Hasebe: Franken, Japan, Frankfurt
28.5.2014, 11:56 UhrAuch wenn Hasebe dem FCN in der Abstiegssaison wegen einer Meniskus-OP und der sich anschließenden Reha lange Zeit fehlte, wurde rasch nach seinem Engagement deutlich, dass dem Mittelfeld-Organisator beim Club eine tragende Rolle zukommt. Der zuvor in Wolfsburg tätige Kapitän der japanischen Nationalmannschaft etablierte sich schnell als umsichtiger Taktgeber.
Vom dritten Spieltag an war der Mann, der auf und neben dem Platz überdies als Assistent des schwächelnden Hiroshi Kiyotake wirkte, in der Zentrale gesetzt, ehe das Heimspiel gegen Schalke zum Abschluss der Hinserie (0:0) seinen vorerst letzten Einsatz im rot-schwarzen Trikot bedeutete. Nach einer Vorbereitung, in der Hasebe als Fixpunkt und Strukturgeber überzeugte, musste dieser unters Messer, kehrte erst beim Wiedersehen mit den Knappen in Gelsenkirchen in Nürnbergs nicht mehr zu rettendes Team zurück.
Seinen Status hatte sich das stille Aufbau-Ass trotz Zwangspause dennoch erarbeitet. Nicht umsonst hatte man ihn schon vorher - noch nicht einsatzfähig - fürs Abstiegsfinale aus Japan einfliegen lassen, als Unterstützung auf der Bank. Schon vor dem Gastauftritt bei den Knappen (1:4) hatte Martin Bader Gespräche mit dem 30-Jährigen aufgenommen. Gespräche, um ihn zu halten - auch im Abstiegsfall. "Weil er ein ganz Wichtiger ist", begründete Nürnbergs Sportvorstand die Anstrengungen. Und der von seinem Arbeitgeber Umworbene machte dem FCN Hoffnung, dass er bleibt. Er könne sich das vorstellen,erklärte Bader. "Und das ist kein Lippenbekenntnis, sondern wohlüberlegt", versicherte Nürnbergs Chef-Planer in Vertretung der Führungskraft glaubhaft.
Noch vor der WM sollte die Entscheidung fallen, ob der Spielführer der Blue Samurai - so der Spitzname der japanischen Landesauswahl - den Club weiter dirigiert. Nun scheint es, dass die Entscheidung früher fällt - zu Ungunsten des fränkischen Leidensclub. Hatte die Sport-Bild bereits vage notiert, dass die Frankfurter Eintracht an Hasebe schnuppert, werden die hessischen Bemühungen, Hasebe an den Riederwald zu lotsen, nun "deutlich konkreter".
So schreibt dies zumindest die Frankfurter Rundschau. Sie berichtet, dass "der Vollzug kurz bevorsteht". Wie die Bild derweil mitteilt, ist der Berater des Japaners ins Land der aufgehenenden Sonne gereist, wo Hasebe und sein "Patenkind" Kiyo jüngst als Einwechsler am Testspielsieg gegen Zypern mitarbeiteten. Der Berater spricht mit dem Wunschnürnberger dort über dessen Zukunft. Laut Frankfurter Angaben liegt diese bei der Eintracht - mit Takashi Inui wartet dort übrigens ein anderer Landsmann.
Frei nach Bob Marleys Hit: "Exodus" könnte auch ein anderer Club-Spieler die in die Zweitklassigkeit abgestürzten Franken gen Frankfurt verlassen. Die dort ansässige Rundschau gibt zu Protokoll, dass Nürnbergs etatmäßiger Rechtsverteidiger Timothy Chandler "kurz vor einer Vertragsunterschrift bei seinem Heimatverein" steht. Der US-Boy, ebenfalls beim Weltturnier in Brasilien am Start, steht demnach vor einer Rückkehr zu dem Klub, zu dem der gebürtige Frankfurter als Elfjähriger wechselte. Bei der SGE durchlief Chandler, den in der abgelaufenen Saison ein Außenminiskus-Riss lange Zeit lahmlegte, sämtliche Jungendteams.
Der Sprung in den Profi-Fußball gelang Chandler indes erst, nachdem er sich 2010 dem Club angeschlossen hatte. Der Shootingstar der Saison 2011/12, für den bei laufendem Vertrag bis 2015 eine Ablöse fällig werden würde, soll rechts in der Viererkette den Abgang von Sebastian Jung kompensieren, der in der kommenden Spielzeit bei Dieter Heckings Wolfsburgern für diese Position vorgesehen ist.
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