Köllner-Effekt: Neue Aufbruchsstimmung beim Club

9.3.2017, 05:37 Uhr
Der Spaß kam nicht zu kurz. Innenverteidiger Georg Margreitter (links) und Interimscoach Michael Köllner verstehen sich schon gut.

© Sportfoto Zink / WoZi Der Spaß kam nicht zu kurz. Innenverteidiger Georg Margreitter (links) und Interimscoach Michael Köllner verstehen sich schon gut.

Ebenfalls neu: Die Spielformen wurden von lautstarken Anweisungen von Michael Köllner, der das Traineramt am Dienstag von Alois Schwartz interimsmäßig geerbt hat, überlagert. "Es sind ein paar Knöpfe aufgegangen", sagte ein gut aufgelegter Innenverteidiger Georg Margreitter.

Der Oberpfälzer Köllner, so scheint es, verströmt allein durch seine Anwesenheit auf dem Platz Aufbruchstimmung. "Ich orientiere mich nicht am Gegner, sondern an unseren eigenen Stärken", verkündete er bei seiner Vorstellung selbstbewusst. Mit dieser sich selbst definierenden Herangehensweise hinterließ er bei den zuletzt verunsicherten Club-Spielern auf Anhieb einen guten Eindruck.

Margreitter konnte Köllner bereits Mitte November etwas näher kennenlernen. Nach einer Syndesmoseverletzung feierte der Co-Kapitän in einem Regionalligaspiel bei der U21 gegen die SpVgg Bayern Hof (5:2) ein gelungenes Comeback. "Da habe ich einen sehr positiven Eindruck gewonnen", berichtete Margreitter.

Verständigungsprobleme gab es für den Vorarlberger mit Köllner, der einen ausgeprägten oberpfälzerischen Dialekt pflegt, nicht. "Es klingt ein bisschen wie in Oberösterreich. Es ist für mich also vertraut", sagte der Verteidiger und schmunzelte.

Gleich zu Beginn den richtigen Nerv erwischt

Inhaltlich scheint Köllner bereits in den ersten Gesprächen den Nerv der Mannschaft zu treffen. "Man kann jetzt schon sagen, dass das Training anspruchsvoll ist, nicht nur körperlich, sondern auch geistig. Und ich glaube, dass er eine ganz klare Idee hat, wie er spielen will und die bringt er uns auch ganz klar rüber." Eine Taktiktafel gehört für den Interimscoach zur Basisausstattung auf dem Platz.

Häppchenweise bringt er seine Vorstellungen dem Team näher. Inhalte, die zuvor von Schwartz augenscheinlich nicht mehr vermittelbar waren. Die Mannschaft suchte nach Orientierung, während sich der ehemalige Cheftrainer selbst immer mehr der Krisenstimmung hingab.

Die Trennung kam deshalb auch für das Team kaum überraschend. "Es ist ja Usus im Fußball, dass der Trainer als Erstes gehen muss, wenn es nicht läuft. Deshalb war es für uns nicht aus heiterem Himmel. Das Persönliche muss man aber ganz klar davon trennen", betonte Margreitter, dem wie auch dem Rest eine neue Leichtigkeit anzumerken ist: "Es war schon auch im Kollektiv eine Blockade drin." Die wolle man mit einer guten Trainingswoche lösen, um dann "befreiter, hungriger und mit mehr Spielfreude" gegen Arminia Bielefeld auf das Feld zu gehen.

Der Sinn eines Trainerwechsel wäre damit erreicht. "Letztendlich geht es bei so einer Maßnahme darum, was dem Mannschaftsgefüge hilft. Und dass neue Dynamik aufkommt", sagte Margreitter, der sich und seine Kollegen jetzt in der Bringschuld sieht: "Es liegt an jedem Einzelnen, daraus etwas zu machen."

"Habe den Eindruck, dass das funktionieren wird"

Dem Trainer die alleinige Schuld an der Talfahrt zu geben, wäre der falsche Ansatz. "Es geht darum, dass man es sich als Spieler nicht leicht macht und sich abputzt an irgendwas oder irgendwem. Man muss die Dinge aufarbeiten und dann besser machen."

Köllner, der zum ersten Mal eine Profimannschaft trainiert, sich zuvor primär um Nachwuchsteams gekümmert hatte, muss deshalb aber kein Autoritätsproblem befürchten. "Es geht darum, wer als Mensch vor uns steht, was er von uns verlangt und wie er das rüberbringt. Wenn er das authentisch und zielgerichtet macht und etwas dabei darstellt, werden wir ihm auch sicher folgen. Ich habe den Eindruck, dass das funktionieren wird", sagte Margreitter.

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