FCN-Kapitän Brecko: "Ich hab' noch nicht alles gezeigt"
13.01.2017, 06:00 Uhr
NN: Wie hat die Mannschaft Guido Burgstallers überraschenden Abschied denn so aufgenommen?
Miso Brecko: Wir haben immer gewusst, dass etwas passieren kann. Guido hat eine Super-Hinrunde gespielt und hatte nur noch ein paar Monate Vertrag. Uns war schon klar: Wenn ein Verein wie Schalke interessiert ist, wird es schwer, ihn zu halten. Ich wusste schon zwei, drei Tage zuvor, dass etwas dran ist.
NN: Burgstaller hat nicht immer überragend gespielt, wegen seiner vielen Tore aber meist gute Kritiken bekommen. Ist das fair – auch beispielsweise im Vergleich mit Ihnen?
Brecko: Wenn wir jetzt Zweiter wären, hätten die Fans vielleicht weniger Grund, auf den einen oder anderen zu schimpfen. Wenn wir Zehnter wären und der Stürmer schießt zehn Tore, ist er trotzdem klasse – auch wenn er den Ball manchmal nur über die Linie drücken muss.
NN: Können sie nachvollziehen, dass viele Fans noch etwas mehr erwarten von Miso Brecko? Oder von Laszlo Sepsi, ihrem Kollegen auf der linken Seite?
Brecko: Ja, das kann ich. So ähnlich sehe ich das ja auch. Ich hab' noch nicht alles gezeigt, was ich kann. Spieler wie ich auf wenig spektakulären Positionen sind in ihren Bewertungen einfach stark von den Ergebnissen abhängig
NN: Fühlen Sie sich zu kritisch beurteilt? Immerhin sind Sie der Kapitän, ein Spieler mit internationaler Erfahrung und über 160 Bundesliga-Einsätzen. Die fliegen einem ja nicht zu.
Brecko: Das glaube ich auch, natürlich. Und nicht jeder hat ein Problem mit mir. Deshalb kann ich nicht sagen, dass ich mich pauschal zu schlecht gesehen oder zu schlecht bewertet fühle. Ich war nicht immer super, aber auch nicht immer katastrophal, gerade bei Niederlagen. Manchmal kriegt man zwei, drei Treffer, und du kannst als Abwehrspieler trotzdem nichts machen.
NN: Haben Sie noch einen Traum?
Brecko: Mit dem Club in die Bundesliga aufzusteigen. Es wäre ein Traum, das hier noch zu erleben. Nürnberg ist ein großer Verein.
49 Kommentare
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Pro Clubberer
Möchte noch einmal auf die Überschrift des Artikels eingehen, die bei einigen Erstaunen ausgelöst hatte.
Ich glaube Brecko wollte eigentlich sagen: " Ich habe
bisher nicht immer alles zeigen k ö n n e n!"
Jeder weiß, dass man im Team auch stets nur so gut sein kann wie die Mitspieler, auf die man angewiesen ist.
Dafür gibt es zwei klassische Beispiele, die jeder kennt: Schmelzer vom BVB und Timmich vom FCB. Beide sind überragende Außenverteidiger, aber was sie eben noch wertvoller für die Vereins- wie die Nationalmannschaft macht, ist ihre offensive Qualität. Diese können sie regelmäßig demonstrieren, weil sie die entsprechenden, mitdenkenden Partner haben bzw. weil das taktische Konzept der Trainer darauf abgestimmt ist.
Brecko wollte dies aus verständlichen Gründen nicht so genau erörtern, aber ich bin sicher, dass er dies damit andeuten wollte. Man darf getrost davon ausgehen, dass Brecko und einige andere ein profundes Wissen über Fußball haben!
sigzig
Ich denke, um einen Charakter beurteilen zu können, gehört mehr dazu als nur mal ein Gespräch zu führen oder Trainingsgast zu sein. Wir leben halt alle von unseren persönlichen Einschätzungen und den üblichen Vorurteilen. Fakt ist, dass Weiler eine sehr gute Arbeit beim Club abgeliefert hat, alles mögliche herausgeholt hat, authentisch war und seit langem wieder ein positives Aushängeschild für den Verein war.
@viererkette...richtig mit CL. Aber m.E. hat er Möhwald und Teuchert nicht links liegen gelassen, die hatten Ihre Einsatzzeiten und auch Tore erzielt und das System hat insgesamt funktioniert. Ja, die Reli sah mutlos aus, aber wir hatten qualitativ wenig dagegenzusetzen und waren platt. Er hat aus diesem Kader wirklich das Maximale herausgeholt!
Sympathie kann man nicht verordnen und nimmt jeder anders wahr. Der Trainer muss halt was drauf haben, konsequent sein und viele weitere Qualitäten haben (wie @Pro Clubberer gut beschrieben hat). Ich halte AS eben nicht für einen "geraden Kerl", sondern eher für einen konfliktscheuen, etwas mutlosen und wenn man so will auch etwas langweiligen Kerl. Aber auch das ist nebensächlich, wenn er gute und erfolgreiche Arbeit macht! Und diese gute und erfolgreiche Arbeit sehe ich bisher nicht...und so reduziert sich meine Hoffnung auf die Rückrunde!
viererkette
Durch den Abgang von Burgstaller wird und muss das Clubspiel eine andere Struktur bekommen.
Die Angriffe müssen wieder über die Aussen kommen
Bisher war es doch so das unser linker Flügel nur den Auftrag hätte Tore zu schießen während unser rechter Flügel rein zum Toreverhinderern da war. Obwohl ich wenig Ahnung habe wird der Clubtrainer die Aussen mit schnellen Leuten besetzen die öfter Mal hinter die gegnerische Abwehr kommen. Also der hüftsteife Kempe wird nicht mehr rechts auflaufen.
Zum Thema Weiler. CLTrainer ist er keiner denn er hat die Quali verpasst. Hat letzte Saison schwach angefangen dann viel aus der Mannschaft herausgeholt. Hat aber auch Spieler wie Petrak Möhwald und Teuchert links liegen lassen. Und mit dem mutlosen Auftritt in der Reli könnte ich mich auch nicht anfreunden. Charakterlich nicht fachlich ist mir AS wesentlich sympathischer. Der ist ein gerader Kerl mit dem man gern ein Bier trinken täte ohne unbedingt über Fussball zu reden.
club65
Wer kennt den Menschen Weiler denn, um beurteilen zu können, ob er einen schlechten Charakter hat? Er war halt sehr direkt, das gefällt nicht jedem. Ich fand ihn ganz sympathisch, auch wenn man mal beim Training vorbeigeschaut hat. Fakt ist, daß wir einen so guten Trainer so schnell nicht wieder haben werden. Alleine die oft beschriebene Wucht, ist unter Schwartz überhaupt nicht mehr zu sehen.
Pro Clubberer
@ Handtuchwerfer: Weiler war und ist ein klasse Trainer, das hatte ich schon behauptet, als auch Du und andere noch ihre Zweifel hatten.
Deine Bemerkung zum Charakter übergehe ich mal, da sind wir unterschiedlicher Meinung (Müßte und könnte ich begründen!).
Allemal wären wir mit Weiler in jeder Hinsicht weiter!
Um ein wesentliches Merkmal der Weilerschen Spielidee nochmal zu vergegenwärtigen: Weiler wollte eine aktive Mannschaft, die selbst das Spiel bestimmte und stets aggressiv gegen den Ball arbeitete. Als die Mannschaft das begriffen und umgesetzt hatte, wurde sie selbstbewußt und siegessicher. Das fehlt der Mannschaft unter Schwartz, wir sind zu weit weg vom Gegner, stehen zu tief, sind nicht ekelig gegen den Ballführenden und zwingen ihn nicht zur "Ballhergabe", weil zwei oder gar drei von uns den Ball unbedingt haben wollen. Das war anstrengend, aber lohnend. Schwartz wirkt zu sanftmütig, Weiler war fordernder, zwingender, unbequemer zu seinen Spielern, doch sie haben ihm vertraut, weil er sie mit seinen Lösungen überzeugen konnte. Dieser "Vorhang" ist gefallen, der aktuelle "Aufzug" heißt: Schwartz und die Suche nach den verlorenen Toren!
Bin gespannt, ob Schwartz gegen Dynamo Dresden fündig wird!