dieser Saison fast so eine Art Lebensversicherung für die Augsburger. Mit zehn Toren und drei Assists spielt er vorne mit in der Scorerwertung, obwohl er oft verletzungsbedingt fehlte. Seinen Galaauftritt hatte der isländische Nationalspieler am 3. Februar: Mit dem Dreierpack zum 3:0-Erfolg besiegte er den FSV Mainz 05 quasi im Alleingang. Auch im Hinspiel gegen den Club (2:2) hatte er getroffen.

Das Hinspiel: Es war eine dieser Geschichten, die nur der Fußball schreibt. Zweimal lag der Club am 3. November beim Gastspiel in der WWK-Arena hinten, zweimal glich er aus. Erst durch Alexander Fuchs, dann durch Lukas Mühl. "Das macht meinen kleinen Heimatort sicherlich stolz. Jetzt taucht Fuchsmühl auch noch in der Bundesliga-Torschützenliste auf", freute sich der damalige Club-Coach Michael Köllner nicht nur diebisch über den hart erkämpften Punktgewinn, sondern vor allem über die bemerkenswerte Kombination seiner erfolgreichen Schützen. Nach einer klaren Steigerung im zweiten Durchgang nahm der Club den Zähler verdient mit – bis heute der letzte Punktgewinn in einem Auswärtsspiel.

Oxford und Kobel neu dabei

Wer/Was ist neu? Er war der prominenteste Neuzugang überhaupt während der Winterpause in der Bundesliga: Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann wurde zum FCA geholt, um Chefcoach Baum als Co-Trainer zu unterstützen. Zwei verdiente Profis hingegen wurden aus disziplinarischen Gründen geschasst: Martin Hinteregger, weil er den Trainer kritisiert hatte, und Caiuby, weil er wieder einmal eigenmächtig seinen Urlaub verlängert hatte. Neu sind Torwart Gregor Kobel (Hoffenheim) und Verteidiger Reece Oxford (West Ham United).

Und sonst so? Die WWK-Arena, zwischen den Augsburger Stadtteilen Haunstetten und Göggingen gelegen, ist noch nicht einmal zehn Jahre alt – und schon rücken dieser Tage wieder Baukräne an. Zur neuen Saison soll der Businesstrakt des im Juli 2009 eröffneten Stadions für Sponsoren komfortabler ausgestattet werden. Zudem erhält die Profimannschaft neue Funktionsräume, und am Nachwuchsleistungszentrum wird ein weiterer Trainingsplatz angelegt.

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