Hockey-Herren greifen nach dem EM-Titel

27.08.2011, 15:14 Uhr
Hockey-Herren greifen nach dem EM-Titel

© dpa

Die Auswahl des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) greift im Finale bereits zum siebten Titel. Beim letzten EM-Sieg 2003 war Spanien der Gegner, vor zwei Jahren unterlag die Mannschaft als Olympiasieger im Endspiel England. Dafür hat sie sich Freitagnacht revanchiert, wurde beim 3:0 (1:0)-Halbfinalerfolg gegen die Briten aber ganz schön nass gemacht. Und ist trotzdem cool geblieben.

62 Minuten Zwangspause

Philipp Zeller (15.) schoss das erste Tor für die deutsche Mannschaft, ehe Oskar Deecke (61.) und Oliver Korn (67.) nach einer der 62-minütigen Regenpause die Partie entschieden. „Es war ein sehr schweres, ausgeglichenes Spiel, das Ergebnis zu hoch“, sagte Bundestrainer Markus Weise, „die Platzverhältnisse haben uns mit unserer passorientierten Spielweise stark benachteiligt.“

Erst um 23.35 Uhr war die Partie zu Ende. Wie mit göttlicher Ironie endete genau in diesem Moment der Dauerregen, der dieses Halbfinale zum längsten der europäischen Hockeygeschichte werden ließ. Beim Spielstand von 1:0 für Deutschland musste die Partie in der 47. Minute unterbrochen werden, Wasserlachen bremsten die Kugel, die Verhältnisse waren absolut irregulär.

Absurde Trockenlegungsmaßnahmen

Erst ab 23.10 Uhr, nach 62 Minuten Pause, wurden die verbleibenden 23:11 Minuten zu Ende gespielt. „Beide Mannschaften wollten das Spiel noch am Freitag beenden“, sagte Kapitän Max Müller, „es wäre sonst ein zu großer Nachteil im Finale gewesen.“ Fortsetzung um 18.00 Uhr am Samstag lautete die Alternative, unmöglich für die Teams. Also wurden die rund 5.000 Zuschauer in der Pause Zeuge teilweise absurder Trockenlegungsmaßnahmen der freiwilligen Helfer.

Mit Biertischen wurde das Wasser vom Platz geschoben, auch Schrubber und Schieber kamen zum Einsatz. Nur professionelle Trockner-Walzen gab es nicht. Dabei sind die Probleme im Hockey-Park bekannt. „Jeder weiß, dass dieser Platz leicht überflutet“, sagte der englische Trainer Jason Lee. Schon bei der Champions Trophy vor einem Jahr gab es deswegen eine längere Pause. Der Platz ist sechs Jahre alt, regelmäßig trampeln tausende Besucher von Konzerten darauf herum und sorgen für zusätzliche Verdichtung des Grundes.

Torwart Weinhold „könnte den Unterschied machen“

Während draußen der Kampf gegen die Wassermassen geführt wurde, unterhielten sich in der Kabine die deutschen Spieler mit kleinen Spielchen oder scherzten rum. „Wir können ganz gut zwischen Anspannung und Entspannung wechseln“, sagte Müller, „als es weiter ging, waren wir wieder voll konzentriert.“

Vor allem Torwart Max Weinhold präsentierte sich wieder in Extraklasse und gab der ohnehin starken Verteidigung zusätzliche Sicherheit. „Unser Torwart war hervorragend, er fühlt sich sehr gut“, sagte Weise, „das könnte auch gegen Holland den Unterschied ausmachen.“ Auch Abwehrchef Müller geht voller Optimismus in die Partie gegen den alten Rivalen: „Sie können sich auf einen unangenehmen Nachmittag mit wenig Platz zum Atmen einstellen.“

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