Journalist ausgeraubt, weil er Clubfans fotografierte

30.9.2014, 16:40 Uhr
Weil nordbayern.de-Mitarbeiter bedroht und beraubt wurde, gibt es nach dem Spiel am Montagabend kein "Unter Cluberern".

© Montage: Peter G. Spandl Weil nordbayern.de-Mitarbeiter bedroht und beraubt wurde, gibt es nach dem Spiel am Montagabend kein "Unter Cluberern".

 

Die Reihe "Unter Cluberern" ist ein Dauerbrenner auf nordbayern.de. Seit vielen Jahren sprechen wir nach den Spielen des 1. FC Nürnberg mit Clubfans. Dabei haben die Anhänger des Nürnberger Traditionsvereins kein Blatt vor den Mund genommen.

Über die Zeit hinweg entstand so ein interessantes Stimmungsbarometer mit allen Hochs und Tiefs der jüngeren Club-Geschichte. Gerade in den vergangenen Wochen haben viele ihrem Frust freien Lauf gelassen. Nachdem der FCN gezeigt hat, dass er noch siegen kann, wäre die Stimmung in der aktuellen Umfrage sicher gelöster gewesen.

Wäre. Denn heute gibt es kein "Unter Cluberern". Der Grund: Eine kleine Gruppe schwarz gekleideter Clubfans hat unseren Mitarbeiter bedroht und gezwungen, ihnen die Speicherkarte aus seiner Kamera zu geben.

Journalist ausgeraubt, weil er Clubfans fotografierte

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Schon mehrfach sind  Mitarbeiter und Kamerateams bei Umfragen im Umfeld des Stadions bedrängt worden. Und haben es immer als journalistisches Berufsrisiko abgehakt. Doch dieser Vorfall hat eine andere Qualität.

Straßenraub als vermeintlicher Liebesbeweis für den Verein - das ist ein ungeheuerlicher Vorgang, der sich nicht entschuldigen lässt. Weder mit der aufgeheizten Stimmung vor der Mitgliederversammlung, noch mit dem Gefühl grundsätzlich ungerecht behandelt zu werden oder jugendlichem Übermut. Einzelne dürfen niemals ihr behauptetes Recht mit Gewalt durchsetzen. Unser Mitarbeiter wird deshalb Anzeige bei der Polizei erstatten.

Mit einem offenen Brief wandte sich der Bayerische Journalisten-Verband (BJV) am Dienstagnachmittag an den 1. FC Nürnberg. "Der Bayerische Journalisten-Verband fordert die Vereinsführung, aber auch die Mitglieder und Anhänger auf, ein klares Zeichen gegen solche Entwicklungen zu setzen."

Auch im Stadion kam es zu unschönen Szenen: Laut Polizei versuchten 250 Nürnberger Ultras den Block der Kaiserslauterer "Problemfans" zu stürmen. Es gab mehrere Verletzte.

Der Artikel wurde am 30. September um 16.40 Uhr mit der Verlinkung zum offenen Brief des BJV aktualisiert.

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