"Keine Greuther": Fürth-Fans richten Appell an Medien

Alexander Pfaehler

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28.2.2019, 20:03 Uhr

Nicht nur Medien setzen sich bei diesem Thema gerne in die Nesseln. Ewald Lienen zum Beispiel, früher Trainer, mittlerweile Sportdirektor beim FC St. Pauli, hat vor einigen Jahren folgenden Satz gesagt: "Greuth hat gegen uns sämtliche Register gezogen, was Aggressivität und Cleverness angeht. Sie haben ständig Fouls gezogen." Ein Satz, der auch heute noch geeignet ist, viele Kleeblatt-Fans auf die Barrikaden zu bringen. Nicht, weil er der Fürther Mannschaft eine unfaire Spielweise vorwirft – sondern wegen des Wortes "Greuth". 

Den bei vielen Anhängern ungeliebten Namenszusatz der Spielvereinigung verwenden hauptsächlich überregionale Fernsehsender und Zeitungen über die Nennung des offiziellen Vereinsnamens hinaus.  Vor allem, dass "Greuth" oder "Greuther" manchmal gleich als Synonym für den ganzen Verein herhalten muss, ist vielen Fans ein Dorn im Auge. Manche Reporter sprechen sogar von den "Greuther Fürthern". Deshalb haben sich 33 Fanklubs des Kleeblatts in einem Aufruf an die Medien gewandt. Darunter sind unter anderem die Sportfreunde Ronhof, die Horidos 1000 Ultras oder die Kleeblattmädels. In dem Schreiben heißt es: "Wir kommen aus Fürth, wir sind Fürther, Anhänger der Spielvereinigung, Kleeblatt-Fans, was wir ganz sicher nicht sind: Fans von Greuther Fürth."

Neu ist die Forderung der Kleeblatt-Anhänger nach einer Bezeichnung, die auf den Zusatz "Greuther" verzichtet, nicht. Sie begleitet den Verein bereits seit der Fusion der SpVgg Fürth und des TSV Vestenbergsgreuth, die im Jahr 1996 offiziell vollzogen wurde. In der Umgangssprache in Fürth und in der näheren Umgebung hat sich der Begriff "Greuther Fürth" nie durchsetzen können. "Eine Stadt namens "Greutherfürth" gibt es nicht", schreiben die Fanklubs.

Hohe Hürden

Neu ist allerdings, dass der Wunsch im Rahmen der Kampagne "Zurück zur SpVgg Fürth" kommt, die die organisierte Fanszene bereits im vergangenen Sommer nach dem Rücktritt von Helmut Hack als Präsidenten und Geschäftsführer der Spielvereinigung ins Leben gerufen hat.  Und die, auch das eine langjährige Forderung gerade der organisierten Anhänger, auf die Änderung des Vereinsnamens abzielt: zur alten SpVgg Fürth. "(...)Wir kämpfen seither auf verschiedenen Wegen dafür, dass unser Verein wieder seinen einzig wahren Namen bekommt", heißt es in dem Aufruf.

 

Und weiter: "Der TSV Vestenbergsgreuth, der einst den FC Bayern im Pokal schlug, spielt längst wieder mit einer eigenen Mannschaft im unterklassigen Fußball - für uns ein bewusstes Zeichen der Abgrenzung von der SpVgg, deren Fußballabteilung man einst beitrat."

Die aktive Fanszene hatte zuletzt vor allem auf Bannern und Plakaten ihrem Wunsch nach Veränderung Ausdruck gegeben. Vom Kleeblatt, von Fürth, von der Spielvereinigung könne man doch sprechen, wenn man über den Verein berichte, so der Vorschlag. Der verdeutlicht aber auch, wie schwierig die Thematik ist.

Denn egal, wie der Verein in den Medien letztlich genannt wird, es ist fraglich, ob sich an der offiziellen Bezeichnung so schnell etwas ändern wird. Allein in der Satzung des Vereins gibt es dafür eine hohe Hürde: Für eine Namensänderung bräuchte es eine Mehrheit von neun Zehnteln. Der TSV Vestenbergsgreuth als juristische Person hat allerdings einen Stimmanteil von 20 Prozent. 

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