Megyeri möchte die Nummer eins der SpVgg werden
26.7.2016, 10:20 UhrIm ersten Testspiel des Trainingslagers gegen die SG Sonnenhof Großaspach (2:2) bekam Sascha Burchert 90 Minuten Einsatzzeit – und bewies Strafraumbeherrschung, Übersicht und Reflexe. Am Montag gegen Rizespor stand Balazs Megyeri im Tor. Seine Abwehr dirigierte der Ungar auf Englisch. Noch.
Denn es wird wohl nicht lange dauern, bis er auch die deutsche Sprache knackt, wie er es schon mit Englisch in Bristol, mit Griechisch und Spanisch in Piräus und Getafe geschafft hat. "Give me some weeks", bittet der 26-Jährige nur um einige Wochen Geduld. Im Umgang mit den Fans überwindet der Mann mit dem markanten Kinn und der Rolex mit dem grünen (!) Zifferblatt am Handgelenk die Sprachbarriere mit freundlichen Gesten.
Natürliche Ausstrahlung auf dem Platz
Auf dem Platz aber hat sein Konkurrent Burchert derzeit in Sachen Kommunikation die Nase vorn. Der Berliner ist auch auf den Zuschauerrängen deutlich hörbar. Von Megyeri landen dort nur wenige englische Wortfetzen. Das aber, erklärt er selbst, sage nichts über seine Führungsqualität aus: "Vielleicht bin ich nicht so laut, aber ich kann mich mitteilen. Auf dem Platz kann mich jeder Spieler hören."
Ohnehin muss ein Torwart auch eine natürliche Ausstrahlung haben – man hat sie oder man hat sie nicht. In der Presserunde behelfen sich die Interviewer mit einer ungarischen Dolmetscherin, Englisch und Spanisch. Letzteres beherrschte er bereits vor seiner Anstellung beim spanischen Erstligisten FC Getafe, denn bei Olympiakos Piräus hatte er mehrere spanische und portugiesische Trainer.
"Such dir einen Verein, in dem du spielst"
Dass er Spanien verließ, begründet er mit der Suche nach "new vibes", neuen Herausforderungen und Stimmungen. Sportlich ist es nachvollziehbar: Der Klub aus dem Madrider Vorort ist aus der Primera Division abgestiegen, Megyeri war ablösefrei – und wollte sich weiterhin auf hohem Niveau für das Amt des ungarischen Nationaltorhüters empfehlen, das der 40-jährige Jogginghosenträger Gabor Kiraly wohl bald freigeben wird.
Bernd Storck, der Trainer der Landesauswahl, riet Megyeri zwar nicht konkret zu einem Wechsel nach Fürth, doch war der Appell eindeutig: Wenn du aus dem erweiterten EM-Kader zu Ungarns Nummer eins aufsteigen willst, such dir einen Verein, in dem du spielst. Also landete er nach warmen Worten seiner Nationalmannschaftskollegen Zoltan Stieber und Zsolt Korcsmar bei deren ehemaliger Arbeitgeberin, der Spielvereinigung.
Für Balazs Megyeri, der "Bolasch Madjeri", ausgesprochen wird, ist es bereits der zweite Anlauf, in Deutschland Fuß zu fassen. Vor sechs Jahren spielte er bei Hertha BSC Berlin vor, wo Christian Fiedlers aktive Karriere zu Ende ging. Der heutige Torwarttrainer der Fürther erinnerte sich an ihn – und lotste ihn ebenso wie seinen ehemaligen Schützling Sascha Burchert an den Ronhof, wo er sie als Konkurrenten aufeinander loslässt. Wobei der Ungar dieser Formulierung nie zustimmen würde.
Zum Thema Wettbewerb sagt er nur: "Zwei meiner drei besten Freunde sind Torhüter, mit einem habe ich um die Nummer eins bei Ferencvaros Budapest gekämpft." Rivalität gibt es nur auf dem Platz. Auf die Frage, ob er sich als "Nummer eins" der Spielvereinigung fühle, antwortete er zunächst scherzend: "Ich habe die Rückennummer 24". Die Nummer eins ist nach wie vor an Sebastian Mielitz vergeben, der den Verein aber verlassen soll.
Trainer Stefan Ruthenbeck erzählt, dass es ihm gefallen habe, was Megyeri auf seine Frage nach seinen Zielen geantwortet habe: "Ich will nicht in erster Linie Nationaltorhüter werden, sondern erst einmal die Nummer eins von Fürth." Zwei Jahre ist sein Vertrag gültig, wie auch bei Mielitz. Sicher ist also erst einmal nur eines: Er wird in dieser Zeit in Fürth Vater, seine ungarische Freundin hat im Dezember Geburtstermin.
2 Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen