Javier Pinola: Rückkehr einer Identifikationsfigur
27.1.2014, 11:20 UhrDa steht er, schwenkt eine riesige Blockfahne, jubelt, feiert, lacht. Durch das Stadion hallen Sprechchöre. "Pinola! Pinola! Pinola!" Javier Pinola selbst wirkt fast etwas überrascht. Vielleicht sogar überfordert. Gerade in Zeiten der Krise scheint sich der 1. FC Nürnberg auf neue, alte Identifikationsfiguren zu berufen. Es ist die Rückkehr eines Publikumslieblings.
Das Jahr 2013 war für Javier Pinola wohl das schwierigste in seiner Karriere. Umstritten war er, verlor seinen Stammplatz direkt zu Beginn der Saison. "Ich habe immer intensiv trainiert", sagte Pinola kürzlich noch sichtlich enttäuscht. "Und gehofft, dass ich wieder eine Chance bekomme". Seine Chance hat sich der Argentinier bereits in der Vorbereitung erarbeitet - und genutzt.
Das erste Rückrundenspiel gegen Hoffenheim war die Feuertaufe. Pinola wird in den nächsten Wochen Stammspieler bleiben. In der Innenverteidigung. Dort, wo er eigentlich viel lieber spielt als auf der Außenbahn. Die Verletzung von Per Nilsson verschärft die Situation im Zentrum, neue Spieler werden vorerst wohl nicht verpflichtet. Pinola wird nun noch mehr Verantwortung übernehmen müssen, dirigieren, korrigieren, gestalten. Die Erfahrung hat Pinola. Und den Willen allemal.
"Der Club ist einfach mein Verein", sagte Pinola vor einigen Tagen. Freilich sagt er das nicht zum ersten Mal. Gerade in der Krise aber wirken solche Bekenntnisse gleich doppelt, die Fans lieben ihn dafür. Auch auf dem Platz hat sich der Argentinier offenbar wieder selbst gefunden. Im Zweikampf stark, im Spielaufbau solide und als Typ, als Stütze, als Charakter unverzichtbar. Pinola könnte zu einem der Garanten für einen eventuellen Nicht-Abstieg werden.
Blaupause für die Rückrunde
Das 4:0 über Hoffenheim ist das Ende einer Durststrecke. "Wir liegen jetzt auf der Intensivstation", sagte Club-Kapitän Raphael Schäfer in der BR-Sendung Blickpunkt Sport. Und trifft damit wohl den Kern der Sache. In der Rückrundentabelle steht der 1. FC Nürnberg an der Spitze, sonst aber hat sich wenig bewegt. Weil Freiburg gegen Leverkusen gewinnt und Braunschweig gegen Werder einen Punkt holt, ändert sich in Zahlen so gut wie nichts.
Der Club ist Tabellenvorletzter, der Weg noch lang. Exakt 16. Spieltage muss der FCN gegen den Abstieg kämpfen. Der eindrucksvolle 4:0-Sieg über Hoffenheim aber war zumindest der erste Schritt, eine Blaupause für den Rest der Saison.
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